Offener Brief an Fiedler & Co

Legalisierung durch Klicks
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Onxyer
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Registriert: Do 15. Sep 2022, 10:48

Offener Brief an Fiedler & Co

Beitrag von Onxyer »

Hallo Herr Fiedler, Herr Hartmann und andere, die meinen Strafverfolgung sei der richtige Weg um mit Drogen umzugehen.

Führende Wissenschaftler in den Bereichen Kriminologie, Toxikologie, Soziologie und Suchtfragen sind sich einig, daß eine Kriminalisierung von Konsumenten nur Schaden anrichtet, die organisierte Kriminalität erst entstehen lässt, und die Substanzen deutlich gefährlicher macht.

Als Strafrechtler sind Sie sicher der Meinung, daß eine Freigabe von Drogen eine Kapitulation vor dem organisierten Verbrechen bedeutet.

Nicht ohne Grund wurde damals die Alkohol Prohibition aufgehoben, weil man die kriminellen Strukturen nicht mehr beherrschen konnte.

Menschen nehmen Drogen. Das wird auch immer so sein. Und wenn Nachfrage existiert, gibt es automatisch Lieferketten und Händler. Diese werden brutaler und gefährlicher je stärker die Strafverfolgung ist.

Kein Land der Erde hat diesen Mechanismus bisher stoppen können, auch nicht mit Todesstrafen wie in Singapur.

Kein Mensch wird freiwillig abhängig von einer Substanz. Problematischer Konsum tritt jedoch nur bei einem geringen Prozentsatz der Nutzer auf. Das sind die Menschen, die Probleme in der Familie haben, vereinsamt sind oder seelische und körperliche Schmerzen leiden.

Die Gruppe der verantwortungsvollen Konsumenten zu kriminalisieren ist in keinster Weise gerechtfertigt. Das sind "Verbrechen" ohne Opfer. Das Strafrecht ist da unangebracht und auch ungeeignet. Es verhindert weder den Konsum noch die Verfügbarkeit, fügt diesen Menschen und ihren Familien aber immensen Schaden zu.

Die Gruppe der Kranken und Verzweifelten zu kriminalisieren ist, um es vorsichtig auszudrücken, unmenschlich. Diese Menschen brauchen Hilfe, keine Strafverfolgung.

Das große Problem der organisierten Kriminalität entsteht wiederum nur durch das Verbot der Substanzen.

Wie Herr Fiedler richtig festgestellt hat, führt eine Freigabe mit Eigenanbau und niedrigen Besitzmengen zu mehr "Schwarzmarkt" in der Form, daß an Freunde verschenkt und auch illegal verkauft wird.

Abgesehen davon, daß dies jetzt auch schon passiert (Cannabis bekommt man auf jedem Schulhof) teilen alle ehrlichen Cannabis Freunde diese Ansicht und wünschen sich neben Eigenanbau und CSC auch Fachgeschäfte zum legalen, versteuerten Erwerb. Die Abgabe an Freunde sollte wie bei selbst gebrautem Bier oder selbst angepflanztem Tabak ebenfalls erlaubt sein. Man gibt Nachbarn und Freunden schließlich auch Tomaten, Zucchini u.a. aus dem Garten ab wenn man zu viel erntet.

Wird es weiter illegalen Handel und Abgabe an Jugendliche geben? Wahrscheinlich. Aber Eltern und Kinder haben auch die Möglichkeit offen über den Konsum zu sprechen, und eine "Früherziehung" wie beim Alkohol umzusetzen.

Zeitgleich wären alle ehrlichen Konsumenten (> 90%) nicht mehr der Strafverfolgung ausgesetzt und könnten legal anbauen oder einkaufen.

Es geht hier um Pflanzenblüten. Die erntet und trocknet man um sie dann zu verdampfen. Cannabis wird seit 2017 als Medikament verschrieben, hunderttausende Patienten leben bereits unter uns, fahren Auto und gehen arbeiten. Und Millionen Nicht-Patienten würden diese Freiheit auch gern haben.

Es gibt am Ende nur drei Szenarien:

1.) Es ändert sich gar nichts. Ich gehe mal davon aus, daß auch der/die Letzte inzwischen realisiert hat, daß das eine schlechte Strategie war und ist.

2.) Geringe Besitzmengen und kein Eigenanbau wie von Ihnen gefordert. Das führt zu mehr illegalen Importen und Plantagen, Streckmitteln, organisierter Kriminalität und Verfolgung von Konsumenten wegen Besitzmengen.

3.) Das Cannabis Gesetz tritt wie beschlossen in Kraft, es entsteht ein Graumarkt mit privater Abgabe, der Schwarzmarkt schrumpft. Wer kauft denn im Görlitzer Park wenn der Nachbar eigene Pflanzen hat?

Es braucht wie von Ihnen korrekt angeführt legale Vertriebswege, Lieferketten und Produktionsstätten bzw. Importe. Sind diese Säulen umgesetzt, so kann der Grau- in den Weißmarkt übergehen, und die private Abgabe wie bei Tabak und Alkohol geregelt werden.

Ich (und viele andere) zweifeln jedoch zurecht daran, daß in der Kürze der Zeit während der Legislatur noch ein "besseres" Cannabis Gesetz nach ihren Vorstellungen entsteht.

Wenn Sie dieses Gesetz jetzt blockieren bleibt alles beim alten. Jeden Tag 500 neue Verfahren gegen zumeist ehrliche Konsumenten, ganz zu schweigen von der ungerechtfertigten Schikane beim Führerschein.

Ich bin Patient, ich arbeite, zahle Steuern und fahre seit über 25 Jahren unfallfrei Auto.

Trauen Sie den Menschen etwas mehr Verantwortung zu. Es wird auch jetzt tonnenweise Cannabis in Deutschland konsumiert, die Welt geht trotzdem nicht unter.

Helfen Sie doch mit Säule 2 konstruktiv zu begleiten, und hören Sie auf, das von den Fachgremien erarbeitete Cannabis Gesetz zu blockieren. Dann klappt's auch mit den Umfragewerten.
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