Gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis - wie sieht es bei Euch aus ?

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Freno
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Gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis - wie sieht es bei Euch aus ?

Beitrag von Freno »

Ich lebe seit 2016 in Leipzig und habe hier von Anfang an eine erstaunlich hohe und zunehmende gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis erlebt. Immer mehr Leute kiffen ziemlich ungeniert in der Öffentlichkeit - und die Staatsmacht befleissigt sich im Weggucken. Normale Kiffer werden hier nach meiner Beobachtung nicht mehr behelligt - nur noch "Provos" werden verfolgt (und natürlich der Großhandel). Das ist auch meiner Meinung nach richtig, weil die "Provos", die sich während einer Polizeikontrolle einen joint anzünden müssen, diese "stillschweigende Entkriminalisierung" durch die Staatsmacht infrage stellen.

Auch als Cannabis-Patient (seit Sommer 2020) habe ich mich zunächst sehr diskret verhalten - aber heute mache ich mir keine großen Gedanken mehr. Die aktuellen Rezepte - ich wechsele stets 2 Sorten alle 4-5 Tage - habe ich immer am Mann, aber bislang nie gebraucht.

Im Sommer 21 habe ich mal auf einer öffentlichen Party-Veranstaltung (sowas gibt es hier öfters) gesessen, in einem relativ ... naja, nicht grad spießig, aber halt "konventionellem" unmittelbaren Umfeld, wo ich mich zunächst etwas geniert habe, bis junge Leute neben mir, die ausschauten, wie Sparkassenangestellte, auf einmal anfingen mit dem Grinder und den long papers ... ich habe mich dann nochmal für meine Geniertheit geniert.

Ich habe es im Sommer 22 sogar erlebt, daß 2 "Uniformierte" an einem See 2x unmittelbar vorüber liefen, sogar mit mir und meinem Kumpel ein paar freundliche Worte wechselten, bevor bzw nachdem sie 2 Paddelboot-Fahrer wegen Verstoßes gegen Padelbootkennzeichnungspflicht und Eisvogelbrutschutzverordnung in die Mangel genommen haben. Beim ersten Vorbeilaufen war ich am Bauen, beim zweiten Mal am Rauchen. "Schönen Tag noch !" Ich gebe zu, daß ich durchaus etwas Herzklopfen hatte und meinen "Kifferschein" (das aktuelle Rezept) bereit gelegt hatte.

Im - hoffentlich - zuende gehenden Winter war und bin ich des öfteren in einer sehr netten Raucherkneipe, wo sich auch niemand wundert, wenn ich mir einen wusele und rauche und ich bin auch nicht der einzige dort.

Diese Aufzählung könnte ich noch ziemlich lange fortsetzen.

Mir ist es aber bewußt, daß Leipzig irgendwo eine "etwas andere Großstadt" ist und insbesondere hier im Forum habe ich mitbekommen, daß in Bayern die gesellschaftliche Akzeptanz und auch speziell die Toleranz der Staatsmacht weitaus geringer ausgeprägt ist. Man fährt dort nach wie vor eine "harte Linie".

Ich wollte Euch mal fragen, wie es bei Euch in Eurer Region ausschaut mit dieser Akzeptanz von Cannabis - eben auch durch die "Nicht-Konsumenten" ?!

Es wäre durchaus mal interessant, wie es in Deutschland generell ausschaut !
Pogo407
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Re: Gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis - wie sieht es bei Euch aus ?

Beitrag von Pogo407 »

also ich wohne hier im Herzen Bayerns und muss sagen bei uns sieht es ganz schlecht aus.

Mit dem Joint durch die Stadt spazieren oder irgendwo in nem Park mal einen durchziehen kannst du im großen und ganzen vergessen. Das wenn jemand riecht wird sofort die Polizei gerufen. Und die sieht NICHT weg. Hier wird man für nen halben Joint schlimmer als ein Ladendieb behandelt.

Also wenn du bei uns in der Öffentlichkeit kiffen willst dann musst du dich schon sehr aufs Land zurück ziehen. Also beim spazieren gehen auf nem Feld/Waldweg. Dir in der Natur einen schönen Platz suchen - und selbst da musst du noch aufpassen.

Kann dir sogar passieren wenn du in der Wohnung kiffst und der Rauch irgendwie durchs Fenster zieht das dir n Nachbar die Bullen schickt.

Ansonsten hab ich letztens mit meiner Mutter über die Cannabis-Legalisierung gesprochen. Sie ist nicht begeistert bzw findet das gar nicht gut. Meine Mutter ist aber auch jemand der nichtmal Alkohol trinkt. Meinem Vater zum Beispiel ist das egal. Also er interresiert sich für sowas nicht und er hat dadurch auch nichts verpasst wenn er niemals kiffte in seinem Leben.
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FraFraFrankenstein
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Re: Gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis - wie sieht es bei Euch aus ?

Beitrag von FraFraFrankenstein »

In Nordhessen sind die Gefühle eher gemischt. :(
Wenn ich in der Innenstadt herumlaufe oder im Kaufhaus bekomme ich von den Gerüchen her den Eindruck, dass es schon längst legalisiert wurde. :D Ich schließe daraus messerscharf, dass es hier sehr viele Patienten gibt, die es gegen ihre Schmerzen einsetzen. :lol:
Öffentliches Kiffen habe ich nicht gesehen und ich persönlich habe schon ein paar Monate keine Kräuter mehr benutzt. :x Die Streifenhörnchen hier, hätten es bestimmt auch lieber legal, aber ich kann mich auch irren.
Ansonsten hab ich letztens mit meiner Mutter über die Cannabis-Legalisierung gesprochen. Sie ist nicht begeistert bzw findet das gar nicht gut. Meine Mutter ist aber auch jemand der nichtmal Alkohol trinkt.
Alkohol ist auch eine gefährliche Droge. Ja, die alten Semester können zwischen Kiffen und Heroinspritzen nicht unterscheiden.
Alles Drogen aus der Hölle. Wer es heute nimmt, ist schon morgen tot, oder so ähnlich. Hoher Fleischkonsum, viel Salz, täglich ein Bier und ein Schnaps sind aber gar kein Problem. :lol:

Hier ist es, wie überall in DE. Die jungen Leute finden die Legalisierung überwiegend positiv und die älteren Leute sind da eher gespalten. 50% Beführworter und 50% Gegner.

FraFra
Rauch gehört nicht in die Lunge. Rauchen ist die schlechteste Art Cannabis zu konsumieren. Vapen ist da wesentlich besser geeignet. Maximal 200°C
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Re: Gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis - wie sieht es bei Euch aus ?

Beitrag von Pogo407 »

FraFraFrankenstein hat geschrieben: Di 28. Feb 2023, 17:43 Alkohol ist auch eine gefährliche Droge. Ja, die alten Semester können zwischen Kiffen und Heroinspritzen nicht unterscheiden.
Da ist wieder der typischer Finger zeig. Jeder zeigt mit dem Finger auf den anderen. Die Alkis auf die Kiffer, die Kiffer auf die Alkis. Wobei ich hier die Kiffer fast schlimmer finde, weil sie wieder Toleranz fordern und Gleichzeitig mit dem Finger zeigen.

Warum nicht einfach das machen wonach man Lust & Laune hat? OHNE mit dem Finger auf andere zu zeigen. Aber ich glaube das funktioniert in unserer Gesellschaft sowieso nicht.

(bitte nicht falsch verstehen und Persönlich nehmen)
Freno
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Re: Gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis - wie sieht es bei Euch aus ?

Beitrag von Freno »

Pogo407 hat geschrieben: Di 28. Feb 2023, 06:46 also ich wohne hier im Herzen Bayerns und muss sagen bei uns sieht es ganz schlecht aus.

(...)
Ich will Dir nicht zu nahe treten - aber könntest Du "im Herzen Bayerns" etwas präzisieren ? Der Kgl. Bayrische Freistaat zeigt m.E. sehr große regionale Unterschiede: es gibt Alt- oder Oberbayern, Niederbayern, Schwaben, Mittel-, Unter- und Oberfranken - und die haben alle ihre sehr eigenen Charaktere ... ?
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FraFraFrankenstein
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Re: Gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis - wie sieht es bei Euch aus ?

Beitrag von FraFraFrankenstein »

Pogo407 hat geschrieben: Mi 1. Mär 2023, 07:46
FraFraFrankenstein hat geschrieben: Di 28. Feb 2023, 17:43 Alkohol ist auch eine gefährliche Droge. Ja, die alten Semester können zwischen Kiffen und Heroinspritzen nicht unterscheiden.
Da ist wieder der typischer Finger zeig. Jeder zeigt mit dem Finger auf den anderen. Die Alkis auf die Kiffer, die Kiffer auf die Alkis. Wobei ich hier die Kiffer fast schlimmer finde, weil sie wieder Toleranz fordern und Gleichzeitig mit dem Finger zeigen.

Warum nicht einfach das machen wonach man Lust & Laune hat? OHNE mit dem Finger auf andere zu zeigen. Aber ich glaube das funktioniert in unserer Gesellschaft sowieso nicht.

(bitte nicht falsch verstehen und Persönlich nehmen)
Das ist nicht meine Meinung, oder ein Versuch Dir die Maß am Morgen zu verleiden. Wenn Du trinken möchtest, dann trink bitte soviel Du willst. Es ist allerdings wissenschaftlich bewiesen, dass Alkohol ein Gift ist und Zellschädigend wirkt. Deshalb wird Alkohol auch zur Flächendesinfektion genutzt. Es tötet Bakterien. Auch sind die Auswirkungen von Alkohol auf die Gesellschaft bestens erforscht. Auch da zeigt sich, dass Alkohol die schlimmere Droge ist.
https://www.stiftung-gesundheitswissen. ... intergrund
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Pogo407
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Re: Gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis - wie sieht es bei Euch aus ?

Beitrag von Pogo407 »

Freno hat geschrieben: Mi 1. Mär 2023, 10:46
Pogo407 hat geschrieben: Di 28. Feb 2023, 06:46 also ich wohne hier im Herzen Bayerns und muss sagen bei uns sieht es ganz schlecht aus.

(...)
Ich will Dir nicht zu nahe treten - aber könntest Du "im Herzen Bayerns" etwas präzisieren ? Der Kgl. Bayrische Freistaat zeigt m.E. sehr große regionale Unterschiede: es gibt Alt- oder Oberbayern, Niederbayern, Schwaben, Mittel-, Unter- und Oberfranken - und die haben alle ihre sehr eigenen Charaktere ... ?
Klar doch. Ich komme aus Niederbayern, ziemlich nah an Oberbayern. Und Franken zähle ich nicht wirklich zu Bayern ;)

Da ich mir die Bayern-Karte gerade ansehe (mit Franken :P ) wohne ich ziemlich genau in der Mitte :o
TanjaB.
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Re: Gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis - wie sieht es bei Euch aus ?

Beitrag von TanjaB. »

Pogo407 hat geschrieben: Di 28. Feb 2023, 06:46 also ich wohne hier im Herzen Bayerns und muss sagen bei uns sieht es ganz schlecht aus.

Ja bei uns sieht es leider genauso aus!

Mit dem Joint durch die Stadt spazieren oder irgendwo in nem Park mal einen durchziehen kannst du im großen und ganzen vergessen. Das wenn jemand riecht wird sofort die Polizei gerufen. Und die sieht NICHT weg. Hier wird man für nen halben Joint schlimmer als ein Ladendieb behandelt.

Das habe ich leider bei Freunden genauso erlebt!!

Also wenn du bei uns in der Öffentlichkeit kiffen willst dann musst du dich schon sehr aufs Land zurück ziehen. Also beim spazieren gehen auf nem Feld/Waldweg. Dir in der Natur einen schönen Platz suchen - und selbst da musst du noch aufpassen.

Kann dir sogar passieren wenn du in der Wohnung kiffst und der Rauch irgendwie durchs Fenster zieht das dir n Nachbar die Bullen schickt.

Ansonsten hab ich letztens mit meiner Mutter über die Cannabis-Legalisierung gesprochen. Sie ist nicht begeistert bzw findet das gar nicht gut. Meine Mutter ist aber auch jemand der nichtmal Alkohol trinkt. Meinem Vater zum Beispiel ist das egal. Also er interresiert sich für sowas nicht und er hat dadurch auch nichts verpasst wenn er niemals kiffte in seinem Leben.
Ja es wird sich bestimmt in den nächsten Jahren bei diesem Thema in Deutschland noch viel tun.
pepre
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Re: Gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis - wie sieht es bei Euch aus ?

Beitrag von pepre »

Pogo407 hat geschrieben: Mi 1. Mär 2023, 10:58 Und Franken zähle ich nicht wirklich zu Bayern.
Aber auch in Franken sieht es nicht anders aus.

Es hängt immer davon ab, ob die Polizei/Bürger konservativ sind. Man kann Glück haben und es sind Freigeister, aber die Konservativen sind leider massiv in der Überzahl. Das Bild des "Rauschgiftmörders" wurde eben allzuoft und allzulang an den Stammtischen mit viel Bier kultiviert. Feindbilder pflegen hat ja auch eine große Tradition in Süddeutschland. Das "Mir san mir!" schließt eben alle aus, die anders sind. :(

Jedenfalls kann man schon wegen ein paar winzigen Krümeln seine Existenz verlieren. Hausdurchsuchung wegen <1g ist keine Seltenheit, gesellschaftliche Ächtung, finanzieller Ruin und Verlust der sozialen Netzwerke inklusive.

Aber wenn du im Vollsuff andere schädigst, dann ist das "bayerische Art" und wird mit Milde geahndet. 🤪
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FraFraFrankenstein
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Re: Gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis - wie sieht es bei Euch aus ?

Beitrag von FraFraFrankenstein »

pepre hat geschrieben: Mi 1. Mär 2023, 15:07 Aber auch in Franken sieht es nicht anders aus.

Aber wenn du im Vollsuff andere schädigst, dann ist das "bayerische Art" und wird mit Milde geahndet. 🤪
Genau so ist es. Zumindest in Deutschland.
Rauch gehört nicht in die Lunge. Rauchen ist die schlechteste Art Cannabis zu konsumieren. Vapen ist da wesentlich besser geeignet. Maximal 200°C
Freno
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Re: Gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis - wie sieht es bei Euch aus ?

Beitrag von Freno »

TanjaB. hat geschrieben: Mi 1. Mär 2023, 14:03 [(...)
Ja bei uns sieht es leider genauso aus!

Mit dem Joint durch die Stadt spazieren oder irgendwo in nem Park mal einen durchziehen kannst du im großen und ganzen vergessen. Das wenn jemand riecht wird sofort die Polizei gerufen. Und die sieht NICHT weg. Hier wird man für nen halben Joint schlimmer als ein Ladendieb behandelt.

Das habe ich leider bei Freunden genauso erlebt!!

Ja es wird sich bestimmt in den nächsten Jahren bei diesem Thema in Deutschland noch viel tun.
Auch Dir möchte ich die Frage stellen, wo "bei uns" etwa ist. Ich möchte niemanden drängen, seinen Wohnort anzugeben, aber die Region wäre schon hilfreich. Der Sinn dieses threads ist es, vielleicht mal einen gewissen Überblick über die regionalen Unterschiede in der Akzeptanz von Cannabis zu bekommen..
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M. Nice
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Re: Gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis - wie sieht es bei Euch aus ?

Beitrag von M. Nice »

In Regensburg (FreiStattBayern, Oberpfalz) brauchst dich auch mt keinem Joint in der Goschn erwischen lassen :!:
Außer du bist Patient. Mich haben sie schon einmal gut behandelt. Keine Schikane, keine Meldung an FS-Stelle, etc.

Wie unsere Dorfpolizei bei Patienten reagiert, kann ich nicht sagen, illegale werden auf jeden Fall verfolgt :!:
Rauchst du zwei Stund Hanf hinein, wirst du müd und schläfst bald ein!
Pogo407
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Re: Gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis - wie sieht es bei Euch aus ?

Beitrag von Pogo407 »

FraFraFrankenstein hat geschrieben: Mi 1. Mär 2023, 17:33
pepre hat geschrieben: Mi 1. Mär 2023, 15:07
Pogo407 hat geschrieben: Mi 1. Mär 2023, 10:58 Und Franken zähle ich nicht wirklich zu Bayern.
Aber auch in Franken sieht es nicht anders aus.

Aber wenn du im Vollsuff andere schädigst, dann ist das "bayerische Art" und wird mit Milde geahndet. 🤪
Genau so ist es. Zumindest in Deutschland.
das stimmt zwar aber nur auf den ersten Blick. Nix gegen Kiffer - ich kiff ja selber nach wie vor gerne.

Aber wie oft wurde einem schon gestreckter Scheiß angedreht. Zeugs das mit Haarspray oder Blei gestreckt war. Und hier kann man eben nicht zur Polizei gehen. Wenn mir ein Betrunkener Ärger macht dann kriegt der im großen und ganzen auch seine gerechte Strafe. Bei Dealern die mir mit gestrecktem Gras die Gesundheit bewusst gefährden, kann man schlecht die Polizei rufen.

Oder was ist mit Freunden die es auf einmal nur noch auf ihren Drogenprovit abgesehen haben. Bin mir fast sicher jeder hier in Forum kennt solche Leute von denen er sich über die Jahre entfernt hat.

Also es gibt in jeder Konsumsparte schwarze Schafe - genau so wie es irgendwelche SchlägerTypen bei den Alkis gibt. Ich glaube da nimmt sich keiner was.

Ob mir jetzt jemand eine vor den Latz knallt oder ob mir jemand 1000€ zockt. Beides nimmt sich nicht viel.

Aber ich glaub das geht dann schon zu sehr am Thema vorbei
Brabolepl
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Re: Gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis - wie sieht es bei Euch aus ?

Beitrag von Brabolepl »

Ich habe jetzt schon seit 20 Jahren die selbe Wohnung in einem kleinen Dorf und jeder meiner Nachbarn hat mich leider schon mehrmals beim konsumieren auf dem Balkon gesehen. Entweder wird so getan als ob man nichts gesehen hat, aber das schlimmste was kommt ist ein böser Blick. Bin aber auch hier in der Nähe aufgewachsen und kenne die alle noch von früher. Bin jedoch optisch eher unauffällig und sage immer freundlich "Guten Tag" und helfe wo ich kann, bin also in der Nachbarschaft integriert wenn man es so sagen will.

Alles was weiter wie 500m von meinem Haus weg ist, da muss man extrem vorsichtig sein. Ich laufe manchmal mit Joint durch die Stadt (RLP), da ist von Toleranz keine Spur. Diskussionen, Drohungen etc. alles schon erlebt. Geht eigentlich nur in einer sehr vollen Fußgängerzone wo man als Einzelperson eben nicht auffällt. Dann am besten zügig gehen, so dass man schon in sicherer Entfernung ist sobald es jemand riecht. Die Polizei schaut hier auch nicht weg.

Sogar Patienten werden hier verfolgt und der Patientenstatus in Frage gestellt. Man bekommt dann erstmal sein Rezept + Cannabis abgenommen und die prüfen das dann auf Echtheit. Meldung an die Führerscheinstelle inklusive. Die ordnet dann eine MPU an, aber mit gutem Anwalt bekommt man dann eventuell ausgehandelt "nur" ein ärztliches Gutachten machen zu müssen.

Gesellschaftlich ist Cannabis hier absolut nicht akzeptiert. Besonders in sensiblen Bereichen wie dem eigenen Job muss man sehr vorsichtig sein.
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Vape67
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Re: Gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis - wie sieht es bei Euch aus ?

Beitrag von Vape67 »

Hallo

Letztes Jahr zu Halloween waren Wir in Frankfurt in der Burg Frankenstein zur Halloween Party. Der Süßliche Duft kam mir dort öfter in die Nase und hätte ich die Quelle ausfindig gemacht, hätte ich mich wohl beteiligt. 😉 Gekümmert hat sich da kaum jemand darum.
Auch hier im Heilbronner Unterland gehört es schon fast zur Normalität , wenn man hier und da am Neckar den Wohlgeruch unserer geliebten Pflanzen erschnuppert.

Ich sage nur weiter so 👍
Peter Großgebauer
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Re: Gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis - wie sieht es bei Euch aus ?

Beitrag von Peter Großgebauer »

Aber das ist meiner Meinung nach genau das Problem. Irgendwo heimlich einen Durchziehen....Ich habe mich viel mit dem Thema medizinisches Cannabis beschäftigt und bin gerade dabei mir ein Rezept zu holen. Ich habe keine Lust mir dann irgendwie oder bei irgendiwem dafür zu rechtfertigen. Besonders nicht bei Fremdem. Ich wünsche mir wirklich ein Umdenken in Deutschland. Und ich denke das ist Flächendeckend gleich und hat nichts mit dem Wohnort zu tun.
Parade
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Re: Gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis - wie sieht es bei Euch aus ?

Beitrag von Parade »

Peter Großgebauer hat geschrieben: Fr 10. Mär 2023, 10:40 Aber das ist meiner Meinung nach genau das Problem. Irgendwo heimlich einen Durchziehen....
Kommt auf die Konsumform an, es gibt nicht nur rauchen.
Die Inhaltsstoffe der Hanfblüte sind fettlöslich als auch alkohollöslich. Daraus machen einige z.B. Plätzchen, oder irgend was anderes was gar nicht auffällt.
Freno
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Re: Gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis - wie sieht es bei Euch aus ?

Beitrag von Freno »

Peter Großgebauer hat geschrieben: Fr 10. Mär 2023, 10:40 Aber das ist meiner Meinung nach genau das Problem. Irgendwo heimlich einen Durchziehen....Ich habe mich viel mit dem Thema medizinisches Cannabis beschäftigt und bin gerade dabei mir ein Rezept zu holen. Ich habe keine Lust mir dann irgendwie oder bei irgendiwem dafür zu rechtfertigen. Besonders nicht bei Fremdem. Ich wünsche mir wirklich ein Umdenken in Deutschland. Und ich denke das ist Flächendeckend gleich und hat nichts mit dem Wohnort zu tun.
Das ist schon richtig - aber der Sinn dieses "Umfrage-Threads" besteht darin, vielleicht mal einen gewissen Überblick darüber zu bekommen, wie weit die gesellschaftliche Akzeptanz fortgeschritten ist. Das hat auch eine gewisse Bedeutung auf die laufende Legalisierung oder Entkriminalisierung.

Bedeutsam ist für mich vor allem die Reaktion des "nicht (oder zumindest nicht erkennbar) konsumierenden Umfelds": Nachbarn, Arbeitskollegen, Freundeskreis, das Publikum in Kneipen, bei Veranstaltungen usw usw

Die Beiträge hier lassen schon erkennen, daß es sehr große regionale Unterschiede gibt. Aus Rheinland-Pfalz wurde 'harte Repression' mitgeteilt, aus dem nur ein paar Bahnstunden entfernten Heilbronner Raum große Akzeptanz. Woran das liegt, können wir hier kaum ermitteln, aber den aktuellen Zustand ermitteln können wir ... wenigstens ungefähr.
Brabolepl
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Re: Gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis - wie sieht es bei Euch aus ?

Beitrag von Brabolepl »

Freno hat geschrieben: Sa 11. Mär 2023, 02:02Aus Rheinland-Pfalz wurde 'harte Repression' mitgeteilt, aus dem nur ein paar Bahnstunden entfernten Heilbronner Raum große Akzeptanz.
Ich muss dazu sagen ich wohne relativ ländlich.

Meine Theorie ist, dass es nicht ausschließlich auf das Bundesland ankommt, sondern auch wo man in diesem Bundesland wohnt. In fast jeder Großstadt in der ich bisher war konnte ich in Fußgängerzonen oder Einkaufszentren einen süßlichen Duft wahrnehmen. Durch die ständige Präsenz steigt dann womöglich die Akzeptanz und die Leute sehen es irgendwann als normal an. In ländlichen Gegenden ist womöglich der Fund einer Eigenbedarfsmenge eine große Sensation. In den Großstädten hat die Polizei auch ganz andere Sorgen und schaut deshalb eventuell eher mal weg.
Freno
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Re: Gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis - wie sieht es bei Euch aus ?

Beitrag von Freno »

Brabolepl hat geschrieben: Sa 11. Mär 2023, 14:20
Freno hat geschrieben: Sa 11. Mär 2023, 02:02Aus Rheinland-Pfalz wurde 'harte Repression' mitgeteilt, aus dem nur ein paar Bahnstunden entfernten Heilbronner Raum große Akzeptanz.
Ich muss dazu sagen ich wohne relativ ländlich.

Meine Theorie ist, dass es nicht ausschließlich auf das Bundesland ankommt, sondern auch wo man in diesem Bundesland wohnt. In fast jeder Großstadt in der ich bisher war konnte ich in Fußgängerzonen oder Einkaufszentren einen süßlichen Duft wahrnehmen. Durch die ständige Präsenz steigt dann womöglich die Akzeptanz und die Leute sehen es irgendwann als normal an. In ländlichen Gegenden ist womöglich der Fund einer Eigenbedarfsmenge eine große Sensation. In den Großstädten hat die Polizei auch ganz andere Sorgen und schaut deshalb eventuell eher mal weg.
Dem stimme ich großenteils zu. Großstädte sind regelmässig auch Hochschulstädte und Cannabis war - meiner Wahrnehmung nach - lange Zeit eine Akademiker-Droge: "der Prolet säuft, der Intellektuelle kifft". Solche "akademischen Gepflogenheiten" sickern dann auch allmählich in das nicht-akademische Umfeld ein.

Andererseits gibt es auch die weniger bekannte "dörfliche Toleranz" der Mitglieder der Dorfgemeinschaft füreinander, die etwa dem Wahlspruch der liberalitas bavariae folgt: "Garnet ers' ignorier'n!". Um in den Genuß dieser dörflichen Toleranz muß man aber "Vollmitglied" der Dorfgemeinschaft sein, "dort wohnen" reicht keineswegs. Ich habe das selbst mal als "teilnehmender Zuschauer" bei einem Ehepaar aus einer ländlichen Region in NRW mitbekommen, die Jahrelang ihr Cannabis links und rechts der Hauseingangstür in ihrem Vorgarten gezogen (und mich und meine damalige Frau mitversorgt hatten). Offizielle "Sprachregelung" war: "Wir wissen auch nicht genau, was das ist, wir haben den Samen aus dem Baumarkt, soll gut sein gegen Ungeziefer ... riecht aber schon mal gut ?!" Da dieses Ehepaar im Kindergartenverein und im Heimatverein und im Feuerwehrverein und was weiß ich aktiv war und nicht nur sein Cannabis, sondern auch seine Kartoffeln selbst angebaut hatte, hat keiner "was gesagt". (Wobei indessen die Akzeptanz für Cannabis in NRW recht hoch zu sein scheint, zeitweise lag die "verordnete" Geringfügigkeitsmenge bei 25 g (!), wurde dann aber wieder reduziert.)

Die geringste Toleranz gegenüber jedwedem "abweichenden Verhalten" habe ich in meinem Leben in den ländlichen Kleinstädten - so 20 - 50.000 Einwohner - erlebt. Es fehlt das Gemeinschaftserlebnis des Dorfes ebenso, wie die Urbanität "richtiger" Städte und weil dort häufig Pfarreien, Landratsämter, Amtsgerichte und Polizeiposten residieren, ist das "Auge des Gesetzes" weitaus präsenter, als in der Großstadt.
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