Ein paar Anmerkungen aufgrund des "Eckpunktepapiers" vom April 2023 (siehe hier:
viewtopic.php?t=20025&start=20):
1) Die Vereine werden zur Diebstahlsicherung sowohl des Anbaus, als auch der fertigen "Produkte" verpflichtet. Dh zumindest, die Felder müssen massiv eingezäunt werden, ein entsprechend massiver Lagerraum wird auch verlangt werden. Denkbar sind weitergehende Vorschriften zB über Videoüberwachung, obligatorische Security-Streifen usw. Das alles ist schweinzisch teuer und verlangt Investitionen zumindest im unteren 6-stelligen Bereich und bei einer Verpflichtung zu Videoüberwachung etc. kann auch der Betrieb sehr teuer werden.
Ich könnte mir gut vorstellen, daß das Gesetz insofern eine Verordnungsmöglichkeit eröffnet, eventuell sogar für die "Cannabis-Landesbehörden". Wie eine Verordnung der Kgl. Bayrischen Cannabis-Landesbehörde dann aussiehen könnte, kann man sich dann ja leicht ausrechnen: jedes Pflänzlein muß bewacht und geschützt und kontrolliert werden, wie 1 Atombombe ! Schließlich ist Cannabis - in kgl-bayrischer Perspektive - ja genauso gefährlich ! (Naja, nicht ganz genauso, aber ganz genau so ähnlich !)
Unabhängig von diesen zu erwartenden Auflagen: ein offener Cannabisanbau MUSS objektiv ganz massiv geschützt werden. Der bisherige illegale Anbau geschieht - in diesem unserem Lande - im Verborgenen, unter UV-Lampen in der Wohnung, auf Balkons, in nicht einsehbaren Gärten und abgelegenen Plätzchen irgendwo da draussen in der Botanik ... und ist dadurch idR vor dem Zugriff Dritter geschützt - ein offener Anbau dagegen, am Ende noch mit einem fetten Schild "Eigentum vom Cannabis-Club e.V. - Hände weg !" wird geradezu zu einem Diebstahls-Sturm führen - machen wir uns doch nichts vor ! Gewiss - die überwiegende Mehrzahl aller Kiffer sind ganz normale, solide Menschen - aber die "schrägen Typen" kennt man doch schließlich auch zur Genüge ! (Brauereien, Weinkellereien und Schnapsbrennereien sind auch nicht umsonst bestens bewacht !)
2) Das Eckpunktepapier sieht auch eine penible Dokumentation der Weitergabe des angebauten Cannabis vor, die mit Sicherheit auch geprüft werden wird. Das wird weit über das simple "Kassenbuch" eines Karnickelszüchtervereins hinausreichen und nur durch einen ausgebildeten Buchhalter zu bewältigen sein. Auch die Kassenprüfung der üblichen Kleinvereine durch totale Laien wird nicht ausreichen. Die sieht nämlich so aus, daß der Kassenführer die Prüfer erst mal tüchtig besoffen macht und die dann "alles okay" unterschreiben. Ich bin in meinem Berufsleben rund 1/2 Dutzend mal zu Prüfern der Kassen solcher Kleinvereine bestellt worden und habe jedesmal blankes Entsetzen bei den Kassenführern ausgelöst, weil ich keinen Schnaps sehen wollte, sondern jeden einzelnen Beleg. Ein "Testat" habe ich niemals erteilt und in einigen Fällen Strafanzeigen gestellt, die in einem Fall auch zu einer mehrjährigen Haftstrafe geführt hatte.
Solche Zustände wird der Gesetzgeber kaum für einen Cannabis-Verein für ausreichend halten und eine professionelle Prüfung verlangen.
Diese Prüfung ist in der gewerblichen Wirtschaft inzwischen sehr weitgehend üblich. Dafür gibt es den Berufsstand des "Wirtschaftsprüfers" und "vereidigten Buchprüfers", dessen sich das Cannabis-Kontroll-Gesetz durchaus bedienen könnte. Die Folgen können Prüfungsgebühren im unteren bis mittleren 5-stelligen Bereich sein, je nach Umsätzen. Dazu kommen noch die Kosten für Jahresabschluß und Steuererklärung.
3) Aus dem vorigen ergibt sich für mich, daß ein solcher "Cannabis-Verein" keinesfalls von selbstverwalteten Alternativen mit geflilzten Haaren und Jesuslatschen zu stemmen sein wird, sondern nur von Leuten, die über entsprechende Kompetenz und Kohle für die hohe Anschubfinanzierung verfügen.
Meine "üblichen Verdächtigen" sind diejenigen, die ohnehin schon im legalen Cannabis-Bizz aktiv und "player" geworden sind: die Betreiber von CBD-shops und va die Apotheken wie Grünhorn. Apotheker wird ein Cannabis-Club ohnehin brauchen, um die "Sortenreinheit" und va die Obergrenzen für THC zu überwachen, die nur mit professioneller Labortechnik zu gewährleisten ist. Die Alternativen mit den gefilzten Haaren und den Jesuslatschen dürfen dann die Pferdeäpfel untergraben und das Unkraut jäten und damit dann ihren Konsum finanzieren ... aber viel mehr wird nicht drinn sein.
Dieses "Vereins-Modell" soll m.E. die mit den gefilzten Haaren und den Jesuslatschen, die "grünen Stammwähler" befriedigen, die ja so ihre Blütenträume von der Cannabis-SoLaWi träumen und daß die Realität dann ganz anders aussehen wird, interessiert ja eh keinen in der "postfaktischen Gesellschaft".
(Jaja, ich war schon wieder mal polemisch und bitte alle user mit verfilzten Latschen und Jesus-Harem um Vergebung !)