Grünzeugs hat geschrieben: ↑Mi 12. Jul 2023, 17:45
Mich packt nur noch die nackte Wut, wenn ich "Europäische Kommission" lese. ... Die EU-Kommission und die Postenvergabe ist etwa so demokratisch wie Rot-China.
Du musst das aus Sicht der Lobbyisten sehen: zentralistische Regierungen lassen sich mit kleinem Aufwand manipulieren. Diese Regierungen wiederum entsenden die Kommission. Ergo ist die Kommission quasi ein Extrakt aus der Einflußnahme der Lobbyisten. — Und wenn du dir die Realpolitik der Kommission ansiehst (Stärkung der Hochfinanz und des Großkapitals; Ausweitung der Law & Order Prinzipien), so ist diese Einflußnahme der Lobbyisten äußerst effektiv.
Du stehst halt leider nur auf der falschen Seite der Reichtumsverteilung.
Ich gehe nicht einmal von einem "bösen Plan" oder gar einer "Verschwörung" aus. Es ergibt sich einfach so: jeder optimiert seinen Bereich. Die Reichen wollen ihren Reichtum behalten, also beauftragen sie Fachleute, die Strategien entwickeln, um die Privilegien zu sichern. Etabliert hat sich als Strategie: halte die Politiker in einer Blase aus Empfängen, Vorträgen, Tagungen usw gefangen, so dass sie sich dort wohl fühlen und "gefeiert werden".¹ Vom Volk und dem politischen Gegner kommt eh nur Gemotze, das macht es leichter. Der Mensch ist Mensch, und er folgt denen, die ihm "wohlwollen". Eine simple Ausnutzung psychologischer Mechanismen ist das. — Da die Reichen naturgemäß viel mehr Geld (aka 'Peanuts') in diese Manipulation stecken können, liegt es auf der Hand, dass deren Einflußnahme auf die Politik immens stärker ist, als die der (armen und wenigen) Lobbyisten aus anderen Gesellschaftsschichten.
In Ost-Europa, Afrika und Südamerika macht man es anders: man hält den Regierenden die goldene Karotte vor die Nase. Die sind (bzw werden) gierig und etablieren einen Staat, in dem Korruption das treibende Element ist. Das macht sie besonders leicht manipulierbar.
Und es erklärt den Zustand der Welt: aus dem an sich simplen Auftrag "Sichere unseren Reichtum" wird im Endeffekt eine Akkumulation von Kapital bei den Reichen. Solange bei diesen nicht die Erkenntnis einsickert, dass auch ihr Reichtum sie nicht (langfristig) vor den Auswirkungen ihres Tuns schützen kann, wird es wohl oder übel so weitergehen.
Was hat das nun mit dem Hanfverbot zu tun? Es ist Teil des Law & Order-Prinzips. Die aufmüpfige Bevölkerung muss kontrolliert werden, sonst drohen Szenarios wie bei der französischen Revolution. In den Köpfen hängt drin: "Kiffer = Revoluzzer"; eine Nachwirkung der 68er Aufstände. Wenn man die - wenn nötig - einfach wegsperren kann, dann ist das ein Vorteil, den man nur ungern aufgibt.
Zudem gilt: "never change a running system". Hanf hat das Potential u.a. die Petrochemie zurückzudrängen. Da viele Gelder der Reichen dort traditionell 'investiert' sind, wäre eine breite Freigabe und wirtschaftliche Nutzung von Hanf nicht in ihrem Sinne. Neue Investitionen sind immer risikobehaftet. Warum sollte man das also tun, während doch die Petrochemie hohe und sichere Renditen einfährt? — Ein langsamer, risikoarmer Umbau hingegen ist schon eher etwas, auf das man sich einlassen kann. Und das ist genau das, was wir gerade erleben.²
Die Reichen stört das Verbot eh nicht: aufgrund ihrer Stellung können sie quasi tun und lassen, was sie wollen. Brandmauern aus Beziehungen, Bestechung und Juristen schützen sie nahezu hermetisch von jeglicher Strafverfolgung ab. Nur exorbitant dummdreiste Exemplare (zB Trump) bekommen Probleme.
tldr: die Habgier ist an allem Schuld.
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¹ Probiere es selbst aus: stelle dich auf ein Podest o.ä. und lasse dich nur eine Minute lang völlig grundlos, jedoch (halbwegs) ernsthaft von einer Menge (10 Leute reichen, aber je mehr desto besser) bejubeln ("Klasse!", "Gut gemacht!", "Bravo!", "Ausgezeichnet!", usw). Obwohl dir und allen Beteiligten dieser Fake völlig klar ist: dein Gehirn reagiert mit der Ausschüttung von Endorphinen. Du wirst dich super fühlen. 
² S. z.B. Lauterbachs Gesetz: das ist keine Legalisierung, es ist ein Verbot mit ganz wenigen, sehr speziellen Ausnahmen. Er ist auf FUD der Lobbyisten reingefallen, und hat eh seinen sehr speziellen ärztlichen Tunnelblick, der ihn das immense Potential von Hanf in Landwirtschaft und Industrie nicht wirklich sehen lässt.³
³ Man müsste eine unübersehbare Kampagne fahren, die darlegt, wie effizient Hanf CO₂ bindet: 8 mal effizienter als Wald und 4 mal effizienter als Moore. Das wäre zumindest ggw ein medialer Hebel, an dem man nicht vorbei kommt. - Harzreiche Sorten könnten dann als Dämmung verbaut werden. Durch das Harz sind die weit länger haltbar als zB Styropor. Additive braucht man gar nicht: sie sind selbstklebend und Schädlinge mögen das Harz auch nicht. Und danach wären sie Dünger statt Sondermüll. Viel Wasser brauchen sie beim Anbau auch nicht. Win-win-win!
Das alles ist bekannt. Es müssen wirklich sehr starke Interessen dahinter sein, wenn das nicht als schnelle und hochwirksame Maßnahme umgesetzt wird. Statt dessen legt die EU Milliardenprogramme auf, um Moore und Wälder zu renaturieren, was Jahrzehnte in Anspruch nehmen wird. Nicht falsch verstehen: es heißt nicht Hanf oder Moore/Wälder. Es muss alles gleichzeitig gestartet werden.
PS@Grünzeugs: wenn du Lust hast, dann sieh dir mal den Stammbaum von UvdL an, da gehen dir die Augen über: etablierter Teil der Elite. Somit passt sie perfekt auf diesen Job. Vielleicht erinnerst du dich noch an die Manöver, die gefahren wurden, um sie dorthin zu bringen und die "Spitzenkandidaten" aus bürgernahen Milieues zu verhindern.