Cannabisrezept, Patient, Führerschein & MPU

Shorty123
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Canabispatient Mpu Urintests

Beitrag von Shorty123 »

Hey Leute,

Ich brauche dringen eure Hilfe.

In etwas mehr als zwei Wochen muss ich als Patient eine Mpu machen um zu bestätigen das ich als Patient geeignet bin im Verkehr teilzunehmen. Nun muss ich bei besagter Mpu auch einen Urintests abgeben. Kann man anhand des Urins überhaupt bestimmen wie viel man konsumiert hat :shock: ?. Ich meine jeder Stoffwechsel ist doch anders oder täusche ich mich da?. Oder geht es gar darum, nur auszuschließen das evtl andere Substanzen konsumiert werden.

Bitte helft mir
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M. Nice
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Re: Canabispatient Mpu Urintests

Beitrag von M. Nice »

Shorty123 hat geschrieben: Mi 1. Dez 2021, 12:10 Kann man anhand des Urins überhaupt bestimmen wie viel man konsumiert hat :shock: ?. Ich meine jeder Stoffwechsel ist doch anders oder täusche ich mich da?.

Oder geht es gar darum, nur auszuschließen das evtl andere Substanzen konsumiert werden.
Hi, man kann bestimmt einen Unterschied erkennen, ob ein Patient täglich 0,1g, oder 2,95g, einnimmt.

Andere Substanzen werden sehr wahrscheinlich auf Vorhandensein getestet.


MfG
M.Nice
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M. Nice
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Re: Canabispatient Mpu Urintests

Beitrag von M. Nice »

Hier kannst du ein Labor Ergebnis einsehen.
https://www.hanfverband-forum.de/viewto ... 653#p91653
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N420A
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Führerschein machen als Cannabis Patient

Beitrag von N420A »

Hi liebes DHV Forum

Ich möchte meinen Führerschein machen. Habe aber mal als Fahrrad Fahrer einen Unfall unter Cannabis Einfluss gebaut. Dieser geschah 2014.

Letzte Woche wollte ich meinen Antrag zur Prüfung stellen und wurde darauf hingewiesen dass eine Meldung darüber vorliegt.
So weit so gut, nun bin ich aber Cannabispatient seit 02.2021 (Privatrezept, Grund: wurde mal mit Morbus Crohn diagnostiziert). Hat jemand diesen Fall mal gehabt? Ich lese nur von Fällen in denen die Leute bereits einen Führerschein hatten..

Wie geht man jetzt vor? Hat jemand Erfahrungen damit.
Muss ich jetzt eine MPU machen?
Und wenn ja wie sieht die aus?
Wie sieht es aus mit meiner Fahrschule darf die mich jetzt ablehnen ?

Die Sachbearbeiterin der Führerscheinstelle hat auf mehrmalige Nachfrage wie man in so einem Fall jetzt weiter vorgeht ( da das ja auch nicht jeden Tag vorkommt) nur gesagt ich soll jetzt ein Führungszeugnis + Schreiben vom Arzt abgeben und dann melden sie sich wieder.

Vielen Dank für jeden der etwas beiträgt.
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Martin Mainz
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Re: Cannabisrezept, Patient, Führerschein & MPU

Beitrag von Martin Mainz »

Hallo N420A und willkommen im Forum.

Deinen Beitrag habe ich hierher umgehängt.

Im Prinzip langt zur Wiedererteilung des Führerscheins (meines Wissens nach) ein Ärzliches Gutachten. Was das Führungszeugnis damnit zu tun hat ist mir schlieerhaft. Aber vielleicht weis ja jemand anderes hier mehr, bin selbst kein Patient.
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N420A
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Re: Cannabisrezept, Patient, Führerschein & MPU

Beitrag von N420A »

Hallo Martín,

Danke fürs Verschieben meines Potings & deine Antwort.

Es geht hier ja nicht um eine Wiedererteilung des Führerscheins.

Ich habe nie einen Führerschein gemacht und möchte diesen jetzt machen.

Durch den Unglücklichen Fall das etwas vorlag ( ein Fall wo ich mit 18 mal auf dem Fahrrad in eine Unfall verwickelt wurde und dann auf Thc getestet worden bin) wurde ich beim stellen des Antrags auf die praktische Fahr Prüfung bei der Führerscheinstelle dazu „gezwungen“ anzugeben, dass ich Cannabis Patient bin.

Ich denke diesen Fall hat es so noch nicht gegeben und bin dankbar für jede Hilfe. In jedem Fall werde ich hier dokumentieren wie es weitergeht und ob ich meine Führerschein absolvieren darf obwohl ich Cannabis Patient bin.

Mittlerweile habe ich ein ausführliches Attest bekommen und werde dieses mit meinem Führungszeugnis einreichen.

Wir werden sehen was als nächstes passiert.
StevenHill
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Cannabis für Chemotherapie auf Rezept, Führerschein Wiedererteilung nötig für Krebstherapie, MPU

Beitrag von StevenHill »

Hallo,

im Voraus erstmal vielen Dank für eure Zeit und die Hilfe hier im Forum. Habe viele Informationen hier gesammelt.

Meine Geschichte:

Ich kämpfe leider gegen Krebs. Im Moment bin ich in Chemotherapie und habe es nun auch geschafft in den Chemotherapiepausen (Zwischen den Zyklen) einen Arzt zu finden, der mir Cannabis auf Rezept gegen die Schlafstörungen und vor allem die Appetitlosigkeit wegen der Chemotherapie verschreibt. Ich bin 32 Jahre alt und habe früher als "Freizeitspass" Cannabis geraucht und mich im Dezember 2014 erwischen lassen. Den Schnelltest der Polizeikontrolle hatte ich abgelehnt, doch die dann angeforderte Blutuntersuchung ergab: 9,10 ng/ml Tetrahydrocannbiol, THC Carbonsäure 114ng/ml. Um weiterem Ärger zu entgehen, und weil ich damals eh sehr umweltbewusst gelebt habe, hatte ich einfach auf den Führerschein verzichtet und bin dann mit Bus und Bahn gependelt. Das war zu der Zeit kein Problem.
TL;DR
Krebskrank, Cannabis auf Rezept für Chemotherapie, Führerschein verloren 2014, danach ohne FE gelebt;
Mein Problem:

Im Moment bin ich körperlich fix und alle. Die Chemotherapie ist wirklich das schlimmste was ich jemals ertragen musste, und es zieht sich so in die Länge. Ich bin in einer kaputten Patchworkfamilie aufgewachsen, und habe schon immer nur für mich alleine gelebt seit ich mit 18 ausgezogen bin in eine fremde Stadt. Das soll jetzt kein Mitleid erregen, im Gegenteil ich habe immer gerne so "frei" gelebt und musste auf niemanden Rücksicht nehmen. Aber jetzt mit dem Krebs und Corona alleine zu sein ist ehrlich nicht einfach. Ich schaffe es im Moment nicht mal einen 6-Pack Getränke nach Hause zu bringen wie sonst, wo ich mich einfach auf mein Rad geschwungen und dann den 6-er im Fahrradkorb nach Hause gefahren habe. Dazu kommen die Termine. Ich habe für die Krebsbehandlungen Termine, wo ich teils halbe Tage nur für die Anfahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln brauche. Und eigentlich sollte ich mich während der Therapie auch so wenig unter Menschen bewegen wie nur möglich, um mich nicht anzustecken mit einer Krankheit denn als Chemotherapie Patient hat man kaum noch Kraft und auch keine Abwehrkräfte. Bisher hatte ich wirklich kein Problem ohne den Führerschein, aber seit dem Krebs ist mir ehrlich nur noch zum weinen. Man fühlt sich wie eingesperrt. Dazu kommt dass ich seit einigen Monaten nun komplett beruflich ausfalle und auch weiter ausfallen werde, und sich daher natürlich auch immer mehr Sorgen mit dem Geld ergeben. Achja, ich lebe im Landkreis Schweinfurt, also Bayern.
TL;DR
Chemotherapie und daher körperlich derzeit total kaputt, alleine Leben und Versorgen nicht einfach, Öffentliche Verkehrsmittel sollten gemieden werden wegen der Infektionsgefahr, Führerschein wäre von Vorteil für die Krebsbehandlung, wenig Geld zur Verfügung da beruflicher Komplettausfall seit Monaten;
Ich habe bisher Vorbereitet und Unternommen:
  • Cannabis auf Rezept von einem praktischen Arzt und Homöopath. Es hilft mir sehr zum einschlafen und vor allem beim Essen. Habe kaum Appetit.
  • Ein Attest von selben Arzt, in dem steht das "bei regelmäßiger Anwendung die Rauschwirkung des Cannabis entfällt und ich somit am Straßenverkehr teilnehmen könne. Das Wiedererlangen der Fahrerlaubnis ist auch für die Durchführbarkeit der weiteren Krebsbehandlung von Bedeutung, so dass aus ärztlicher Sicht eine positive Entscheidung zu begrüßen wäre".
  • Kontakt gesucht zur Führerscheinstelle / Landratsamt. Deren Meinung ist aber dass ich das mit dem Cannabis lieber aufhören solle, das wäre ein sehr schwerer Weg den ich da gehen wolle.

Meine Recherche im Forum:

Ich habe mich gestern einige Stunden durch das Forum gelesen, aber nur einen ähnlichen Fall wie meinen gefunden.

Code: Alles auswählen

https://hanfverband-forum.de/viewtopic.php?f=22&t=8416
-> Hier hat der Threadersteller leider nie mehr geantwortet oder berichtet ob es geklappt hat. Datum war um 2018.


Meine Fragen:
  • Ich habe in einem anderen Thread gelesen dass die Cannabis-Medikation mindestens ein Jahr zu bestehen hat, also müsste ich noch ein Jahr warten?
  • Ist das Attest so ausreichend? Erstellt von einem "praktischen Arzt und Homöopath" ist das denn ausreichend für die FST oder eher nicht?
  • Seht ihr hier eine Erfolgschance? Im Moment fällt mir alles natürlich sehr schwer, und ich überlege wie ich meine wenige Kraft und mein Erspartes sinnvoll nutze. Das Landratsamt hat mir zwischen den Zeilen mitgeteilt, dass dies ein sehr schweres Unterfangen sei und ich lieber den Konsum einstellen solle.
  • Soweit ich das verstehe, muss ich trotzdem ganz normal eine MPU ablegen. Aber ich kann mir wohl das Screening für THC ersparen. Sehe ich das so richtig?
Vielen Dank fürs lesen. Ich würde auch eine Spende springen lassen für gute Hilfe.
Gerne auch an das Forum hier.

Viele Grüße,
Peter
EDIT: 25.Jänner 2022 Zusammenfassung, TL;DR

Ausgangslage:
- Dauerkiffer, früher nur aus Freude, heute aus Freude und als Medizin
- Keinen Elan aufzuhören
- Krebskrank
- Cannabis auf Rezept für Chemotherapie (Quacksalberarzt)
- Führerschein verloren 2014, Freiwillig auf die FE verzichtet (Siehe Werte)
- danach ohne FE gelebt
- Werte: 9,10 ng/ml Tetrahydrocannbiol, THC Carbonsäure 114ng/ml (Achtung, is bissl Hardcore)

Unterlagen:
- Cannabis Rezept
- Cannabis Attest Fahrtauglichkeit

Fragestellung:
- Wiedererlangung der FE möglich ohne Abstinenznachweis THC
- Wiedererlangung der FE möglich mit Abstinenznachweis THC

Ergebnis: ohne Abstinenznachweis so gut wie unmöglich
- Mit einem Suchthintergrund ist eine Cannabismedikamentation nicht zulässig -> Das wird ein Problem
- kein Gutachter wird die Fahreignung bestätigen, wenn er um die Cannabis-Sucht weiß -> Das sieht man ja an den Werten
- Attest reicht nicht aus (siehe auch nächster Punkt)
- Zudem muss man eine Reihe von weiteren Kriterien erfüllen, damit unter Cannabis-Medikation die Fahreignung gegeben ist. Dazu gehört die für die sichere Teilnahme am Straßenverkehr notwendige Reaktionsfähigkeit, die sichere Selbsteinschätzung, ob man zum Zeitpunkt X fahrfähig bist, eine realistischen Risikowahrnehmung, Compliance und Adhärenz bei der ärztlichen Behandlung, der Ausschluss einer missbräuchlichen Einnahme zu Rauschzwecken. Ich denke das müsste man mit einer TÜV Einrichtung erledigen und das wird auch sehr viel Kosten
- Es wäre sogar möglich dass nochmal eine praktische Prüfung abgelegt werden muss


Ergebnis: Mit Abstinenz
- Einstellung des Konsums mit psychologischer Aufarbeitung der Konsumgründe und ANs über ein Jahr + anschließender MPU.
- Ein halbes Jahr vor Ablauf des 12-monatiges Abstinenzprogramms könnte man die FE beantragen
Zuletzt geändert von StevenHill am Di 25. Jan 2022, 16:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Cookie
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Re: Cannabis für Chemotherapie auf Rezept, Führerschein Wiedererteilung nötig für Krebstherapie, MPU

Beitrag von Cookie »

Hallo Peter aka StevenHill und willkommen im Forum!

Ich habe Deinen Post gelesen und möchte Dir zunächst einmal alles Gute wünschen. Ich bin selbst Krebspatient und weiß, wie schrecklich eine Chemo-Therapie sein kann, bei mir kam noch erschwerend hinzu, dass die Bestrahlung (im Kopf/Hals Bereich) auch noch den Geschmack zerstört hat neben der Appetitlosigkeit wegen der Chemo... es ist schon "lange" her, aber es bleibt etwas zurück, denn Krebspatient bleibt man so oder so ein Leben lang. Allerdings besteht Grund zur Hoffnung, denn die damals noch nicht zugängliche Cannabis-Therapie hat mir etwas über diese Probleme hinweg geholfen. Und ich lebe noch immer ;).

Leider kann ich Dir bei Deinen Fragen nicht helfen, aber es sind für diese Themen auch "Fachleute" hier im Forum, die vielleicht Antworten haben...

Weiterhin viel Erfolg!
"A mind is like a parachute. It doesn't work unless it's open." - Frank Zappa
moepens
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Re: Cannabis für Chemotherapie auf Rezept, Führerschein Wiedererteilung nötig für Krebstherapie, MPU

Beitrag von moepens »

Auf jeden Fall solltest du das hinsichtlich deiner Erkrankung ganz in Ruhe angehen, man rennt schnell gegen Wände...
Gerade körperlich gibt es (mit finanziellem Einsatz) viele Möglichkeiten den Alltag zu entlasten, z.B. Lieferdienste. Sich bspw. mit Zeitmanagement befassen ist auch sehr hilfreich.

Das Attest wird sicherlich nicht ausreichen. Ohne Dauermedikation geht es praktisch nicht, ob die EInstellungsphase aber ein Jahr betragen muss solltest du einen Verkehrsmediziner fragen. Suche mal im Forum nach: verkehrsmedizinisches Gutachen nach FeV 5.2 mit Corporal Test

Hier wird von Erfolg durch Klagen berichtet: viewtopic.php?f=12&t=6949&p=66435#p66435

Insbesondere gesundheitlich alles Gute und viel Erfolg!
StevenHill
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Re: Cannabis für Chemotherapie auf Rezept, Führerschein Wiedererteilung nötig für Krebstherapie, MPU

Beitrag von StevenHill »

Hallo,

erstmal vielen Dank für eure Antworten und die Genesungswünsche.
Krebs stinkt und Chemo ist ehrlich schrecklich, aber da muss ich jetzt erstmal durch. Im Moment ist es hier in DTL auch ehrlich nicht leicht wegen Corona. Mir wurde schon Chemotherapie um 4 Tage verschoben weil einfach kein Platz mehr für mich war im Krankenhaus. Die Nachsorgetermine platzen, weil man von den Ärzten und Ärztehäusern einfach ein unbegründete Absage bekommt. Aber es gibt nix zu jammern, stellt euch mal vor man lebt in den USA und ist nicht versichert... Ich bekomme meine Therapie wenn auch mit Hindernissen.

Aber genau für solche Fälle wäre es einfach super gewesen wieder mobil zu sein. Vor 2 Wochen stand ein Krebs-CT an, und der Termin wurde mir mal wieder abgesagt wegen kranker Mitarbeiter und weil bei uns auch gerade Corona voll reingehauen hatte. Wenn man nun mobil gewesen wäre, hätte man vielleicht noch mit Mühe einen Termin wo Anders bekommen können, aber so lief es dann darauf hinaus dass auch die Folgetermine sinnlos werden weil dann die Ergebnisse (Vom abgesagten Vortermin) ja nicht vorhanden sind zum "auswerten".

Ich werde die Tage noch versuchen weitere Infos zu sammeln, aber wie ihr auch schon gesagt habt rennt man schnell gegen Wände. Umso mehr ich mich informiere, umso mehr bekomme ich das Gefühl dass ich an der Front nicht weiterkomme ohne mit dem Cannabis aufzuhören. Danke auch für den Tipp mit: verkehrsmedizinisches Gutachten nach FeV 5.2 mit Corporal Test. Da werde ich später mal zu lesen.
Hanseat
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Cannabis auf Rezept nach erfolgreicher mpu

Beitrag von Hanseat »

Moin ich habe mal ein Frage ?Ich habe seit 3 Jahren mein Führerschein zurück und bekomme jetzt Cannabis verschrieben,kann bei einer Kontrolle bei mir wieder eine MPU angeordnet werden?Obwohl ich mich genau an
Die Verordnung vom Arzt halte und keine Bemerkbare Ausfallerscheinungen beim Fahren habe ?vielen dank im Voraus
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Martin Mainz
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Re: Cannabisrezept, Patient, Führerschein & MPU

Beitrag von Martin Mainz »

Moin Hanseat und willkommen im Forum!

Hier im Thread gehts genau um das Thema, deswegen hab ich deinen Beitrag umgezogen.

Wenn du dich an den Medikamentenplan hälst bist du rechtlich auf der richtigen Seite. Recht haben und Recht bekommen sind aber leider auch 2022 noch immer unterschiedlich. Sprich, wenn du an einen schlecht gelaunten Staatsbeamten gerätst, ins Beuteschema passt und vielleicht nicht 120% kooperativ bist, kann es sein, daß du dein Recht noch erstreiten musst, nachdem die MPU angeordnet ist.

Generell gilt aber, eine MPU als Patient prüft die Fahrtauglichkeit und vielleicht noch die korrekte Einnahme(form) und das sollte es dann gewesen sein. Trennvermögung muss nicht nachgewiesen werden.
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Hanseat
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Re: Cannabisrezept, Patient, Führerschein & MPU

Beitrag von Hanseat »

Vielen dank für deine Nachricht
Ptbsler
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Re: Cannabisrezept, Patient, Führerschein & MPU

Beitrag von Ptbsler »

Guten Tag
Ich bin seit meines langen Einsatz in Afghanistan an ptbs erkrankt.
Ich bekomme Cannabis auf Rezept.
Ich habe einen Führerschein.
Ich habe für thc keinen festgelegten Blutwert.
Ich habe zur Einnahme keine festgelegten Zeiten.
Es kommt ja in Schüben.
Somit bin ich ohne es vom Gefühl her zu merken ständig mit thc
im Blut unterwegs
mal mit mehr mal mit weniger.
Nur wie sieht es aus in einer Kontrolle?

Reale Situation bis auf die Kontrolle :

Ich fahre mit Frau und Kind innerhalb Deutschland in Urlaub.
Ich bekomme ein paar Stunden vor der Fahrt einen Schub.
Ich nutze den Verdampfer.
Wir fahren los
Ich komme in eine Kontrolle werde positiv getestet.
Was passiert jetzt?

MfG
Vielen Dank
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Martin Mainz
Board-Administration
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Registriert: Di 22. Mär 2016, 18:39

Re: Cannabisrezept, Patient, Führerschein & MPU

Beitrag von Martin Mainz »

Hallo Ptbsler und willkomen im Forum.

Wenn das so im Rezept beschrieben ist: "Einnahme nach Bedarf" oder so ähnlich, ist das auch in Ordnung. Der Patient muss selbst (und in Absprache mit dem Artzt) entscheiden, ob er sich in der Lage fühlt ein Kfz zu bedienen oder nicht. Wenn was passiert ist das allerdings was anderes.
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moepens
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Re: Cannabisrezept, Patient, Führerschein & MPU

Beitrag von moepens »

Bei Cannabis als Bedarfsmedikation hat man kaum eine Chance das Gegenteil zu beweisen, wenn die Fahreignung angezweifelt werden sollte, im Gegensatz zur Dauermedikation.
ganjaman420
Beiträge: 65
Registriert: Di 7. Apr 2020, 08:06

Re: Cannabisrezept, Patient, Führerschein & MPU

Beitrag von ganjaman420 »

Hab ich auch so mehrfach gelesenen
Legalize it!
Freno
Beiträge: 758
Registriert: Do 7. Jan 2021, 17:00

Re: Cannabisrezept, Patient, Führerschein & MPU

Beitrag von Freno »

Ich möchte auch hier darauf hinweisen, daß es in den "Nebengebieten" des BtMG derzeit - und wahrscheinlich noch einige Zeit - eine beträchtliche Rechtsunsicherheit gibt. Der Besitz und Konsum von Cannabis ist legal, sofern es ärztlich verschrieben, von einer Apotheke bezogen und nach ärztlicher Anweisung "genommen" wurde. Wie es sich jedoch am Arbeitsplatz bei "schadensgeneigter Arbeit" - Schulbeispiel: der Baumaschinenführer, der eine Gasleitung "anbaggert" - oder im Straßenverkehr aussieht, weiß letztlich kein Mensch, weil entsprechende gesetzgeberische Regelungen fehlen und es aufgrund der relativ kurzen Zeit dieser (Teil-)Legalisierung noch lange keine "gefestigte höchstrichterliche Rechtssprechung" geben kann.

Soweit es um den Führerschein geht, ist der "Verwaltungsrechtsweg" eröffnet: Verwaltungsgericht - Oberverwaltungsgericht - Bundesverwaltungsgericht. Die Verfahrensdauern in der Verwaltungsgerichtsbarkeit sind traditionell die längsten, die Verwaltungsgerichtsbarkeit ist traditionell unterbesetzt - schlicht: weil "der Staat" (oder auch "die Politik") an einem schnellen, effizientem Rechtschutz des "Bürgers" gegenüber staatlichem (oder "politischem") Handeln nicht das geringste Interesse hat. Dieses Thema ist auch durchaus "unsexy", interessiert "die Öffentlichkeit" überhaupt nicht, wird nur in der juristischen Fachpresse immer wieder bejammert ... "kammer mache nix, mussmer gugge zu!" Mehr Menschenrechte, Klimaschutz, Vielfalt ? Klar, logo - gehn wir sofort auf die Straße und stellen "Forderungen" - aber für mehr Richterstellen in in der Verwaltungsgerichtsbarkeit gibt es höchstens 1 "Hä?!" oder Achselzucken und demonstrieren gehen tut keiner, obwohl wir alle darunter leiden. So ist das halt in "der Demokratie".

Hinzu kommt, daß die Verwaltungsgerichtsbarkeit mit ihren ohnehin zu schmalen Ressourcen seit Jahrzehnten geradezu bombardiert wird mit "Asylverfahren", die auch in den Verwaltungsrechtsweg geleitet werden. Jede "Welle" oder "Krise" von Asylbewerbern, Migranten, Flüchtlingen oder wie man diese - zumeist - sehr armen Menschen auch immer nennen will, trifft nur wenige Monate, nachdem sie in den Medien und Auffanglagern aufgetaucht ist, die Verwaltungsgerichtsbarkeit mit hunderttausenden neuer Verfahren.

Vor diesem Hintergrund muß man damit rechnen, daß es wenigstens 10-15 Jahre dauert, bis für solche Rechtsfragen, die der Gesetzgeber häufig (grob) fahrlässig, nicht selten auch vorsätzlich offen gelassen hat, um sich nicht "die Finger zu verbrennen", eine zuverlässige Antwort durch "gefestigte höchstrichterliche Rechtssprechung" gefunden hat. Davon sind wir also noch mindestens 1 Jahrzehnt entfernt und ich muß es nochmal ganz klar sagen: Rechtssicherheit im Bereich "medizinisches Cannabis und Straßenverkehr" gibt es aktuell nicht und alles, was dazu gesagt oder geschrieben wird, bleibt notwendig Spekulation.

Man kann nur hoffen, daß diese Versäumnisse "des Gesetzgebers" im Rahmen der beabsichtigten Legalisierung in dieser Legistlaturperiode, in der ja eine Legalisierung von Cannabis auch ohne medizinische Indikation beabsichtigt ist, aufgearbeitet werden. Wird Cannabis für "Allgemeingebrauch" legalisiert, stellt sich auch dort die Frage nach dem Straßenverkehr, nicht anders, als beim Alkohol. (Übrigens entstammen auch die "Promille-Grenzen", die heute gesetzlich geregelt sind, ursprünglich der Rechtssprechung des Bundesgerichtshofs in Strafsachen, der über Jahrzehntelang die verschlunzte Arbeit des Gesetzgebers tun mußte.)

Es tut mir natürlich irgendwo leid, daß ich mit dieser Darstellung denen, die um ein Stück Brot barmen, nur einen Stein reichen kann - aber ich kann nicht anders und kein Jurist kann es anders.

Auch auf der anderen Seite der Frontlinie - bei der Polizei und den Fahrerlaubnisbehörden - sieht es nicht anders aus. Auch sie wissen nicht, "was Sache ist" und was sie tun sollen, wenn bei einer Kontrolle oder einem Verkehrsunfall ein "Cannabis-Patient" auftaucht. Es gibt eine gewisse Wahrscheinlichkeit, daß man den Patienten behandelt, "wie einen Kiffer" nach der Melodie: "Wer auf Rezept kifft, hat wenigstens das Auto stehen zu lassen!" - aber es gibt auch eine Wahrscheinlichkeit, daß man sich im positiven Sinne Gedanken macht - nur über die Ergebnisse dieser Gedanken kann man auch nur spekulieren und muß es nolens volens es auf sich zukommen lassen.

Cannabis-Patienten, die auf Führerschein und regelmässige Kfz-Nutzung angewiesen sind, kann ich nur dringend raten, sich um eine entsprechende Rechtsschutzversicherung zu bemühen, die Rechtsschutz in Straßenverkehrssachen einschließt. Rechtsschutz tritt normal nicht ein, bei Delikten, die vorsätzlich begangen werden können - dem Patienten jedoch, der "rechtmässig" Cannabis "gemäß ärztlicher Verordnung" einnimmt, kann man schwerlich unterstellen, vorsätzlich gegen Gesetze zu verstoßen.

Auch ein Gespräch mit dem verordnenden Arzt empfiehlt sich. Der Arzt weiß es natürlich auch nicht besser - aber er kann die Rechtsverteidigung durch entsprechende Atteste beträchtlich unterstützen.

Schließlich ist es auch möglich, eine "MPU" privat in Auftrag zu geben - wer dazu "verdonnert" wird, muß dies ja auch privat bezahlen. Es ist also denkbar, daß ein Patient eine solche MPU privat in Auftrag gibt und vor der Untersuchung Cannabis im Rahmen der ärztlichen Verordnung einnimmt und die Einnahme auch sorgfältig dokumentiert, mit Zeugen, die ein entsprechendes Protokoll unterschreiben und im Fall des Falles auch zur Aussage vor Gericht bereit sein würden. So rum oder so rum: wer als Cannabis-Patient mit "Führerschein-Ärger" rechnen muß, kann mit einer solchen, erfolgreich absolvierten, privat beauftragten MPU eine Trumpfkarte mehr auf der Hand haben, wenn es zum Fall des Falles kommt. Wird die MPU jedoch ohne Erfolg absolviert, kann der Schuß nach hinten losgehen, wenn die untersuchende Stelle berechtigt oder gar verpflichtet sein sollte, dieses negative Ergebnis an die Fahrerlaubnisbehörde weiter zu leiten. Das sollte man vielleicht vorab klären.

Wer eine solche MPU unter dem Einfluß medizinischen Cannabis' erfolgreich absolviert hat, sie gegebenenfalls auch im Handschuhfach des eigenen Kfz mitführt, kann im Repressionsfalle jedenfalls damit dokumentieren, daß er sein Möglichstes getan hat, um rechtswidrige Beeinträchtigungen im Straßenverkehr durch das medizinische Cannabis auszuschließen.

Vielleicht könnten auch einige Mitleser, die sich im DHV oder sonstwie für die Legalisierung stark machen, veranlasst sehen, etwas mehr Augenmerk auch auf diese "Nebengebiete" der Legalisierung zu richten ?
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Martin Mainz
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Registriert: Di 22. Mär 2016, 18:39

Re: Cannabisrezept, Patient, Führerschein & MPU

Beitrag von Martin Mainz »

Wie sieht es denn bei anderen psychotropen oder sonstwie beeinträchtigenden Medikamenten aus (z.B. Tramal)? Die gibts ja nun schon ein paar Jahre länger. Es müssten doch für C die selben Regeln wie dort angewendet werden.

PS: Meinst du als Thema für den DHV die Patienten und Führerschein? Die Führerscheinkampagne hat ja auch in diese Kerbe geschlagen.
StevenHill
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Re: Cannabis für Chemotherapie auf Rezept, Führerschein Wiedererteilung nötig für Krebstherapie, MPU

Beitrag von StevenHill »

Hallo,

im Moment sieht es so aus, als wäre es billiger und stressfreier einfach jeden Arzttermin mit dem Taxi zu erledigen statt sich um die WE der FE zu kümmern.
Ich bin noch nicht durch mit meiner Entscheidungsfindung, möchte mich aber bei euch für den Input bedanken.

Ich lass aber nochmal was hören die Tage und pack auch nochmal alle Fakten und Tipps zusammen falls wer Anders ein ähnliches Problem hat.
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