Guten Morgen zusammen.
Bin zwar nicht neu hier, war bis jetzt aber nur Mitleser und möchte mich noch kurz vorstellen.
Mein Name ist Michael, wohne derzeit in Stuttgart und bin seit gut einem Jahr Cannabispatient. Glücklicherweise sind wir die Vorzüge dieser vielseitigen Pflanzen schon seit fast 20 Jahren bekannt und ich habe sie auch seit ca 7 jahren immer mehr medizinisch genutzt.. Dies hat mich dann aber auch in die unangenehmere Situation gebracht den Führerschein zu verlieren da Selbstmedikation nicht so gerne gesehen wird..
Nachdem ich mit 36 gedacht habe in kein Raster mehr zu passen wurden mir, bei einer Quotenfang-aktion der Stuttgarter Polizei im Mai 2018, 14ng/l aktiv und 225ng/l passiv nachgewiesen. Was die Führerscheinstelle dann natürlich zum Anlass genommen hat den Führerschein zu entziehen aufgrund fehlendem Trennungsvermögen..
Der Vorfall in der Polizeikontrolle hatte mich wach gerüttelt und ich habe meinem Hausarzt von meiner Selbstmedikation erzählt.. Glücklicher Weise bekomme ich nun seit dem 19.6.2018 Medizinalhanf für meine chronischen Rückenschmerzen auf Privatrezept verschrieben..
Am 21.6.2018 hat mir die Führerscheinstelle mitgeteilt dass sie mir die Fahrerlaubnis entziehen werden, mir aber noch die Möglichkeit zur Stellungnahme gegeben bis 2.7. Leider war ich genau in dieser Woche im Urlaub.. Hab dann direkt am 2.7. einen Stuttgart Anwalt damit beauftragt mit der Führerscheinstelle in Kontakt zu treten um eine Fristverlängerung für die Stellungnahme zu erbitten..diese wurde angeblich abgelehnt , woraufhin mir dann am 27.7 die Fahrerlaubnis entzogen wurde; mit der Auflage 1 Jahr Abstinenznachweis und MPU..
Nach langem hin und her mit meinem Anwalt und dauerndem enttäuschendem vertröstet weden, habe ich am 14.2.2019 die Wiedererteilung der Fahrerlaubnis beantragt. Der Wiedererteilung habe ich eine Stellungnahme das ich C. Patient bin, Bescheinigungen über die Verschreibung sowie die Rezeptkopien beigelegt. Demnach die Fahrerlaubnis als Patient beantragt.
Nach ewiger Wartezeit kam am 26.6.2019 die Aufforderung eine Bescheinigung über meinen Gesundheitszustand beizubringen (mit dem Vermerk dass dies auch vom behandelnden Arzt sein kann).
Ich habe dann direkt einen Facharzt für Orthopädie aufgesucht, welcher mir einfache Reaktionstests und motorische Übungen gemacht hat und mir die Fahreignung aus orthopädischer Sicht bestätigt hat.
Jetzt kam aktuell am 31.7.2019 ein erneutes Schreiben von der FSS mit der Aufforderung eines fachärztliches Gutachten beizubringen. Argumentiert wurde damit das das Attest vom Facharzt, welcher fälschlicherweise als mein Hausarzt betitelt wurde, keine Aussagen über meinen Gesundheitszustand getroffen wurden.
Dies ist bis jetzt zwar unschön weil aufgrund falscher Annahmen argumentiert wurde und ich noch mehr Zeit und Geld investieren muss aber nicht das größte Übel. Unverschämt finde ich, dass der Orthopäde in Generalverdacht gestellt wird mir ein falsches Attest ausgestellt zu haben..
Schlimmer ist, daß ich immer noch als Krimineller behandelt werde und jetzt auch noch eine MPU beibringen muss die folgende Frage klären soll:
"Nimmt der Betroffene die ihm verschriebenen Arzneimittel mit Cannabisblüten bestimmungsgemäße ein und liegt keine zusätzlicher Cannabiskonsum oder anderweitiger Betäubungsmittelkonsum vor?
Liegen mit der langfristigen Einnahme der ärztlich verordneten Cannabisblüten psycho-physische Leistungseinbußen vor und konnen etwa festgestellte Einschränkungen kompensiert werden, so dass das Leistugsvermogen zum sicheren Führen eines Kraftfahrzeuges der Gruppe 1 ausreichend ist?"
Hier stellt sich die Frage ob eine MPU mit dieser Fragestellung überhaupt zu einem positiven Gutachten führen kann?
Leider habe ich momentan keinen kompetenten Ansprechpartner der so fachkundig ist um dies zu klären.. Da ich aber der Ansicht bin das dieses Vorgehen der Führerscheinstelle System hat und sich zukünftig viele Patienten diese Frage stellen lassen müssen, dachte ich ich mach es mal öffentlich..
Nachdem was ich mit meinem letzten Anwalt erlebt habe will ich mich am liebsten selbst drum kümmern. Vielleicht hat ja jemand Anregungen wie man der FSS gegenüber argumentieren könnte um die MPU zu umgehen bzw. auch nen Tipp für nen kompententen Anwalt für Verwaltungsrecht mit Bezug auf Fahrerlaubnis?
Ich nehme die mir verordnete Menge zwar seit 19.6.2018 ein, teilweiße reicht dies aber nicht aus und ich muss mehr nehmen.. kostenmäßig ist aber nicht mehr drin, weshalb ich mir jetzt die Frage stelle ob man das iwie nachweisen kann? Es soll ja bei der MPU abgeklärt werden ob ein zusätzlicher Konsum vorliegt..
PS. Da ich an dem Tag der Kontrolle auf dem Weg zur Arbeit und überhaupt nicht mal annähernd berauscht war, habe ich der Ärztin im Krankenhaus gesagt das ich es für meine Rückenschmerzen einnehme. Es wurde von ihr bestätigt dass ich nicht merkbar unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln stand. Dies ist auch in den Schreiben der FSS vermerkt.
PS2. Mir ist im nachhinein bewusst geworden, nach neusten Urteilen, dass es nicht rechtens ist den Führerschein zu entziehen wenn eine medizinische Nutzung vorliegt es in der Vergangenheit aber auch illegalen Kontakt mit der Medizin gegeben hat.. Demnach hätte ich Wiederspruch gegen die Entscheidung der Entziehung einlegen müssen..dies hätte aber mein Anwalt tun sollen..

hinterher ist man immer schlauer..
Viele Grüße
Michael