Blutspenden bei Cannabiskonsum

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Martin Mainz
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Blutspenden bei Cannabiskonsum

Beitrag von Martin Mainz »

Ich wollte heute Blutspenden und mir wurde dann kurz vor Ende der elend langen Ausfüllprozedur, Foto machen, Testblutabnahme, etc. gesagt, daß ich als Cannabiskonsument erst ein halbes Jahr nach der letzten Einnahme spenden darf!

Auf meine Frage hin, wie das dann nach der Legalisierung laufen würde kam nur Schulterzucken. Blut scheint also nicht so knapp zu sein, wie man denkt, wenn man mit solchen Regeln massenhaft Personen von der Spende ausschließt.
Ehrenamtlicher Foren-Putzer

Wenn ich einen Fehler gemacht habe, bitte einfach eine PN an mich :mrgreen:
Bitte seid nett zueinander - die Welt da draußen ist schlimm genug
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FraFraFrankenstein
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Re: Blutspenden bei Cannabiskonsum

Beitrag von FraFraFrankenstein »

Ich spende auch höchstens nur noch für direkte Angehörige, wenn das nötig sein sollte. Der Aufwand wurde immer höher und wurde auch für Diskriminierung verwendet. Nein Danke. :(

FraFra
Rauch gehört nicht in die Lunge. Rauchen ist die schlechteste Art Cannabis zu konsumieren. Vapen ist da wesentlich besser geeignet. Maximal 200°C
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Steckling
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Re: Blutspenden bei Cannabiskonsum

Beitrag von Steckling »

@Martin Versetz dich mal in die Lage der Angehörigen.
Da wird dem Kind, dem Vater, dem Unfallopfer eine Bluttransfusion verabreicht, und dann hat der Spender vor ein paar Wochen gekifft.
Das Blut ist kontaminiert, es könnte im schlimmsten Fall sogar zu einem theoretischen Rauschzustand führen.
Da stirbt man doch lieber freiwillig als dass man Cannabis Abbaumoleküle riskiert.

Ich kann das verstehen. Das Risiko verschmutztes Kifferblut zu bekommen wäre einfach zu hoch. Hier können die Genzwerte und Bestimmungen nicht rigoros genug sein. Da haste nen Motorradunfall, siehst deine abgerissenen Beine rumliegen, Infusion muss her - und dann gibts linksversifftes Kifferblut? Nein Danke!
Lieber tod als stoned. ne?

Das war Sarkasmus.
FraFraFrankenstein hat geschrieben: Mi 20. Jul 2022, 18:06Der Aufwand wurde für Diskriminierung verwendet.
Bitte höre auf zu kiffen. Auch wenn du was anderes glaubst, es tut dir offensichtlich nicht gut.
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FraFraFrankenstein
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Re: Blutspenden bei Cannabiskonsum

Beitrag von FraFraFrankenstein »

Steckling hat geschrieben: Do 21. Jul 2022, 06:29
Bitte höre auf zu kiffen. Auch wenn du was anderes glaubst, es tut dir offensichtlich nicht gut.
Eine Konsumpause würde auch Dir mal guttun. Würde dein Paranoialevel mal schön herunterbringen. Alles flauschig.

EDIT: Wenn du dir den Ankreuzbogen mal angesehen hättest, würdest du mir zustimmen, das der vor Vorurteil und Diskriminierung nur so strotzt. Ich gebe Martin recht, so wichtig scheint Blutspenden nicht zu sein. Ich habe übrigens Null Rhesus Negativ. :mrgreen:

https://www.pei.de/DE/newsroom/hp-meldu ... bogen.html

FraFra
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Freno
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Re: Blutspenden bei Cannabiskonsum

Beitrag von Freno »

Mir scheint das nicht unplausibel zu sein: man kann ja - salopp gesprochen - nicht auf den Blutbeutel schreiben "Kifferblut - nur für erwachsene Kiffer" !

Wenn - was hier oftmals nachgekäut wird - Cannabiskonsum die Hirnentwicklung beeinträchtigen soll, weswegen ja auch Cannabis niemals nicht legal an Jugendliche verkauft werden solle - dann könnte "Kifferblut", wenn es einem Kleinkind transfundiert werden sollte, durchaus diese Beeinträchtigungen verursachen.

Es gibt doch wahrlich genug Leute, die nicht rauchen, nicht kiffen, kein Alkohol trinken, kein Fleisch und keine tierischen Produkte essen, keinen Sex haben (weil Sex sexistisch ist und man sich wunners was holen kann), keinem Spendenaufruf entgehen können, Hilfspakete überall hin schicken, zig Ehrenämter haben, ihren Urlaub mit freiwilligem Arbeitseinsatz im Kibbuz in Kenia verbringen und dafür noch zig tausend Euchen bezahlen, ihre gesamte Freizeit mit Müllvermeidung und Klimaschutz ausfüllen und selbstverständlich auch regelmässig ihr k.b.A. - Blut spenden ... da könnsense auf unser Kifferblut doch gerne verzichten.

8-)
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FraFraFrankenstein
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Re: Blutspenden bei Cannabiskonsum

Beitrag von FraFraFrankenstein »

Doch, so wird es wohl kommen. Mal alle Polemik beiseite geschoben und den Pragmatismus herausgeholt.
Kifferblut wird wohl anfangs gekennzeichnet werden. Es ist natürlich weiterhin verboten stoned zu spenden, was auch kein normaler Mensch tun wird. THC-Gehalte bis 10ng sind völlig akzeptabel. Es verdünnt sich ja sowieso mit dem restlichen Blut.

FraFra

EDIT: Es ist so unnütz, sich über THC-Gehalte im Blut zu streiten, wo es noch ganz andere Umweltgifte gibt, die wesenltlich schädlicher wären. Quecksilber und Flurene zum Beispiel. Wird Quecksilberhaltiges Blut auch gekennzeichnet? Jemand, der gern Fisch aus dem Atlantik isst, hat häufig einen erhöhten Quecksilberwert im Blut. So ein Kinderzirkus!
Zuletzt geändert von FraFraFrankenstein am Mo 3. Okt 2022, 14:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Martin Mainz
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Re: Blutspenden bei Cannabiskonsum

Beitrag von Martin Mainz »

Eben, ein Grenzwert muss her. Die bisherige Wartezeit von 6 Monaten ist jedenfalls völlig übertrieben.
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Steckling
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Re: Blutspenden bei Cannabiskonsum

Beitrag von Steckling »

Martin Mainz hat geschrieben: Sa 30. Jul 2022, 18:23Die bisherige Wartezeit von 6 Monaten ist jedenfalls völlig übertrieben.
Es geht dabei auch um Rechtssicherheit. Stell dir vor es passiert irgendein abstraktes Horrorszenario, zB dass ein Kind eine Transfusion bekam, und später eine psychische Erkrankung ausbildet. Welcher Doc soll vor dem Tribunal des Kassenverbandes verfechten dass dies NICHT dem Cannabis Abbauprodukt in der Infusion zugeschrieben werden kann? Das ist gar nicht möglich.
Das gleiche gilt für die Fahrerlaubnis.
Es ist nunmal eine rein ideologische Debatte: der "Langhaarige Arbeitslose Kiffertyp" muss bekämpft werden.
Dass die Realität eine andere ist, das muss erst mal in die Köpfe unserer Entscheidungsträger vordringen.
Da sagte Micha was schlaues: es ist unsere Aufgabe ihnen die Argumente in die Hand zu legen.
Und ich sage: wir haben mit der Ampel gerade eine einmalige historisch Chance - einen Pitch. Und der muss sitzen, denn wir bekommen die Chance zu unseren Lebzeiten nie wieder.
Purple-Hoover
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Re: Blutspenden bei Cannabiskonsum

Beitrag von Purple-Hoover »

k.B.A.-Blut, herrlich.

Es gibt da ein Buch über die Historie der Transfusionsmedizin. Da kommen einem teilweise schon die Tränen, was die sich im Mittelalter alles so in den Arm gedrückt haben, ich erinnere mich an kräftigende Hühnerbrühe. War halt in den Kinderschuhen- trial and error- fail and win.

Bei Erfahrungen mit Cannabinoiden in der Transfusion und allen möglichen Situationen "unter dem Einfluss von...spooky" sind Wir wieder in den Kinderschuhen. Mit den klassischen Kinderkrankheiten.
Meiner Meinung nach hat die Einnahme berauschender Substanzen einen positiven Anteil an der Evolution der Lebewesen.
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FraFraFrankenstein
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Re: Blutspenden bei Cannabiskonsum

Beitrag von FraFraFrankenstein »

Es müsste wohl vom Gesundheitsminister angestossen werden, dass Cannabiskonsumenten auch Blut spenden können. Sie sollen sich bei der Untersuchung offenbaren, wann der letzte Konsum war, die Blutmenge wird auf THC untersucht und wenn der THC-Wert unter 10 nG im Vollblut ist, freigegeben und gekennzeichnet. THC ist kein Gift.


https://www.blutspenden.de/infothek/gesetze/
https://www.rki.de/DE/Content/Kommissio ... _node.html

FraFra

Laut der Richtlinie von der Bundesärztekammer:
Richtlinie
zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen
und zur Anwendung von Blutprodukten
(Richtlinie Hämotherapie)

2.2.4.3.1 Kriterien für einen Ausschluss
Dauerhaft von der Spende auszuschließen sind

• Personen, die Drogen konsumieren oder Medikamente missbräuchlich zu sich nehmen,
oder bei denen ein begründeter Verdacht dessen besteht.
Zuletzt geändert von FraFraFrankenstein am Mo 2. Jan 2023, 13:03, insgesamt 1-mal geändert.
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FraFraFrankenstein
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Re: Blutspenden bei Cannabiskonsum

Beitrag von FraFraFrankenstein »

Es gibt einen Arbeitskreis Blut.
Der Arbeitskreis Blut ist ein Expertengremium nach § 24 Transfusionsgesetz, das die zuständigen Behörden des Bundes und der Länder in Fragen der Sicherheit bei der Gewinnung und Anwendung von Blut und Blutprodukten berät. Seine Geschäftsstelle ist am Robert Koch-Institut angesiedelt.
https://www.rki.de/DE/Content/Kommissio ... _node.html
Postanschrift

Geschäftsstelle des Arbeitskreises Blut
Robert Koch-Institut
Nordufer 20
13353 Berlin

EDIT: Ich habe mit der Leiterin des Arbeitskreises kommuniziert und sie hat gesagt, dass ein zurückliegender Cannabiskonsum nicht zwingend von der Blutspende ausschließt. Es liegt im Ermessen des Verantwortlichen, jemanden zur Blutspende zuzulassen. Der Arbeitskreis ist aber nicht der richtige Ansprechpartner.
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FraFraFrankenstein
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Re: Blutspenden bei Cannabiskonsum

Beitrag von FraFraFrankenstein »

Mich würde auch interessieren, ob es bereits einen Grenzwert für PFAS im Blut gibt, oder ob überhaupt darauf getestet wird. :o

FraFra
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