Welche Altersgrenze sollte für den legalen Erwerb von Hanf gelten?

Welche Altersgrenze sollte für den legalen Erwerb von Hanf gelten?

Ohne Altersgrenze
8
4%
14
2
1%
16
11
6%
18
99
51%
21
68
35%
anderes, siehe mein Kommentar
5
3%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 193

Freno
Beiträge: 786
Registriert: Do 7. Jan 2021, 17:00

Ketzerische Gedanken zum Thema Jugendschutz

Beitrag von Freno »

Hier scheint es allgemeine Anschauung zu sein, daß Cannabis nur "ab 18" verkauft werden soll von wegen Jugendschutz. Warum das so sein soll, habe ich hier noch nicht gelesen - aber auch nicht ernsthaft danach gesucht.

Mir sind 2 Argumente für diese "FSK 18" bekannt:

1) Angeblich soll Cannabis schädlichen Einfluß auf die Entwicklung des Gehirns junger Menschen haben können, die meiner Kenntnis nach erst im Alter von 21-22 Jahren abgeschlossen sein soll.

2) Jugendliche können mit "sowas wie Cannabis" nicht umgehen und müssen erst eine gewisse Reife der Persönlichkeit erreicht haben. Mit 18 Jahren wird man "Volljährig", aus der elterlichen Gewalt (die heutzetage als "elterliche Sorge" euphemisiert wird) entlassen, voll geschäftsfähig und wahlberechtigt - zumindest ab diesem Alter muß man auch den Erwerb von Cannabis erlauben, wenn man schon legalisieren will.

Gegen diese Argumente liese sich so einiges aus meiner Lebenserfahrung anführen - aber ich will sie mal gelten lassen.

Es gibt aber ein Argument gegen den "Schutz der Jugend vor Cannabis", das meiner Meinung nach die oben genannten Gründe "k.o. schlägt": dieses Bemühen um den Schutz der Jugend vor Cannabis ist ebenso aussichtslos wie das Bemühen um den Schutz der Jugend vor Pornographie.

Das eine wie das andere "konsumiert" die Jugend nämlich ziemlich eifrig, Verbote hin oder her. Um 2010 herum las ich mal in der NZZ, daß ein schweizerischer Kanton (Jugendschutz ist dort offenbar in kantonaler Zuständigkeit) ein wissenschaftliches Gutachten über den "Porno-Konsum" von Jugendlichen in Auftrag gab und dabei kam heraus, daß 80% aller Jugendlichen im Alter von 12- 14 Jahren regelmässig Pornographie "konsumieren" und es wurde empfohlen, von entsprechenden "Schutzvorschriften" Abstand zu nehmen.

Ich selbst habe im Jahre 1982 im schutzbedürftigen Alter von 17 Jahren meinen ersten joint (mit-)geraucht und es gab schon damals einen Schulhofdealer bei uns, dessen Kundenkreis noch sehr beschränkt gewesen war. Ca 2005 herum habe ich nochmal einen Schulhofdealer erlebt, der "aufgeflogen" war. Er bezifferte sein Netto-Einkommen vom Schulhof auf 1.500 - 2.000 € pro Monat und war entsetzt, daß ich als Anwalt an ihn als armen minderjährigen Schüler die Erwartung herantrug, die Anwaltsgebühren zu bezahlen.
Man kann es ja mal überschlagen, wieviel auf diesem Schulhof eines Kleinstadt-Gymnasiums von diesem dealer monatlich umgesetzt worden ist, damit er ein solches Netto-Einkommen erzielen konnte.

Im Jahre 2019 gab es noch so ein Erlebnis: in der promiskutiven Szene an einem der vielen Leipziger Baggerseen tauchten auf einmal ein paar sehr minderjährige Jungs auf, so im Alter von 12 - 16 Jahren, wie es schien. Sie hatten sich in meiner Nachbarschaft "niedergelassen", zunächst etwas lärmend, mit Hängematten ... die "Stammgäste", zu denen ich auch gehöre, waren zunächst sehr irritiert, weil der Schutz der Jugend vor sexuellem Mißbrauch in der "Szene" sehr ernst genommen wird. (Wenn auch weniger aus ethischen, den juristischen Besorgnissen.) Alsbald stellte sich aber heraus, daß diese Junx bewußt die "Szene" aufgesucht hatten, um in Ruhe einen zu kiffen. Sie wurden auch in Ruhe gelassen und die Junx konnten auch in Ruhe einen kiffen ...

"Jugendschutz vor Cannabis" ist sinnlos, hat keinerlei Aussicht auf den beabsichtigten Erfolg - das ist zumindest meine Meinung aufgrund solcher Erfahrungen. Auch wenn es, wie schon gesagt, möglicherweise Hirnschädigungen gibt, Jugendliche mit Cannabis "nicht umgehen können" - es ist sinnlos, es ihnen weiterhin verbieten zu wollen, weil: sie beschaffen es sich es dann auch weiterhin wie bisher auf dem Schwarzmarkt, auf dem die "unschuldige" Jugend offenbar schon regelrecht zuhause ist.

Ich habe meinen Beitrag überschrieben "Ketzerischen Gedanken" und ich werde jetzt zum Beschluß noch einmal noch ein bischen mehr ketzerisch:

Vielleicht wäre es gar nicht mal so übel, daß Jugendlichen Cannabis auch weiterhin verboten bliebe, damit die Jugendlichen frühzeitig begreifen, daß all das, was die Leute mit dem chronisch erhobenem Zeigefinger, ihre Eltern, Lehrer, Erzieher, Politiker und Aktivsten ständig mit dröhnendem Pathos verkünden - einfach nur Fäkalie ist.

Etwas weniger polemisch ausgedrückt: dieser "Jugenschutz" vor Cannabis desintegriert die Jugendlichen aus der "offiziellen" Gesellschaft, verhindert ein konstruktives Einwirken auf die Jugend gerade was den Umgang mit "sowas wie Cannabis" anbelangt.

Saver sex wird der Jugend heute - richtigerweise - in der Schule nahegebracht. "Saver kiff" muss ihnen genauso nahe gebracht werden und eben dieser von mir abgelehnte "Jugendschutz" steht dem diametral entgegen.

Viel Spaß beim shitstorm !
Benutzeravatar
M. Nice
Beiträge: 789
Registriert: Sa 31. Mär 2012, 14:28
Wohnort: FreiStatt Bayern

Re: Ketzerische Gedanken zum Thema Jugendschutz

Beitrag von M. Nice »

Legal ab 18, aber minderjährige sollten auf keinen Fall bestraft werden.
Wie wird´s denn derzeit mit Alkohol gehandhabt?! Da wird der U18 jedenfalls nicht strafrechtlich belangt.

Ü21 jährige, die an U18 abgeben sollten so wie jetzt schon bestraft werden.

MfG
M. Nice
Rauchst du zwei Stund Hanf hinein, wirst du müd und schläfst bald ein!
Benutzeravatar
Cookie
Beiträge: 5028
Registriert: Sa 27. Aug 2016, 14:20

Re: Ketzerische Gedanken zum Thema Jugendschutz

Beitrag von Cookie »

Welchen Shitstorm... Du hast ja - teilweise - nicht Unrecht. Es wird auch weiterhin U18-Konsum geben. Natürlich. Ich selbst habe mit 15 meinen ersten Joint geraucht. Damals war es allerdings verboten auch für Erwachsene, und gerade darin steckte der allergrößte Reiz, es zu versuchen. D. h. ich habe die Hoffnung, dass dieser Reiz weg fällt, sonst wird sich aber nicht vieles ändern, außer dass man endlich auch mal in den Familien darüber reden kann. Bei mir als Vater gab es das schon immer. Da wo es das nicht gibt helfen dann Anlaufstellen, die einen beraten und nicht belügen.

Zur Beeinträchtigung der Gehirnentwicklung kann ich nur sagen, dass ich keinen solchen Fall erlebt habe, das heißt aber nicht, dass es das nicht gibt. Nur so allgemein wie sie das gerne darstellen ist das eben auch nicht.

PS: Was bringt Dich eigentlich zu der Annahme, dass "wir hier" es als "allgemeine Anschauung" sehen, dass Cannabis nur ab 18 verkauft werden soll? Wir akzeptieren nur eine bestimmte Altersgrenze...
"A mind is like a parachute. It doesn't work unless it's open." - Frank Zappa
Freno
Beiträge: 786
Registriert: Do 7. Jan 2021, 17:00

Re: Ketzerische Gedanken zum Thema Jugendschutz

Beitrag von Freno »

Cookie hat geschrieben: Sa 28. Mai 2022, 09:18 (...) PS: Was bringt Dich eigentlich zu der Annahme, dass "wir hier" es als "allgemeine Anschauung" sehen, dass Cannabis nur ab 18 verkauft werden soll? Wir akzeptieren nur eine bestimmte Altersgrenze...
Ich habe hier noch keinen einzigen Beitrag - ausser meinem startpost - gelesen, in dem ein legaler Verkauf an "u18" gutgeheißen wurde. Ich lasse mich aber gerne darüber belehren, daß es so einen Beitrag geben sollte.
Benutzeravatar
Cookie
Beiträge: 5028
Registriert: Sa 27. Aug 2016, 14:20

Re: Ketzerische Gedanken zum Thema Jugendschutz

Beitrag von Cookie »

Nun, z. B. hier gibt es einen durchaus kontroversen Beitrag: https://hanfverband-forum.de/viewtopic.php?f=28&t=278
"A mind is like a parachute. It doesn't work unless it's open." - Frank Zappa
Benutzeravatar
FraFraFrankenstein
Beiträge: 1030
Registriert: Fr 27. Sep 2019, 18:00

Re: Ketzerische Gedanken zum Thema Jugendschutz

Beitrag von FraFraFrankenstein »

Ich habe meinen ersten Joint auch auf dem Schulhof geraucht. Ich war etwa 12 oder 13 Jahre alt und die älteren Jungs aus der Raucherecke wurden von mir aus Neugier aufgesucht.
Ich bat einen, mir einen besonders slimmen zu drehen, da ich es niemals hinbekommen hätte. Ich weiß nicht mehr wie oft ich gezogen habe, vieleicht 2 oder 3 mal. Danach ging es mir gut und mir war der Körper eigenartig leicht. (Es waren bestimmt ziemlich schwache Kräuter. Ich weiß nicht, ob Tabak dabei gewesen ist. Ich habe mich glaube ich sogar bedankt bei den edlen Spendern.)

Daraufhin ging ich langsam in den Musikraum der Schule und setzte mich ans Klavier. Ich war allein dort und habe so vor mich hingeklimpert, wie ein kleiner Mozart. (Nein, ich kann bis heute nicht Klavier spielen. Es hat mich nur immer fasziniert und an dem Tag hörte es sich einfach gut an.)
Zu der Zeit wusste ich nicht mal, was in der komischen Zigarette drin war und es blieb nur bei dem einen Mal.
Heute weiß ich natürlich, was da drin war, und warum ich die Musik so gut wahrgenommen habe. :lol:
Insgesamt war es ein schönes Erlebnis.

Mit dem Rauchen habe ich erst mit 19 Jahren angefangen, als ich in der Ausbildung war und es mir leisten konnte (Ausschließlich Tabakzigaretten verschiedener Marken und einmal eine Zigarre).
Ein Mitazubi (Ein anderer Auszubildender) hat täglich gekifft (Haschisch in der Zigarette) und hat da auch keinen großen Hehl draus gemacht. Nur der Ausbilder und die Lehrer in der Berufsschule sollten nichts davon erfahren. Das war etwa 1994.

Ich hatte mich schon gewundert, warum er dauernd mit einem anderen Azubi zusammen herumhing. Die Beiden waren eben Kiffbrüder. Nichts sexuelles, wie ich erst vermutet hatte.

Wenn ich damals schon gewusst hätte, was ich jetzt über das Rauchen weiß, hätte ich es niemals angefangen. Mit etwa 34 Jahren habe ich es wieder aufgegeben, was eine wahnsinns Anstrengung war. Tabakentzug ist wirklich nicht einfach. Teufelszeug. Auf den Scheiterhaufen damit! :evil:

Der Joint hat mich nicht umgebracht und ich bin nicht komplett verblödet, auch wenn ich nicht gerade der intelligenteste Mensch bin. Also gehe ich davon aus, das der einmalige Konsum mir nicht geschadet hat.
Ich bin aber auch kein Arzt und kann nicht einschätzen wie stark eine Schädigung wäre. Selbst die Ärzte können das nicht 100% verlässlich sagen. Es gibt nur Vermutungen, dass es schädlich sein könnte.
(Vielleicht wäre ich jetzt ein hyperintelligenter Einstein, wenn ich damals nicht gekifft hätte? Na egal. Es war jedenfalls ein wirklich schönes Erlebnis.) :twisted:

Leider ist es so, dass es viele Konservative gibt, die glauben alles mögliche, aber nicht, dass jeder selbst über seinen Körper bestimmen sollte. Deshalb wird es wohl unmöglich sein, zu fordern, dass Jugendliche selbst entscheiden können, was sie zu sich nehmen, und ihnen einen legalen Zugang zu Fachgeschäften zu gewähren. Zumindest nicht für die nächsten 30 Jahre. Das wäre zu progessiv für diese Zeit (Neues Mittelalter. Die Ketzer steigen schon wieder aus ihren Löchern auf und es wird wohl bald wieder Inquisitionen geben, wenn der nächste Papst gewählt ist).

Aufklärung geht natürlich immer. Wissen ist Macht.Bildung fetzt total.

FraFra

Damit jetzt nicht einer denkt, der Joint wäre eine Einstiegsdroge gewesen. Ich habe davor natürlich schon mal am Wein nippen dürfen und heimlich mit dem älteren Nachbarjungen Zigaretten gepafft. Ausserdem hat meine ganze Familie passiv rauchen können, wenn mein Vater das Auto fuhr und wir mit drin saßen. Rauchpausen gab es damals nicht, es war ja ein Aschenbecher im Auto. Heute wird das ganz anders gehandhabt. Ich frage mich, ab wann es keine Aschenbecher mehr im Auto gibt. Mein Vater ist übrigens mit 60 Jahren an Krebs gestorben.
Zuletzt geändert von FraFraFrankenstein am Di 19. Jul 2022, 15:58, insgesamt 3-mal geändert.
Rauch gehört nicht in die Lunge. Rauchen ist die schlechteste Art Cannabis zu konsumieren. Vapen ist da wesentlich besser geeignet. Maximal 200°C
pepre
Beiträge: 993
Registriert: Di 19. Okt 2021, 11:31

Re: Welche Altersgrenze sollte für den legalen Erwerb von Hanf gelten?

Beitrag von pepre »

Physiologisch macht 21 Sinn, gesetzlich wohl 18. Meiner Meinung nach macht 18 Sinn. Aber nur dann, wenn der Konsum (und dieses merkwürdige Besitz-Konstrukt) unter 18 straffrei bleibt, und die nicht-kommerzielle Abgabe an U18 nur als Ordnungswidrigkeit geahndet wird. Sonst bleibt der Schwarzmarkt mit seinem Dreck für die U18 bestehen, denn rauschwillige Kids holen sich den Stoff sowieso, und sei es aus obskuren Quellen. Und das wollen wir ja gerade eben nicht.

Warum dann nicht ab 16? Rein praktisch gedacht wäre das für rauschwillige Kids sicher das Beste. In gewissen Vierteln würde das sogar ab 14 oder 12 Sinn machen. :roll: - Aber die besorgen sich das Zeug sowieso.

Das "ab 18" hat eigentlich nur einen moralischen Beiklang für die Kids: "Du weißt und wir wissen, dass es dir nicht gut tut. Wenn du es trotzdem tust, so machen wir es dir es wenigstens nicht allzu einfach dich wegzuballern. Nach einer Erlaubnis fragst du eh nicht. Mach, wenn du meinst, aber unsere Unterstützung findet das nicht."
Zuletzt geändert von pepre am Mo 18. Jul 2022, 10:55, insgesamt 1-mal geändert.
weednerds
Beiträge: 58
Registriert: Sa 14. Mai 2022, 11:50

Re: Welche Altersgrenze sollte für den legalen Erwerb von Hanf gelten?

Beitrag von weednerds »

Sehe ich auch so. Bis auf den Verkauf an Minderjährige. Das sollte eine Straftat sein. Sonst ist es nicht wirksam... Ähnlich wie in der 30er Zone ein Beschleunigungsrennen zu fahren mit Gefährdung anderer. Ist ein guter Vergleich, wie ich finde.
pepre
Beiträge: 993
Registriert: Di 19. Okt 2021, 11:31

Re: Welche Altersgrenze sollte für den legalen Erwerb von Hanf gelten?

Beitrag von pepre »

weednerds hat geschrieben: Mo 18. Jul 2022, 10:41 Sehe ich auch so. Bis auf den Verkauf an Minderjährige. Das sollte eine Straftat sein.
Beim gewerblichen Verkauf sowieso, d'accord.

Aber wenn wir nun rauschgierige U18 haben, wo bekommen die das Zeug her? Es wäre nicht klug die in den Schwarzmarkt zu schicken. Geringe Mengen werden sie wohl bei Bekannten abstauben können. Wenn der Konsum sehr ungesund hoch wird, dann sollten sie vllt als medizinischer Fall betrachtet werden, und ggf medizinisches Cannabis erhalten (begleitende Sucht-Therapie inkl).
Sonst ist es nicht wirksam.
"Wirksam" ist es eh nicht, wie wir nur zu genau wissen. Es dünnt nur den Markt auf weniger Akteuere aus, die Warenmenge im Schwarzmarkt bleibt jedoch fast gleich. — Wo ein Trog ist, da sammeln sich die Schweine. Das ist unumgänglich.
Ähnlich wie in der 30er Zone ein Beschleunigungsrennen zu fahren mit Gefährdung anderer. Ist ein guter Vergleich, wie ich finde.
Nein, finde ich nicht. Wer fährt menschengefährdende Rennen? Nur völlige Volldeppen! Und die wählen ihre Rennstrecken sicher nicht nach Geschwindigkeitsbeschränkungen aus. Es ist ihnen völlig egal, ob da 30, 50 oder 100 steht. Denen ist nur ihr Schwanzlängenvergleich wichtig. — Analog zum Handel mit Drogen: da ist (für größere Akteuere) nur der Gewinn wichtig. Verbot hin oder her.
weednerds
Beiträge: 58
Registriert: Sa 14. Mai 2022, 11:50

Re: Welche Altersgrenze sollte für den legalen Erwerb von Hanf gelten?

Beitrag von weednerds »

Finde ich gar nicht schlecht die Idee mit dem medizinischen Cannabis in Verbindung mit Suchtberatung.

Schwere Straftat sollte es in jedem Fall sein - hier vielleicht die Unterscheidung, dass man schnell in die maximale Strafbarkeit gerät, wenn Dealer Blüten mit synthetischen Stoffen verkaufen. Das ist ja mMn das größte Problem für die jungen Hirne, die gerade in einer anfälligen Umstrukturierungsphase sind.
Benutzeravatar
FraFraFrankenstein
Beiträge: 1030
Registriert: Fr 27. Sep 2019, 18:00

Re: Welche Altersgrenze sollte für den legalen Erwerb von Hanf gelten?

Beitrag von FraFraFrankenstein »

Für schwere Strafbarkeit bin ich nicht. Eher gar keine Straftat. Nur eine Ordnungswiedrigkeit, die mit 100 Euro geahndet werden kann.
Minderjährigen soll kein Cannabis verkauft werden.

Vielleicht wäre es auch gut, wenn schwaches Gras bis 10% THC in 4 gr.Packungen an der Tankstelle oder beim Späti verfügbar wäre so wie jetzt das CBD-Zeugs. :oops: Macht euch doch mal bitte etwas locker. Cannabis kommt nicht aus der Hölle. Eher vom Himmel.

FraFra
Zuletzt geändert von FraFraFrankenstein am Mo 18. Jul 2022, 13:23, insgesamt 3-mal geändert.
Rauch gehört nicht in die Lunge. Rauchen ist die schlechteste Art Cannabis zu konsumieren. Vapen ist da wesentlich besser geeignet. Maximal 200°C
pepre
Beiträge: 993
Registriert: Di 19. Okt 2021, 11:31

Re: Welche Altersgrenze sollte für den legalen Erwerb von Hanf gelten?

Beitrag von pepre »

Es ist nicht einfach... :roll:

Straftat reicht, schwer muss nicht sein. Da hat man schon ordentlich Spielraum.

Synthetische Stoffe... hm... vielleicht wäre "Beimengungen" besser als Definition. Wir wollen doch das Reinheitsgebot für Hanfprodukte. Wer gepanschten Dreck verkauft, den trifft es dann halt dementsprechend härter.

Zudem sollten mit der Hanf-Gesetzgebung keine alten Pflöcke neu zementiert werden. Irgendwann™ wird es auch um andere Rauschdrogen gehen. Halluzinogene werden da ganz vorne mitspielen (Antidepressiva), MDMA (PTBS), Opiate bei chronischen Schmerzen, Amphetamine (ist ja schon bei ADS/ADHS), und Kokain (Lokalanästhetikum u.a.). Da wird die Forschung durch die strikten Verbote immer noch immens ausgebremst.

Eine extrem restriktive, überregulierte Hanf-Gesetzgebung würde nur die Mauern in den Köpfen bestehen lassen.
weednerds
Beiträge: 58
Registriert: Sa 14. Mai 2022, 11:50

Re: Welche Altersgrenze sollte für den legalen Erwerb von Hanf gelten?

Beitrag von weednerds »

pepre hat geschrieben: Mo 18. Jul 2022, 12:42 Wer gepanschten Dreck verkauft, den trifft es dann halt dementsprechend härter.

Zudem sollten mit der Hanf-Gesetzgebung keine alten Pflöcke neu zementiert werden. Irgendwann™ wird es auch um andere Rauschdrogen gehen. Halluzinogene werden da ganz vorne mitspielen (Antidepressiva), MDMA (PTBS), Opiate bei chronischen Schmerzen, Amphetamine (ist ja schon bei ADS/ADHS), und Kokain (Lokalanästhetikum u.a.). Da wird die Forschung durch die strikten Verbote immer noch immens ausgebremst.

Eine extrem restriktive, überregulierte Hanf-Gesetzgebung würde nur die Mauern in den Köpfen bestehen lassen.
100%! Auch hier sollte das Reinheitsgebot gelten und legalisiert werden - das Problem bzw. die Lösung ist dieselbe: Legalisierung, Fachshops. Und wer Pillen mit irgendwelchen Pansch anbietet / verkauft an Jugendliche, sollte volle härte des Gesetzes zu spüren bekommen. Denn alle von dir genannten Substanzen sind sehr gut erforscht und die Gefahren abschätzbar mit den richtigen Vorkehrungen/Informationen/Schulungen.
Benutzeravatar
FraFraFrankenstein
Beiträge: 1030
Registriert: Fr 27. Sep 2019, 18:00

Re: Welche Altersgrenze sollte für den legalen Erwerb von Hanf gelten?

Beitrag von FraFraFrankenstein »

weednerds hat geschrieben: Mo 18. Jul 2022, 12:52
pepre hat geschrieben: Mo 18. Jul 2022, 12:42 Wer gepanschten Dreck verkauft, den trifft es dann halt dementsprechend härter.

...
Eine extrem restriktive, überregulierte Hanf-Gesetzgebung würde nur die Mauern in den Köpfen bestehen lassen.
100%! Auch hier sollte das Reinheitsgebot gelten und legalisiert werden - das Problem bzw. die Lösung ist dieselbe: Legalisierung, Fachshops. Und wer Pillen mit irgendwelchen Pansch anbietet / verkauft an Jugendliche, sollte volle härte des Gesetzes zu spüren bekommen.
Darf ich nochmal daran erinnern, dass Justizia blind ist? :!: Was ich damit sagen möchte, ist dass das Justitzsystem extrem langsam reagiert und nicht wirklich Probleme aus dem Alltag lösen kann. Das sollten wir schon aus der Kriminalisierung von Cannabis gelernt haben. Wenn du etwas wirklich regeln willst, kannst du dich nicht auf das Gesetz verlassen. Ermittlungen und Strafverfahren kosten Geld und dauern lang.

FraFra
Rauch gehört nicht in die Lunge. Rauchen ist die schlechteste Art Cannabis zu konsumieren. Vapen ist da wesentlich besser geeignet. Maximal 200°C
Benutzeravatar
Cookie
Beiträge: 5028
Registriert: Sa 27. Aug 2016, 14:20

Re: Welche Altersgrenze sollte für den legalen Erwerb von Hanf gelten?

Beitrag von Cookie »

Ja, klar... mit dem Argument können wir auch aufhören, überhaupt noch "Dinge" zu verfolgen / verfolgen zu lassen.
"A mind is like a parachute. It doesn't work unless it's open." - Frank Zappa
Benutzeravatar
FraFraFrankenstein
Beiträge: 1030
Registriert: Fr 27. Sep 2019, 18:00

Re: Welche Altersgrenze sollte für den legalen Erwerb von Hanf gelten?

Beitrag von FraFraFrankenstein »

Cookie hat geschrieben: Mo 18. Jul 2022, 13:56 Ja, klar... mit dem Argument können wir auch aufhören, überhaupt noch "Dinge" zu verfolgen / verfolgen zu lassen.
Die volle Härte des Gesetzes ist in den meisten Fällen eh nur ein frommer Wunsch. Entweder ein Polizist sieht es und kann es sofort ahnden oder das Unrecht ist mal wieder ohne Strafe davon gekommen, was sehr häufig passiert. Man kann nicht an jeder Ecke zwei Polizisten platzieren. Das geht nicht.

Wenn wir da weiterkommen wollen sollten wir es klug regeln, so das es möglichst keine Polizisten braucht. Hört sich jetzt vielleicht etwas komisch an, aber so ist es leider.

Darf ich als Beipiel das Hanfsamenverbot mit in die Diskussion einbringen? Das is auch so ein Justitzmonster ohne Sinn und Verstand. Hanfsamen sind Verboten in Deutschland. Tolles Gesetz. Trotzdem werden täglich tausende Hanfsamen gehandelt und versendet. Gelegentlich werden mal welche herausgefischt und Strafanträge geschrieben, die dann sehr häufig wieder eingestellt werden. Ein haufen Arbeit für nichts!!!!!!! Steuergeld verbrannt. Für nichts!
Schwachsinnn!!!

FraFra
Rauch gehört nicht in die Lunge. Rauchen ist die schlechteste Art Cannabis zu konsumieren. Vapen ist da wesentlich besser geeignet. Maximal 200°C
Benutzeravatar
Cookie
Beiträge: 5028
Registriert: Sa 27. Aug 2016, 14:20

Re: Welche Altersgrenze sollte für den legalen Erwerb von Hanf gelten?

Beitrag von Cookie »

FraFraFrankenstein hat geschrieben: Mo 18. Jul 2022, 14:14 Entweder ein Polizist sieht es und kann es sofort ahnden...
Der Polizist ahndet gar nichts, außer vllt mit Schusswaffe endgültig. Geahndet wird vor Gericht.
FraFraFrankenstein hat geschrieben: Mo 18. Jul 2022, 14:14 Man kann nicht an jeder Ecke zwei Polizisten platzieren. Das geht nicht.
Richtig, aber das war ja auch von niemandem gefordert (ich will die nicht sehen ;)). Sicher ist es gut, wenn wir "alles" ohne Police Officers regeln könnten, da bin ich bei Dir, ich bezweifle aber, dass das grundsätzlich möglich sein wird. Es wird deutlich besser als jetzt.
"A mind is like a parachute. It doesn't work unless it's open." - Frank Zappa
Benutzeravatar
FraFraFrankenstein
Beiträge: 1030
Registriert: Fr 27. Sep 2019, 18:00

Re: Welche Altersgrenze sollte für den legalen Erwerb von Hanf gelten?

Beitrag von FraFraFrankenstein »

Man könnte ja mal einen Versuch starten. Man legt an einem Feldweg ausserhalb der Stadt ein paar Silberbarren hin. Nach einer Woche siehst du nach, wie viele davon noch dort liegen. In Deutschland ist der Diebstahl verboten, soweit ich das weiß.

Ich glaube Nachts bekommen die Beine und laufen von selbst davon. :lol:

Wenn du glaubst, dass du dich auf das Gesetz verlassen kannst, dann mach den Versuch. Wenn du keine Silberbarren hast, kannst du auch Goldbarren nehmen.
Falls nach einer Woche etwas fehlen sollte, dann solltest du auf der Polizeistation eine Anzeige gegen Unbekannt schreiben lassen. Dann wird natürlich ermittelt. :lol: Und nach einem halben Jahr, beommst du ein Schreiben, dass das Verfahren eingestellt wurde. So funktioniert das.


FraFra
Rauch gehört nicht in die Lunge. Rauchen ist die schlechteste Art Cannabis zu konsumieren. Vapen ist da wesentlich besser geeignet. Maximal 200°C
pepre
Beiträge: 993
Registriert: Di 19. Okt 2021, 11:31

Re: Welche Altersgrenze sollte für den legalen Erwerb von Hanf gelten?

Beitrag von pepre »

FraFraFrankenstein hat geschrieben: Mo 18. Jul 2022, 13:28 Was ich damit sagen möchte, ist dass das Justitzsystem extrem langsam reagiert und nicht wirklich Probleme aus dem Alltag lösen kann.
Das ist aber nicht gottgegeben. Viel eher ist das eine ABM für Juristen. Es hat sich über Jahrzehnte hinweg entwickelt, dass Gesetze immer komplexer und schwammiger formuliert werden, um Heerscharen von Juristen ein Zubrot bei der Interpretation zu geben. Immerhin besteht ein Drittel des Bundestags aus Juristen. Die sorgen schon dafür, dass ihnen die Arbeit nicht ausgeht. Leider sind sie bereits weit übers Ziel hinausgeschossen... Aber zurück rudert keiner, weil es Usus ist, und sei es noch so absurd. Im Gegenteil: die Juristen spielen sich gegenseitig die Bälle zu mit "Aber UN-Verträge!" und "Aber EU-Recht!" usw, als wären diese Verträge wiederum gottgegeben. :roll: Das ist purer Eigennutz.

Im Prinzip ist es ganz einfach: "Abgabe von Substanzen an Kunden ohne Bezugsberechtigung." Da machen wir eine Tabelle auf mit "Gefährlichkeit der Substanz für die Allgemeinheit" und "Gefährlichkeit für den Kunden". Letzteres ggf nochmal in Altersgruppen unterteilt. Fertig. Das erfasst auf einen Schlag Medikamente, chemische Substanzen und Drogen aller Art. Gefahrenindex mal Mengenindex = Strafmaß. Da könnte man sogar Beimengungen mit erfassen, ohne ein eigenes Gesetz dafür backen zu müssen. — Der wissenschaftliche Dienst des Bundestages kann sowas erarbeiten. Dafür sind die (u.a.) da. ;) Aber Effizienz, Durchschaubarkeit und die Gleichheit Aller vor dem Gesetz waren noch nie juristische Tugenden.
Zuletzt geändert von pepre am Mo 18. Jul 2022, 15:36, insgesamt 2-mal geändert.
Benutzeravatar
Cookie
Beiträge: 5028
Registriert: Sa 27. Aug 2016, 14:20

Re: Welche Altersgrenze sollte für den legalen Erwerb von Hanf gelten?

Beitrag von Cookie »

FraFraFrankenstein hat geschrieben: Mo 18. Jul 2022, 14:47 Wenn du glaubst...
Es hat nichts mit Glaube zu tun... natürlich hat das alles seine Schwächen, aber WIR hier sollten nicht so tun, als könnten wir es besser. Das hat schon seltsamste Blüten getragen, und abgesehen davon bedeutet es Revolution. Viel Erfolg dabei ;).
"A mind is like a parachute. It doesn't work unless it's open." - Frank Zappa
Antworten

Zurück zu „Legalisieren - Wie soll das aussehen?“