Cannabis und ADHS

moepens
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Registriert: Fr 16. Jun 2017, 07:45

Re: Jahrelanger Cannabis Konsum - Auswirkungen?

Beitrag von moepens »

Hallo,
die Frage kann man nicht ganz einfach beantworten, denn die Auswirkungen können sehr unterschiedlich sein:

Die deutlichsten Hinweise für (schädliche) Folgen gibt es im verbalen Gedächtnis, bei intensivem Konsum können Inhalte leichter verwechselt werden - ist nicht sehr signifikant ausgeprägt und v.a. reversibel. Zwillingsstudien belegen übrigens dass es keine sonstigen strukturellen Hirnschädigungen durch Cannabis gibt (dazu aber bitte auch den Punkt zu psychischen Erkrankungen beachten).
Solche Studien liefern mit die besten Erkenntnisse, denn oft bedingen viele Faktoren (Umwelt, Krankheit, Einkommen, Bildung...) die Ausprägung von Symptomen und es mit anderen Studiendesigns oft viel schwerer, diese Faktoren voneinander zu trennen.
Die Forschung hat sich in der Vergangenheit meist auf die negativen Folgen konzentriert, somit sind jedenfalls keine deutlicheren Auswirkungen bei Personen ohne Vorbelastungen zu erwarten.

Wenn inhaliert wird dann werden die Atemwege geschädigt, v.a. beim Rauchen. Ein Zusammenhang zu vermehrter Bildung von Lungenkrebs kann nicht belegt werden. Es ist möglich dass es sich negativ auf COPD auswirkt.

Es könnte die Wahrscheinlichkeit erhöhen dass Männer an Prostatakrebs erkranken.

Relativ gut belegt ist die Gefahr bei Menschen mit schizophrenen Psychosen, aber auch deren Angehörige 1. Grades. Diese Personen reagieren auf THC im Gegensatz zu Menschen ohne Vorbelastung mit der Ausschüttung von Dopamin in Teilen des Gehirns. Auch recht gut belegt ist dass Psychosen bei Cannabiskonsum früher auftreten können. Der Konsum scheint bei diesen Patienten nicht zu verminderter Leistungsfähigkeit zu führen. Alles in allem muss man in so einem Fall aber klar von THC abraten.

Eine große Gefahr geht bekanntermaßen von synthetischen Cannabinoiden aus, nicht vergleichbar mit Cannabis.
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bad guy
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Re: Jahrelanger Cannabis Konsum - Auswirkungen?

Beitrag von bad guy »

Wenn du auf deine Gesundheit achten willst, auf jeden Fall einen Vaporizer benutzen. Nicht nur wegen der Gesundheit es ist auch genüsslicher und ergiebiger ohne Teer und Asche.

Und wissen dass das die Blüte keine synthetische Cannabinoide enthält.
yansche
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Re: Jahrelanger Cannabis Konsum - Auswirkungen?

Beitrag von yansche »

Hey zunächst finde ich es gut und schlecht, wie du in deinem Alter bereits wöchentlich an die 100 Stunden kommst - Ich hatte nach 60 Stunden die Woche mein Burn-Out komplett, aufmerksam machte mich zusätzlich deine Beschreibung der ADHS-Symptomatik.

Was ich dir als Tipp geben kann ist folgendes, aber entscheide selbst... schau ggf. weiter aus psychologischer Sicht/ ggf. systemische Therapie oder Gestalttherapie/ Aufstellungen/ Frühkindliche Entwicklung, sprich auf deine Symptome, führe Logbücher zu Einnahme/ Befinden - Ich finde, besonders die ADHS sollte man differenziell mit Trauma abklären/ und sorry, aber das Konsummuster (alle paar Stunden) kommt mir sehr sehr bekannt vor... vorallem wenn man traumatisiert ist und versucht "normal" zu leben, parallel arbeitet und genug Geld hat.

Was mich angeht, zuerst vermutete man bei mir ADHS, mehrere Jahre lang Psychopharmaka, Therapie...
Später kam man durch weitere Therapie auf PTBS/ Trauma (ich sag mal genauer abgeklärt).
Duch Aufstellungen und systemische Therapie kam dazu raus, welche Rolle meine Mutter spielt - welche Rolle die Kindheit und frühkindliche Entwicklungen etc.
Soll ich dir was sagen? Der Konsum ist in meinem Fall seit 2021 (befinde mich in Therapie) merklich zurück gegangen - vorher auch wie bei dir alle paar Stunden Joints, kaum noch bei mir selbst/ hauptsache Arbeit und vergessen wie lange man schon arbeitete. Dazu Tabak und Nikotin, seit 2021 Vaporizer Only - Enjoy!

Sind auch nur Tipps/ mal ein paar Punkte die du nutzen könntest wenn es um dich und deine Entwicklung geht und so wie du das möchtest / Bei mir war es halt so, dass ich irgendwann (vielleicht auch durch Cannabis?) hinging und aktiv an mir gearbeitet habe (meine natürliche Seite)/ eine Ärztin finden konnte die davon (Konsum) zur Stabilisierung von Symptomen schon gehört hat/ es akzeptiert welchen individuellen Weg man für sich fand und finden wird -

Weitere Unterstützung kannst Du dir immer holen, da sehe ich die USA sogar als Vorteil (jedenfalls bei Trauma/ gibt weitaus mehr Aufklärung, liegt aber ggf. auch an den vielen Kriegen und Soldaten). Hat halt alles so seine Vor- und Nachteile 8-)
Alfons420
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Registriert: So 19. Mai 2019, 20:15

Re: Jahrelanger Cannabis Konsum - Auswirkungen?

Beitrag von Alfons420 »

Swealy hat geschrieben: Di 14. Sep 2021, 13:12 PS : Jegliche Arten von Tips, Tricks und Informationen sind sehr gerne gesehen !:)
:) Ich würde dir auch raten den Veradmpfer und die Füllkapseln zu benutzen. Dann wirst du halt etwa doppelt frequentiert Einnehmen, aber (d)einen "optimierten Pegel" besser halten können - mit geringerer Nebenwirkung.

Außerdem wollte ich mal drauf aufmerksam machen, dass sich Jeder Patient mit seinem Arzt für diese Anwendungsbeobachtung-Studie für ADHS mit Cannabistherapie anmelden kann!

https://www.cannabis-aerzte.de/drapalin ... hs-studie/

Ich habe dort eine Mail hingeschrieben, dass ich teilnehmen möchte und ich sollte meinen Arzt dafür überzeugen. Glücklicherweise hat der Arzt gleich zugesagt und wir sind somit dabei :)

Ich bekomme seit knapp 2 Jahren Cannabis mit Kostenübernahme. Ich habe auch sehr gute Therapieerfolge und konnte relativ schnell alle Medikamente absetzen - alle außer Cannabis :D Aber das ist mir recht! Es hilft mir sehr, ich bin gespannt worüber der Arzt befragt wird :)

Hat hier jemand auch einen Arzt, mit dem er bei dieser Studie teilnehmen würde? Beispielsweise @Swealy? Wäre schon super wenn die Studienlage verbessert wird und somit eine Kostenübernahme für uns ADHSler nichtmehr so ein "Glücksspiel" bleibt. Bei mir war das ein hinundher bis die die Kostenübernahme bestätigt haben, nachdem ich die so penetrant mit allen Mitteln schlussendlich überzeugen konnte :D
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Martin Mainz
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Re: Cannabis und ADHS

Beitrag von Martin Mainz »

Aus den DHV News #315 (https://youtu.be/T4bU7VECfp8?t=1131)

• Urteil: ADHS-Patient gewinnt gegen Krankenkasse
Frankfurter Rundschau, 04.11.2021: Hanau - Cannabis-Patient siegt vor Sozialgericht in Frankfurt

https://www.fr.de/rhein-main/main-kinzi ... 95840.html
Die Begründung des Sozialgerichts [...] stützt sich unter anderem auf Befundberichte sowie ein psychiatrisches Gutachten und sieht die zentralen gesetzlichen Voraussetzungen für eine Kostenübernahme – bei denen Patienten seit 2017 einen Anspruch auf Versorgung haben – erfüllt. Die Kammer folgte im Kern der Argumentation der Mediziner:innen und des Anwalts von Müller, Volker Gerloff: Dass es sich bei Müllers ADHS um eine schwerwiegende Erkrankung handele, ist nach Überzeugung der Kammer durch die Befunde erwiesen. Das Cannabis-Medikament könne helfen, eine andere adäquate Therapiemöglichkeit bestehe offenbar nicht. Auch weil bei Standardbehandlungen Nebenwirkungen drohten...
Ehrenamtlicher Foren-Putzer

Wenn ich einen Fehler gemacht habe, bitte einfach eine PN an mich :mrgreen:
Bitte seid nett zueinander - die Welt da draußen ist schlimm genug
officinalis
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Re: Jahrelanger Cannabis Konsum - Auswirkungen?

Beitrag von officinalis »

Alfons420 hat geschrieben: Sa 13. Nov 2021, 17:58
Swealy hat geschrieben: Di 14. Sep 2021, 13:12 PS : Jegliche Arten von Tips, Tricks und Informationen sind sehr gerne gesehen !:)
:) Ich würde dir auch raten den Veradmpfer und die Füllkapseln zu benutzen. Dann wirst du halt etwa doppelt frequentiert Einnehmen, aber (d)einen "optimierten Pegel" besser halten können - mit geringerer Nebenwirkung.

Außerdem wollte ich mal drauf aufmerksam machen, dass sich Jeder Patient mit seinem Arzt für diese Anwendungsbeobachtung-Studie für ADHS mit Cannabistherapie anmelden kann!

https://www.cannabis-aerzte.de/drapalin ... hs-studie/

Ich habe dort eine Mail hingeschrieben, dass ich teilnehmen möchte und ich sollte meinen Arzt dafür überzeugen. Glücklicherweise hat der Arzt gleich zugesagt und wir sind somit dabei :)

Ich bekomme seit knapp 2 Jahren Cannabis mit Kostenübernahme. Ich habe auch sehr gute Therapieerfolge und konnte relativ schnell alle Medikamente absetzen - alle außer Cannabis :D Aber das ist mir recht! Es hilft mir sehr, ich bin gespannt worüber der Arzt befragt wird :)

Hat hier jemand auch einen Arzt, mit dem er bei dieser Studie teilnehmen würde? Beispielsweise @Swealy? Wäre schon super wenn die Studienlage verbessert wird und somit eine Kostenübernahme für uns ADHSler nichtmehr so ein "Glücksspiel" bleibt. Bei mir war das ein hinundher bis die die Kostenübernahme bestätigt haben, nachdem ich die so penetrant mit allen Mitteln schlussendlich überzeugen konnte :D
Alfons, würde gern mit dir privat schreiben, habe einige Fragen bzgl. der Studie. Liebe Grüße!
Schmiddi
Beiträge: 6
Registriert: Mi 11. Mai 2022, 12:41

Re: Cannabis und ADHS

Beitrag von Schmiddi »

Bei einem Freund von mir, hat Cannabis tatsächlich bei seinem ADHS geholfen. Ganz weg ist es natürlich nicht, aber es lindert es auf jeden Fall, da es ihn sehr beruhigt.
Thomas
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Registriert: Di 14. Feb 2012, 23:09

ADHS_Depression_Therapeut & Krankenkasse

Beitrag von Thomas »

Neulich war ich beim Therapeut, da mir das aus engstem Familien- u. Freundeskreis geraten wurde.

Ich empfand es dort recht weltfremd im Bezug auf meine Cannabismedikation und brauche hier mal Eure Meinung ob ich da falsch gepolt bin oder ob ich dort nur an der Falschen Adresse war.

Mir wurde empfohlen eine Therapie zu machen 15-20 Sitzungen, jedoch wurde ich zum Schluss darüber informiert dass meine Therapie von einem weiteren Arzt zum Ende hin abgenommen werden muss und hierfür ein Abstinenznachweis erforderlich ist. Ich soll mir bewusst machen, das wenn ich das nicht standhaft durchziehe abstinent zu sein werde ich Probleme mit meiner Krankenkasse bekommen, da diese dann die Behandlung nicht übernehmen würde.

Auf die Frage hin, ob es sich grundsätzlich um die Pflanze handelt oder ob es nur um das THC im Blut geht, konnte nicht abschließend geklärt werden. Auch ob die Verwendung von CBD Blüten oder CBD Ölen in Ordnung wäre, darauf habe ich keine brauchbare Info bekommen können.

Es wurde der Verdacht auf ADHS mit Depressionen im Erstgespräch vermutet, durch den geforderten Abstinenznachweis steht es für mich nun auf der Kippe das ich das durchziehen werde.
moepens
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Registriert: Fr 16. Jun 2017, 07:45

Re: ADHS_Depression_Therapeut & Krankenkasse

Beitrag von moepens »

Thomas hat geschrieben: Di 27. Sep 2022, 12:18 Neulich war ich beim Therapeut, da mir das aus engstem Familien- u. Freundeskreis geraten wurde.

Ich empfand es dort recht weltfremd im Bezug auf meine Cannabismedikation und brauche hier mal Eure Meinung ob ich da falsch gepolt bin oder ob ich dort nur an der Falschen Adresse war.
Im Grunde muss man sich mit der Therapie schon einigermaßen wohl fühlen, um daraus einen Nutzen zu ziehen. Wechsel von Psychotherapeuten am Anfang sind absolut normal, später ist das schwieriger.
Thomas hat geschrieben: Di 27. Sep 2022, 12:18 Ich soll mir bewusst machen, das wenn ich das nicht standhaft durchziehe abstinent zu sein werde ich Probleme mit meiner Krankenkasse bekommen, da diese dann die Behandlung nicht übernehmen würde.
Kann man so oder so sehen. Die Chancen stehen bei ADHS schlecht, mit Depressionen evtl. noch schlechter aber die Möglichkeit gibt es natürlich. Am Besten tauschst du dich darüber mit anderen Betroffenen aus, die eine KÜ erhalten haben.
Thomas hat geschrieben: Di 27. Sep 2022, 12:18 Auf die Frage hin, ob es sich grundsätzlich um die Pflanze handelt oder ob es nur um das THC im Blut geht, konnte nicht abschließend geklärt werden. Auch ob die Verwendung von CBD Blüten oder CBD Ölen in Ordnung wäre, darauf habe ich keine brauchbare Info bekommen können.
Es wird auf THC(-COOH) getestet, d.h. auch CBD wäre betroffen, sofern es nicht absolut rein ist und das von einer Apotheke getestet wurde. Kann man auf Rezept bekommen, aber es ist nicht günstig (als Öl oder in Kapseln). Alle anderen Produkte enthalten Spuren von THC und/oder die Informationen dazu sind nicht vertrauenswürdig.
Franziskaner
Beiträge: 9
Registriert: Mo 31. Jan 2022, 13:51

Thc Gehalt / mit oder ohne Cbd

Beitrag von Franziskaner »

Hallo Leute,
Ich habe mein Medizinisches Cannabis für ADHS, Angst und Panikstörung und Schlafstörungen bekommen. Aktuell sind es Bakerstreet mit 21,9 % und Imc 20/1 mit 19%.
Bisher habe ich es noch nicht versucht die neuen Sorte. Wie sieht es mit mehr Cbd aus? Ist es für meine Diagnose sinnvoll? Oder kommt ihr auch gut mit wenig Cbd Gehalt klar? Leider kennt man Arzt sich null aus, soll mir immer aufschreiben was ich haben will und er übernimmt es dann aufs Rezept 😅
Big_,Bash
Beiträge: 14
Registriert: Di 30. Jan 2018, 22:05

Re: Cannabis und ADHS

Beitrag von Big_,Bash »

Hey , mit den beiden Sorten ( Hindu Kush ) hast du eine Klasse Wahl getroffen. Hab fast alle Indica dominaten Sorten durch , bin dann beim Imc hängen geblieben. Taugt tatsächlich von morgens bis abends. Funktioniert auch direkt nach dem aufwachen ohne müde zu machen.
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