Fundamentalkritik

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pepre
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Fundamentalkritik

Beitrag von pepre »

Ich muss wohl etwas weiter ausholen, damit ich besser verstanden werde. ;)

Fundamentalkritik Recht
  • Gesetzgebung. Es geht um die Gewichtung zwischen Legislative und Judikative. Nicht nur bei der Legalisierung, sondern überall werfen die Juristen bei Veränderungen Knüppel zwischen die Beine¹. Sieht man in die Geschichte, so stellt man fest: die Juristen haben sich immer mehr Macht und Mitspracherecht erworben. Mittlerweile sind wir so weit, dass es niemand mehr in Frage stellt, wenn neue Gesetze auf Jahre hinaus verzögert werden, weil sich erst die Juristerei daran gütlich tut, und - naturgemäß - die Dinge in ihrem Sinne beeinflußt. Kein Wunder, wenn aus der Politik wenig bis gar kein Widerstand dagegen kommt: die stärkste Berufsgruppe im Bundestag sind die Juristen.
  • Das Primat der Politik ist deshalb stark am Schwinden. Früher gab die Politik ihre Ziele bekannt, und die Juristen hatten die Aufgabe, diese in vernünftige Gesetze zu gießen². Heute läuft es genau umgekehrt: bei Wünschen aus der Politik bestimmen die Juristen, wie etwas zu laufen hat, was geht und was nicht geht. Die Politik tanzt dann treudoof nach deren Pfeife.
  • Medien und Politik thematisieren diese Entwicklung nicht. Sie verhalten sich, als wäre das schon immer so gewesen und sei gottgegeben. Nein, ist es nicht.
Die Teile "Fundamentalkritik Gesellschaft" und "Fundamentalkritik Kapital & Wirtschaft" kann ich ja mal nachreichen. ;) Wie immer hängt alles mit allem zusammen. Bei punktuellen Betrachtungen besteht immer die Gefahr, dass nicht erkennbar wird, wieso es so ist, wie es ist, bzw warum es so weit kommen konnte. Leider ist die Welt sehr komplex.

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¹ Außer es geht um deren eigene Interessen, als da wären: mehr Obrigkeitsstaat, mehr Umverteilung von unten nach oben, mehr Gängelung des Volkes, etc. Da geht es plötzlich immer ganz fix. Die meisten Richter zählen zur Elite, natürlich urteilen diese gerne - sofern sie den Spielraum dazu haben - in ihrem eigenen Sinne. Sind auch nur Menschen.

² Sofern sie nicht den grundlegenden Prinzipien der Menschenrechte widersprachen (teilweise nichtmal das, leider). Dann wurde nachkorrigiert.
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Hans Dampf
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Re: Fundamentalkritik

Beitrag von Hans Dampf »

Wann kommt der nächste Beitrag?
"Das Schöne an der Mitgliedschaft im DHV ist dass man nichts tun muss außer zahlen und die Legalisierung trotzdem voranbringt. Aktiv mit-Menschen reden und sie offen für Neues zu machen erzeugt aber die größte Wirksamkeit für eine L. hier in D."
Freno
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Re: Fundamentalkritik

Beitrag von Freno »

Ich finde ich denke ich meine für mich gehört diese ganze Politik überhaupt von Staats wegen verboten !
Parade
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Re: Fundamentalkritik

Beitrag von Parade »

Freno hat geschrieben: Mi 27. Jul 2022, 22:49 Ich finde ich denke ich meine für mich gehört diese ganze Politik überhaupt von Staats wegen verboten !
Würde vorausssetzen das bestehendes auch wieder zur Disposition stehen kann, und nicht wie ein religiöses Dogma wird. Hab ich meine Zweifel, sobald etwas in Gesetzform gegossen wurde und eine Zeit ohne größere Kritik durchsteht wird das wie eine Religionsregel.
pepre
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Fundamentalkritik Moral

Beitrag von pepre »

Fundamentalkritik Moral: der moralisch-puritanische Kompass.

Wir haben ja gerade den Fall der finnischen Regierungschefin Sanna Marin, welche in ihrer spärlichen Freizeit gerne Party macht. Der politische und mediale Druck wurde nun so hoch, dass sie sich einem Drogentest unterzieht. - Für mich stellt sich da die Frage: warum kocht das so hoch, wenn jemand mal ausgelassen feiert?

Ich glaube, dass wir hier einen Import amerikanischen Puritanismus sehen: jedes Verhalten jenseits der Frömmigkeit ist Sünde und damit per se verwerflich. Das ist die Basis, von der aus die Angriffe geführt werden, denn eine andere moralische Grundlage gibt es nicht. Die (weltlichen) Medien müssten eigentlich die Angreifer verurteilen, denn Marins Privatleben geht nur sie etwas an, solange sie nicht personen- oder gesellschaftsschädigend agiert. Statt dessen wird die Frage gestellt, ob ihr Verhalten "korrekt" war. Die Angreifer werden überhaupt nicht hinterfragt; allenfalls im politischen Kontext, aber nicht im moralischen.

Bei den Drogenverboten waren die puritanischen USA schon immer Vorreiter. (Lassen wir hier mal die Frage der immensen Bigotterie, Doppelmoral, etc der amerikanischen Gesellschaft außer Acht.) Sei fromm und arbeite ist das Credo, das Leben ist Mühsal, Erlösung und Freude gibt es nur durch Gott. - Lebenslust passt da einfach nicht hinein. Das ist sicherlich auch ein wichtiger Grund, warum die USA mit ihrer rigiden Drogenpolitik so stringent jeglichen Lustgewinn zu verbieten getrachtet haben. - Und es ist die moralische Basis, von der aus es gerechtfertigt erscheint, Drogentests zu fordern, nur weil jemand mal Spaß hatte.

Andersum wird ein Schuh draus: wie kann sich jemand erdreisten Lebenslust zu kritisieren und zu verurteilen? - Zumindest wäre das laizistischen Staaten und Gesellschaften angemessen. Aber es steckt wohl doch noch mehr Gottesfurcht in allen als man gemeinhin glauben mag.

Die Lustfeindlichkeit hat nur einen Widersacher: Geld. Sobald sich Geld damit machen lässt fallen ein paar der puritanischen Schranken. Geld toppt Gott. (Bzw im puritanischen Sinne ist Reichtum ja der Beweis, dass Gott einem wohlgesonnen ist. [Deshalb darf zB der Widerling Trump tun und lassen was er will: er ist auserwählt.])
pepre
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Re: Fundamentalkritik

Beitrag von pepre »

Fundamentalkritik Kapitalsystem.

Sehen wir uns das heutige Gebaren an den Börsen einmal an: Aktien bilden mitnichten den Wert einer Firma ab. Statt dessen sind sie Wetten auf zukünftige Kursentwicklungen. Solche Wetten lassen sich zu Paketen bündeln. Auf diese Pakete kann man wiederum wetten und so fort. Die Börse ist eine Zockerbude. Auch wenn das Geschehen an den Börsen medial¹ als hochseriös dargestellt wird: es ist und bleibt de facto eine Zockerbude mit teils völlig absurden Wett-Konstrukten.

Geld, das (aus Gewinnen aus der Realwirtschaft) in Aktien investiert wurde, verbleibt idR im Aktienmarkt (aka Hochfinanz). Es wird dort zwar hin und her geschoben, aber nur ein sehr geringer Anteil fließt zurück in die Realwirtschaft. Während früher ein Großteil der Gewinne zurück in die Firmen flossen und dort der Produktivität, der Entwicklung und den MitarbeiterInnen zugute kam, fließt heute der Großteil der Gewinne in die Hochfinanz und akkumuliert dort.

Als Folge des schwarzen Freitags von 1929 wurde die Trennung von Kredit- und Investment-Banken eingeführt. Diese Trennung wurde in den 80ern von Reagan zurückgenommen, die restliche Welt zog nach (Deutschland in den 90ern). Folge: die Wettkurse an den Börsen sind 1:1 in Geld aus der Realwirtschaft umtauschbar. Das war in Zeiten der Trennung anders: da musste sich erst jemand finden, der das Spielgeld umtauschte, und das zumeist zu einem erheblich schlechteren Kurs.

Wer sind die Player in der Hochfinanz? Primär sind das Banken². Diese wiederum sind eng verbandelt mit Staaten. Beide sind voneinander abhängig, damit das System nicht crasht (s. u.a. "too big to fail"). Nutznießer des Systems sind primär reiche Leute, die immer weiter Geld in der Hochfinanz akkumulieren. Die Gelder stammen aus der Realwirtschaft und fehlen dort, obwohl sie dringend gebraucht werden.

Ein Zurückrollen zur Trennung von Realwirtschafts- und Investmentbanken scheint zZt sehr unwahrscheinlich. Die Medien¹ würden einen Shitstorm sondersgleichen lostreten und jeden, der so etwas fordert, vernichten. Stellrädchen, die man dennoch verändern könnte:
  • Einführung einer Transaktionssteuer³
  • Einführung einer Vermögenssteuer⁴
PS: wenn in einer Diskussion versucht wird das Totschlag-Argument "Dafür ist kein Geld da" zu benutzen, dann darf man ruhigen Gewissens entgegnen "Doch! Es ist nur bei den falschen Leuten." ;)

PPS: https://www.fr.de/politik/kapitalismus- ... 82637.html


---
¹ Die meisten Medien sind in der Hand von reichen Familien oder Investment-Gesellschaften (teils in Personalunion). Diese haben ein großes Eigeninteresse, dass das Finanzsystem genau so weiter existiert, wie es ist. Von ihnen wird keine Kritik diesbezüglich zu erwarten sein: sie sind unmittelbare Profiteure des Systems. Unsere öffentlich-rechtlichen Medien sind - warum auch immer - auf den Börsen-Hype aufgesprungen. "Börse und Wirtschaft" wurden zu heiligen Kühen erklärt, an denen alles gemessen wird. Es hat den Status einer dogmatischen Religion erreicht.
² Auch Versicherungen, Investment-Gesellschaften und Konzerne spielen mit, nicht selten über komplex verschachtelte Konstrukte.
³ Das würde dem Hochfrequenzhandel ein Ende setzen und die Haltezeit von Aktien generell verlängern. Gemeint ist eine echte Transaktionssteuer: jede Transaktion wird besteuert. Es gibt keine Ausnahmen, sie ist universell. Ggw angewandte Konstrukte strotzen nur so vor Schlupflöchern. Damit verliert sie jedoch ihre Wirksamkeit.
⁴ Hier könnte über den Begriff "Gerechtigkeit" genügend öffentlicher Druck aufgebaut werden. Denn dass das ggw System höchst ungerecht ist, daran besteht nicht der Hauch eines Zweifels. Das sieht auch die große Mehrheit der Bürger so.
Zuletzt geändert von pepre am So 19. Nov 2023, 11:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Steckling
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Re: Fundamentalkritik

Beitrag von Steckling »

Was war jetzt deine Frage nochmal grad?
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CHANGE
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pepre
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Re: Fundamentalkritik

Beitrag von pepre »

Steckling hat geschrieben: Sa 27. Aug 2022, 09:50 Was war jetzt deine Frage nochmal grad?
Keine. Das hier ist ein Sammelthread, auf den ich verlinken kann, wenn mal wieder die üblichen Argumente "Dafür ist kein Geld da", "Legalisierung ist juristisch kompliziert" usw auftauchen. Ich muss es ja nicht jedesmal neu ausführen. ;-) Keine Sorge, ich werde das externalisieren, sobald ich dazu komme.
weednerds
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Re: Fundamentalkritik

Beitrag von weednerds »

ohja... dafür würde ich sogar eine Domain sponsorn. Ich bin es auch Leid. Schönes Design ... schön aufbereitet. Das Lesen deiner "Fundamentalkritik" macht Laune.
pepre
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Re: Fundamentalkritik

Beitrag von pepre »

Fundamentalkritik Presse

"Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen." [Quelle]

Betrachtet man die klassischen Medien (Print, TV), so muss man feststellen, dass der größte Teil davon in den Händen von reichen Familien ist, teils direkt (Springer, Burda, Holtzbrinck, ...), teils über Bande (Pro7, Sat1, RTL, ...). Gleiches gilt auch global (Murdoch, ...).

Diese Reichen und Superreichen haben ein existentielles Interesse daran, dass die Welt so bleibt, wie sie ist: die neoliberale Wirtschaftsordnung vermehrt ihr Vermögen¹ quasi vollautomatisch immer weiter. Es ist also kein Wunder, wenn diese alle Register ziehen, welche dieses Finanzsystem stützen. Das ggw massivste Mittel ist wohl die Spaltung der Gesellschaft (Autokraten vs Demokraten). Die Grenze der Beeinflussung liegt dort, wo es zu auffällig wird, dass manipuliert wird. Moralische Grenzen jedoch sind nicht (mehr) existent. - Die altbekannte Taktik: teile und herrsche.

Politik und Medien sind in einer gegenseitigen Abhängigkeit gefangen: der Politiker² braucht mediale Präsenz, die Medien brauchen prominente Zugpferde für die Einschaltquoten und Klicks. Dass die Medien Politiker bevorzugen, die ihre Werte teilen, ist nur logisch; andersherum genauso. Wer sich diesem System entgegen stellt, der wird medial diskretiert und/oder lächerlich gemacht. Die Medien/Politiker-Welt hat sich in eine Blase abgekapselt, in der keine Alternativen mehr zum Status Quo existieren.

Sonderfall ÖR in D, BBC in UK: noch vor einigen Jahrzehnten konnte hier noch kritisch hinterfragt werden. Jedoch haben die Parteien ihren Einfluß immer weiter in die Sendeanstalten ausgeweitet und ihre Leute dort installiert. Schlußendlich wurden diese an sich unabhängigen Medien auch zum Sprachrohr des Neoliberalismus. - Man sehe sich nur an, welchen Stellenwert "Wirtschaft und Börse"³ in der Berichterstattung haben, obwohl 95% der Bevölkerung dafür schlicht kein Geld übrig haben.

Dabei gibt es keinen "bösen Plan" hinter allem. Alles entwickelt sich aus dem individuellen Wunsch heraus erfolgreich zu sein, Netzwerke aufzubauen, gute Arbeit zu leisten, - und nicht zuletzt: damit Geld zu verdienen; je mehr, desto besser⁴. Interessen und sogar Fakten jenseits des eigenen Ressorts und Selbstbildes spielen für die meisten Menschen keine Rolle mehr.

Es bleibt nur ein Hoffnungsschimmer: das Internet mit seiner dezentralen Struktur. Es gibt genug Seiten, auf denen sich moralische Menschen für die Wahrheit interessieren und ihre Erkenntnisse teilen. Aber: es braucht Hirn und Bildung, um dort die Spreu vom Weizen zu trennen. - Leider kann man ohne Hirn und Bildung dort sehr schnell in die Echokammern der Verschwörungstheorien und der Radikalität abdriften.

Nachtrag zur "ausgewogenen Berichterstattung": wenn man 100 Fachleute zum Thema "Klimakatastrophe" befragt, und 99 davon sagen "Ja, gibt es, kein Zweifel" und einer sagt "Nein, Humbug", dann ist es nicht ausgewogen, wenn man einen der 99 und den einen Leugner in eine Talkrunde einlädt, und beide gleichermaßen zu Wort kommen lässt. Diesem Irrtum bzgl Ausgewogenheit unterliegt leider ein Großteil der Presse und des ÖR.

---
¹ Dieses Geld wird aus der Realwirtschaft abgezogen und fehlt dort für dringende Investitionen für die grundlegenede Infrastruktur (Wasser, Essen, Energie, Bildung, etc).
² Nicht wenige Politiker gehören selbst zu den Profiteuren des Neoliberalismus. Von ihnen ist kein Widerstand gegen das System zu erwarten.
³ Hochfinanz und Staatshaushalte sind so eng miteinander verknüpft, dass man getrost das Bild "Junkie/Dealer" verwenden darf. Zudem: "Mit Geld Geld verdienen" ist nichts, was die Menschheit weiter bringt. Das schafft nur die Realwirtschaft. Aber die Gewinne aus der Realwirtschaft fließen in die Hochfinanz und verbleiben dort; sie füllen die Konten und Portfolios der Reichen und Superreichen.
⁴ Geld ist das ggw Maß für Erfolg und hat nahezu komplett alle anderen Maßstäbe verdrängt.

PS: wer sich nun - zu Recht - fragt, warum die neoliberalen Medien Sturm gegen die Cannabis-Legalisierung blasen: es läuft dem Prinzip Law&Order-Staat zuwieder. Ein starker Staat zementiert und garantiert die ggw Ordnung. ("Faschismus ist die Verschmelzung von Großkapital und Staat". [Mussolini]) Und wahrscheinlich sollen sich die Bürger erst gar nicht daran gewöhnen, dass der Staat auch mal vernünftige Entscheidungen trifft. ;-)
Freno
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Re: Fundamentalkritik

Beitrag von Freno »

Ich werde mal ganz brutal: das fundamentale Grund- und Menschenrecht auf Meinungsfreiheit wird nicht davon berührt, daß derjenige, welcher davon Gebrauch macht, überhaupt keine Ahnung hat, wovon er redet. Das Recht auf Meinungsfreiheit beeinhaltet begriffsnotwendig auch das Recht auf Irrtum und damit ebenfalls notwendig das Recht auf Unsinn.
pepre
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Re: Fundamentalkritik

Beitrag von pepre »

Freno hat geschrieben: Do 17. Nov 2022, 19:47 ... das fundamentale Grund- und Menschenrecht auf Meinungsfreiheit ...
... endet dort, wo die Würde der anderen beginnt. Würde schlägt Meinungsfreiheit. - Das artet jetzt natürlich dahingehend aus, dass man trefflich darüber streiten kann, was Würde überhaupt ist. ;-) Wenn du andere in ihrer Würde verletzt, dann musst du beweisen können, dass deine Aussagen korrekt sind. Sonst droht Ungemach.
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Re: Fundamentalkritik

Beitrag von Freno »

Darf ich Dich mal nach Deinem höchsten Bildungsabschluß fragen ? (Mein eigener ist die 2. juristische Staatsprüfung.)
pepre
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Re: Fundamentalkritik

Beitrag von pepre »

Freno hat geschrieben: Fr 18. Nov 2022, 20:112. juristische Staatsprüfung
Da du in der Jurisprudenz bewandert bist weißt du ja: "Frage drei Anwälte und du bekommst acht Antworten." ;)
... das fundamentale Grund- und Menschenrecht auf Meinungsfreiheit ...
... erlaubt dir zwar Unsinn zu erzählen, das hat jedoch Grenzen. Oder bist du da anderer Ansicht?

Zudem frage ich mich, in welchem Kontext zum Thread deine Aussage steht. Wenn du meinst, dass dies alles Unsinn ist, so sage das doch bitte einfach.
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Re: Fundamentalkritik

Beitrag von Freno »

Ich erlaube mir, die Frage nach Deinem höchsten Bildungsabschluss zu wiederholen.
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Re: Fundamentalkritik

Beitrag von pepre »

:lol: Und ich erlaube mir weiterhin die Frage zu ignorieren, da sie für das Thema irrelevant ist. Dies hier ist - mit Verlaub - kein Schwanzlängenvergleich, auch wenn du versuchst einen daraus zu machen.

Jedoch: konstruktive Kritik ist jederzeit willkommen. ZB Würde vs Meinungsfreiheit ist rechtsphilosophisch sehr interessant. Wer welche Scheine hat jedoch nicht.
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FraFraFrankenstein
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Re: Fundamentalkritik

Beitrag von FraFraFrankenstein »

Freno benutzt seine Bildung und sein Wissen hauptsächlich um hier zu trollen und Sand ins Getriebe zu werfen. Man kann es ihm nicht verbieten, denn dafür ist er schon zu alt. Es gibt aber ein wirksames Gegenmittel in den Einstellungen. Dieses Mittel ist der Knopf zum Ignorieren. Danach ist Ruhe im Karton.

Ist nur meine Meinung. :lol:


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Rauch gehört nicht in die Lunge. Rauchen ist die schlechteste Art Cannabis zu konsumieren. Vapen ist da wesentlich besser geeignet. Maximal 200°C
Freno
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Re: Fundamentalkritik

Beitrag von Freno »

https://de.wikipedia.org/wiki/Dunning-Kruger-Effekt

Je weniger Ahnung man hat - um so klüger kann man sich dünken.
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Re: Fundamentalkritik

Beitrag von pepre »

Freno hat geschrieben: Sa 19. Nov 2022, 21:38Je weniger Ahnung man hat - um so klüger kann man sich dünken.
Auf anderen Seite gibt es den Fachidioten, der den Blick über den Tellerrand völlig verloren hat.
»Die Justiz«, sagte Oberstaatsanwalt Dr. F. und zündete grandios die Zigarre an, die ihm der Kellner ohne Bestellung gereicht hatte, »ist ein gut funktionierender Verwaltungs- und Richterversorgungsapparat, der mit der Gerechtigkeit ungefähr soviel zu tun hat wie die Landeskirchenverwaltung mit dem lieben Gott.«
Zudem kontere ich Dunning-Kruger mit dem Peter-Prinzip ;-)
Zuletzt geändert von pepre am So 20. Nov 2022, 11:49, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Fundamentalkritik

Beitrag von pepre »

Fundamentalkritik Spezialisierung

In den Anfängen der Zivilisation diente die Spezialisierung dem besseren Überleben der Gemeinschaften (Landwirtschaft, Werkzeuge, Lagerhaltung, Architektur, Militär, usw.). An historischen Maßstäben gemessen entwickelten sich sehr zügig kulturelle Eliten (Spezialisierungspunkt Bildung). In diese Zeit fällt auch die institutionalisierte Trennung in Arm und Reich, die noch bis heute in weiten Kreisen als "gottgegeben" angesehen wird.

Mitte des 19. Jhdts überstieg dann das verfügbare Wissen die Aufnahmefähigkeit des Individuums: die Zeit der letzten Universalgelehrten. — Wobei mittlerweile im Elfenbeinturm die Erkenntnis aufdämmert, dass die Interdisziplinarität¹ das Momentum ist, dass die Zivilisation noch retten kann (und muss).

Gegenwärtig befinden wir uns in der fatalen Situation, dass Produktion und Management aufgrund der eskalierenden Spezialisierung weitgehend getrennt wurden. Wobei das Management den Erfolg quasi ausschließlich am Profit mißt. Noch fataler ist, dass sich jedeR nur für das eigene Fachgebiet interessiert; Seiteneffekte in andere Bereiche finden nur dann Beachtung, wenn sie den Profit tangieren.

Die verschiedenen Spezialisierungen haben sich dabei oft eine Weltsicht erbaut, die in keinster Weise mehr hinterfragt wird: "Es ist, wie es ist. War schon immer so!". Die ursprünglichen Intentionen zur Spezialisierung aus den Anfängen der Zivilisation (Beispiel: Justiz und Gerechtigkeit) sind dabei oft komplett verloren gegangen.

Der desaströse Zustand der Welt erklärt sich weitgehend dadurch, dass die Spezialisten den Weitblick auf das Ganze verloren haben. JedeR optimiert den eigenen Bereich. Vermittler gibt es nicht mehr. Die Politik hätte eigentlich diese Rolle, aber sie ist mit sich selbst beschäftigt, lebt in ihrer eigenen kleinen Welt aus taktischer Selbstdarstellung², sinnentleerten Worthülsen und medialen Scheingefechten. — Ich nenne das ggw System "Neofeudalismus": an die Stelle des Adels trat der Geldadel und die Hochfinanz, und an die Stelle des Klerus trat die Politik, die stur (den Status Quo stützende) Glaubenssätze predigt, obwohl diese bereits wissenschaftlich widerlegt sind.

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¹ Interessanterweise fällt dies mit der Erkenntnis zusammen, dass in der Biologie symbiotische Systeme idR erfolgreicher sind als parasitierende.
² ZZt und zB bei Söder und Merz sehr deutlich zu beobachten.
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