Cannabisrezept, Patient, Führerschein & MPU

RainerZufall
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Re: Cannabisrezept, Patient, Führerschein & MPU

Beitrag von RainerZufall »

Aber es kann doch nicht sein das man selbst wenn man auf einem Parkplatz PARKEND steht, eine Meldung zur Führerscheinstelle getätigt wird. Ich kämpfe inzwischen seit 2020 mit der Führerscheinstelle und habe 2 mal den Widerruf durchbekommen und 2 mal direkt eine Woche danach kam der nächste Brief. Die MPU stellen verdienen sich halt doof und Dämlich und normalerweise ist es eine absolute Frechheit was dort bei den Behörden abgeht.
insomnia
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Re: Cannabisrezept, Patient, Führerschein & MPU

Beitrag von insomnia »

so ist das ! so läufts ! kurz hab ich auch gedacht dass sich die situation durch die neue regierung wenigstens für die patienten verbessert , leider ist das gegenteil eingetreten ! bald sollen hausärzte kein cannabis mehr verschreiben dürfen 😡😡
…. von wegen legalisierung .. ha ha ja
Religion beruht auf Autorität, Wissenschaft auf Beobachtung und Vernunft." Stephen Hawking, Physiker, Astrophysiker 8-)
Anges
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Re: Cannabisrezept, Patient, Führerschein & MPU

Beitrag von Anges »

Guten morgen,
Das ist jabdas allerletzte, wie mit patienten umgegangen wird ....
Das diese Institutionen wirklich alle 2 jahre ein gutachten verlangen , das ist schon recht heftig und ich denke wirklich darüber nach, meine Therapie zu beenden...
Große konzerne wie algea care und co, sind mir eben auch nicht geheuer , da es mir vorkommt wie massen abfertigung und monatlich 70-90 euro finde ich schon sehr heftig....
Die Frage die man sich stellt, wenn man all das liest ist, ob man eigentlich illegal nicht besser gefahren wäre als offizieller cannabispatient.
Mir kommt es vor als würden wir (die patienten) noch übler gef... als freizeit konsumenten....
Wie verhält sich das beibder führerscheinstelle, wenn man jetzt nicht von einem der bekannten großkonzerne die therapie verschrieben bekam ?
Wird vermutlich keinerlei unterschied machen ob das eine "kleine hausärztin" oder eben die mit rezept um sich werfenden Großkonzerne sind oder ?
RainerZufall
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Re: Cannabisrezept, Patient, Führerschein & MPU

Beitrag von RainerZufall »

Moin erstmal, da kann ich dir versichern ob du bei einem Großkonzern oder kleinen Hausarzt bist, es macht keinen Unterschied. Die Führerscheinstelle verlangt von jedem dieses ärztliche Gutachten, wenn man Pech hat dürfen die angeblich sogar eine MPU anfordern wenn man z.B Vorgeschichten mit BTM hat
pepre
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Re: Cannabisrezept, Patient, Führerschein & MPU

Beitrag von pepre »

https://flotte.de/artikel/112/20052/ver ... nabis.html
VGH Baden-Württemberg, Beschluss vom 16.01.2023, Az. 13 S 330/22

Eine Dauerbehandlung mit Medizinal-Cannabis führt nur dann nicht zum Verlust der Fahreignung, wenn die Einnahme von Cannabis indiziert und ärztlich verordnet ist, das Medizinal-Cannabis zuverlässig nach der ärztlichen Verordnung eingenommen und die Medikamenteneinnahme ärztlich überwacht wird, keine dauerhaften Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit zu erwarten sind, die Grunderkrankung bzw. die vorliegende Symptomatik keine verkehrsmedizinisch relevante Ausprägung aufweist, die eine sichere Verkehrsteilnahme beeinträchtigt, und nicht zu erwarten ist, dass der Betroffene in Situationen, in denen seine Fahrsicherheit durch Auswirkungen der Erkrankung oder der Medikation beeinträchtigt ist, am Straßenverkehr teilnehmen wird.
Eine Indikation zur Behandlung mit Betäubungsmitteln (hier: Medizinal-Cannabis) ist nur gegeben, wenn ihre Anwendung zur Erreichung des Therapieziels unerlässlich (ultima ratio) ist. Kommen andere Maßnahmen in Betracht, die zur Erreichung des Ziels geeignet sind, wie etwa eine Änderung der Lebensweise, physiotherapeutische Behandlungen, eine Psycho- oder Verhaltenstherapie oder die Anwendung nicht den Vorschriften des Betäubungsmittelgesetzes unterliegender Arzneimittel, ist diesen der Vorrang zu geben.
Ja, so sieht's aus. Angesoffen fahren geht immer, aber wehe du bist Cannabis-Patient... :roll:
RainerZufall
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Re: Cannabisrezept, Patient, Führerschein & MPU

Beitrag von RainerZufall »

Weiß denn zufällig jemand wie es aussieht wenn man der Führerscheinstelle mitteilt das die Medikation beendet wurde? Ich muss dazu sagen, die Polizei hat damals bei der Kontrolle auf einem Parkplatz (parkend) weder Urin kontrolliert noch das gefundene BTM 1,2g beschlagnahmt oder sonstiges, es wurde lediglich eine Meldung an die Führerscheinstelle gegeben. Da es bei mir inzwischen um meinen Job geht und ich den Lappen einfach brauche, würde ich selbst mit schmerzen leben wollen bevor ich mein Job verliere. Weiß jemand wie es ist wenn man denen mitteilt die Medikation wurde beendet?
insomnia
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Re: Cannabisrezept, Patient, Führerschein & MPU

Beitrag von insomnia »

Anges hat geschrieben: Di 14. Feb 2023, 04:53 Guten morgen,
Das ist jabdas allerletzte, wie mit patienten umgegangen wird ....
Das diese Institutionen wirklich alle 2 jahre ein gutachten verlangen , das ist schon recht heftig und ich denke wirklich darüber nach, meine Therapie zu beenden...
Große konzerne wie algea care und co, sind mir eben auch nicht geheuer , da es mir vorkommt wie massen abfertigung und monatlich 70-90 euro finde ich schon sehr heftig....
Die Frage die man sich stellt, wenn man all das liest ist, ob man eigentlich illegal nicht besser gefahren wäre als offizieller cannabispatient.
Mir kommt es vor als würden wir (die patienten) noch übler gef... als freizeit konsumenten....
Wie verhält sich das beibder führerscheinstelle, wenn man jetzt nicht von einem der bekannten großkonzerne die therapie verschrieben bekam ?
Wird vermutlich keinerlei unterschied machen ob das eine "kleine hausärztin" oder eben die mit rezept um sich werfenden Großkonzerne sind oder ?
also ich habe das alles durchgemacht und meine cannabis therapie nach dem 1 ärztlichen gutachten beendet , und sogar das beenden der therapie ist nicht so einfach wenn die behörde schon im spiel ist!!
ja ich bin auch der meinung dass ein illegaler konsument der im straßenverkehr aufpasst besser dasteht als ein patient .
ob du vom großkonzern oder kleinen arzt kommst ist der behörde wurst , aber wenn dein rezept von der kasse bezahlt wird stehen meiner meinung nach die chancen bei der mpu etwas besser ,
für mich hatte die ganze situation schon einen kafkaesken charakter, wirklich not nice und schweine teuer , alleine die anwaltskosten 3500 € + ärtzliches gutachten avus 900. € + ärztliche gutachten vom telemed anbieter für die behörde 170€ …. und dann noch die NERVEN nö ,also nie
wieder.
lg
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insomnia
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Re: Cannabisrezept, Patient, Führerschein & MPU

Beitrag von insomnia »

RainerZufall hat geschrieben: Di 14. Feb 2023, 09:47 Weiß denn zufällig jemand wie es aussieht wenn man der Führerscheinstelle mitteilt das die Medikation beendet wurde? Ich muss dazu sagen, die Polizei hat damals bei der Kontrolle auf einem Parkplatz (parkend) weder Urin kontrolliert noch das gefundene BTM 1,2g beschlagnahmt oder sonstiges, es wurde lediglich eine Meldung an die Führerscheinstelle gegeben. Da es bei mir inzwischen um meinen Job geht und ich den Lappen einfach brauche, würde ich selbst mit schmerzen leben wollen bevor ich mein Job verliere. Weiß jemand wie es ist wenn man denen mitteilt die Medikation wurde beendet?
Hallo reinerzufall ,
heikles thema ,
wenn die behörde informiert ist kommst du so ohne weiteres aus der nummer ohne mpu
oder ärztliches gutachten meiner meinung und meiner erfahrung nach nicht raus !!
das alleine hängt von deinen fall ab!!
einfach die therapie so zu beenden kann schwierig werden !!
du musst schon im vorfeld bei deinem arzt darauf hinarbeiten z.b : dir geht es zunehmend besser du kannst deine dosierung runterfahren !! hängt aber auch von deiner krankheit ab !!! denn : wenn du von jetzt auf gleich aufhörst fragt sich die behörde : wie geht denn das? hat sich die krankheit in luft aufgelöst? was war das für eine krankheit ? oder liegt doch eine missbräuchliche anwendung vor? lass es uns in form einer mpu prüfen!!
also der weg kann steinig sein und du musst umsichtig handeln , und letztlich ist es wirklich der behörde wurst ob deine krankheit echt oder unecht ist , meine krankheit ist echt !! ich musste trotzdem den ärzten vorgaukeln dass es mir besser geht , jeden monat bei den gesprächen , das muss sorgfältig dokumentiert sein und dann auch in dem gutachten dass dein arzt für die behörde ausstellt ersichtlich sein !!
bei mir war es so dass ich bei der aufforderung zur kleinen mpu schon wusste was auf mich zukommt, deswegen habe ich dann die dosierung in absprache mit dem arzt monatlich runtergeschraubt !! so konnte ich dann bei der untersuchung (kleine Mpu) dem gutachter beweisen (rezepte dosierung abfallend)dass es mir zunehmend besser geht und zuversichtlich bin wenn es denn so bleibt , die cannabis therapie beenden zu können da ich natürlich ein leben ohne medikamente führen will !!
das ergebnis war ein positives gutachten mit der einschränkung bei fortlaufender therapie in einem jahr wieder ein gutachten vorlegen muss !! ein kleiner sieg mit faden beigeschmack 😥
also dachte ich mir ok du hast jetzt 12 monate zeit aus der nummer rauszukommen!! ich habe dann noch 5 monate cannabis verschrieben bekommen immer ein bischen weniger bei gleichbleibend bester gesundheit. 4 monate später war dann der gelbe brief im kasten ,
behörde verlangt erneutes gutachten da ja im 1gutaxhten stand „ im einem jahr wieder bei fortlaufender therapie „ !!
ich habe mir dann von dem telemedizin anbieter ein weiteres gutachten ausstellen lassen wo dringestanden war therapie erfolgreich beendet mit allen details , hab mir wieder einen anwalt genommen und der hat dann erreicht das kein weiteres gutachten von einer mpu stelle mehr einreichen muss da ich ja schon 5 monate keine medizin mehr nehme und so die fragestellung der führerscheinbehörde sich erübrigt !!
Natürlich handeln alles behörden unterschiedlich , aber vorsicht ist da immer geboten , ….. bin absolut abstinent weil ich von der ganzen sch***e echt traumatisiert bin.
gruss ✌️
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Taulant1234
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Re: Cannabisrezept, Patient, Führerschein & MPU

Beitrag von Taulant1234 »

LegalizeNOW hat geschrieben: Di 13. Dez 2022, 23:27 Hi Leute. Bin aktuell auf der suche nach einem Verkehrsmedizinischen Gutachter im Raum Berlin und Umgebung!

Ich muss ein Gutachten aufgrund von Dauermedikation abgeben.

Pn's erwünscht!

MfG
Ich schließe mich gerne an bin Patient und benötige ein ärztliches Gutachten Raum Nürnberg aber bin auch offen außerhalb
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Re: Leistungstest für Führerschein als Patient

Beitrag von Taulant1234 »

Dos89 hat geschrieben: Do 1. Dez 2022, 10:59 ... Ich hatte mal gelesen, es gibt ein Urteil, wo ein Attest vom Arzt und ein bestander leistungstest unter Einnahme med. Cannabis für die Führerscheinstelle ausreicht. Kennst sich jemand damit aus? Gibt es dieses Urteil irgendwo?

Attest hatte ich schon, leistungstest heute direkt beim ersten Mal bestanden.
Ist das eine gute Idee das jetzt beim der führerscheinstelle abzugeben?
...
Hey was für Leistungstest hast du gemacht und bei wem freiwillig ? Was kostet sowas und was wird da genau gemacht
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Re: Cannabisrezept, Patient, Führerschein & MPU

Beitrag von Taulant1234 »

Hallo ich bin Patient und hatte noch nie einen Führerschein. Jetzt kam von der Fss ein Schreiben rein indem ich ein Attest von meiner Ärztin zusenden soll bis zum 15.05 ansonsten müssten die nachprüfen ob ein Gutachten bsp eine mpu bei mir in frage kommt.

Meine Ärztin hat mir jetzt was geschrieben aber ich finde es bissen zu wenig für die fss? Wie sieht ihr es Bild in dem Schreiben wurde natürlich geändert 10g keine mg.

Vielleicht wenn meine Ärztin es zu 99% für die fss so gut schreibt kann sein dass ich Garkein Gutachten benötige ? Komme aus Bayern wäre über jede hilfe dankbar.
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Re: Cannabisrezept, Patient, Führerschein & MPU

Beitrag von Brabolepl »

Taulant1234 hat geschrieben: Mo 10. Apr 2023, 15:20 Hallo ich bin Patient und hatte noch nie einen Führerschein. Jetzt kam von der Fss ein Schreiben rein indem ich ein Attest von meiner Ärztin zusenden soll bis zum 15.05 ansonsten müssten die nachprüfen ob ein Gutachten bsp eine mpu bei mir in frage kommt.

Meine Ärztin hat mir jetzt was geschrieben aber ich finde es bissen zu wenig für die fss? Wie sieht ihr es Bild in dem Schreiben wurde natürlich geändert 10g keine mg.

Vielleicht wenn meine Ärztin es zu 99% für die fss so gut schreibt kann sein dass ich Garkein Gutachten benötige ? Komme aus Bayern wäre über jede hilfe dankbar.
Ich finde das Schreiben gar nicht gut. Bei Cannabis-Patienten spielt IMHO die richtige "Einstellung", also die Gewöhnung an das Medikament eine wichtige Rolle um am Straßenverkehr teilzunehmen zu können. Das ist nicht gegeben wenn man sich nach Lust und Laune unregelmäßig ein Rezept über geringe Mengen nimmt, genau das klingt aber zwischen den Zeilen durch... Ansonsten vermisse ich noch detaillierte Angaben bezüglich Compliance etc. ...

Ich würde da mal googeln und mich an Schreiben anderer Ärzte orientieren, dann ausdrucken und deiner Ärztin vorlegen. Das kann man deutlich besser machen, heisst eventuell einige Punkte weglassen aber dafür andere Dinge überhaupt erstmal erwähnen 🤔
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Re: Cannabisrezept, Patient, Führerschein & MPU

Beitrag von Taulant1234 »

Ist dies besser ? Ist von einem Cannabis Patienten was mir zugesendet hat.

Lg
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Re: Cannabisrezept, Patient, Führerschein & MPU

Beitrag von Martin Mainz »

Bitte darauf achten, keine Namen und Daten in Dokumenten hochzuladen. Danke.
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Wenn ich einen Fehler gemacht habe, bitte einfach eine PN an mich :mrgreen:
Bitte seid nett zueinander - die Welt da draußen ist schlimm genug
moepens
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Re: Cannabisrezept, Patient, Führerschein & MPU

Beitrag von moepens »

Taulant1234 hat geschrieben: Mo 10. Apr 2023, 15:20 Hallo ich bin Patient und hatte noch nie einen Führerschein. Jetzt kam von der Fss ein Schreiben rein
Warum schreibt dir die Fss wenn du keinen Führerschein hast?
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Re: Cannabisrezept, Patient, Führerschein & MPU

Beitrag von Taulant1234 »

Weil ich vorbestraft bin und dir mein Führungszeugnis verlangt haben
Brabolepl
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Meldung an Führerscheinstelle bei öffentlichem Konsum (Cannabis-Patient)?

Beitrag von Brabolepl »

Was passiert im schlimmsten Fall wenn ich als Patient in der Öffentlichkeit konsumiere und "erwischt" werde OHNE Bezug zum Straßenverkehr?

Natürlich wird unter Umständen die Echtheit vom Rezept und somit die Rechtmäßigkeit des Besitzes geprüft, aber erfolgt auch ohne das ich gefahren bin eine Meldung an die Führerscheinstelle?

(Bin vorbelastet, d.h. ich wurde vor 5 Jahren - in der Zeit meiner "Selbstmedikation" - angehalten und musste ein ärztliches Gutachten machen falls das eine Rolle spielt.)
Freno
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Registriert: Do 7. Jan 2021, 17:00

Re: Meldung an Führerscheinstelle bei öffentlichem Konsum (Cannabis-Patient)?

Beitrag von Freno »

Die Frage nach dem "worst case" ist einfach zu beantworten: es erfolgt eine Meldung an die Führerscheinstelle - ob rechtmässig oder nicht - und diese leitet - ob rechtmässig oder nicht - ein Verfahren zur Überprüfung der Fahrtauglichkeit - MPU - ein oder gleich eines zum Entzug der Fahrerlaubnis.

Meine Gebetsmühle muß ich leider immer wieder bemühen: da sich der Gesetzgeber nicht dazu durchringen konnte, entsprechende Regelungen über das medizinische Cannabis zu erlassen, kann jede Polizeidirektion und jede Führerscheinstelle praktisch machen, was sie will bzw für richtig hält bzw vom Polizeidirektor oder- präsidenten, seitens der Führerscheinstelle vom Dezernenten (kommunaler Wahlbeamter), Landrat oder Oberbürgermeister für richtig gehalten wird. Darüber gibt es dann noch - je nach Bundesland - die Regierungsbezirke und -Präsidenten, die den Landräten und Oberbürgermeistern vorgesetzt sind, soweit es um den Gesetzesvollzug geht und noch darüber die unterschiedlichen Regierungen ... von Bundesland zu Bundesland, von Bezirk zu Bezirk, Landkreis und Landkreis, von (kreisfreier) Stadt zu Stadt können ganz andere Verhältnisse herrschen. Das ist nicht schön, nicht gut, nicht richtig - aber "Fakt": kammer mache nix, mussmer gugge zu.

Es wäre nicht das erste Mal, daß die Justiz durch "höchstrichterliche Rechtssprechung" die Arbeit erledigen muß, um die sich der Gesetzgeber nachhaltig drückt. Fast das gesamte Arbeitsrecht der BRD ist "Richterrecht", weil dem Gesetzgeber die arbeitsrechtlichen Eisen viel zu heiß sind. Aber die Entwicklung einer verlässlichen höchstrichterlichen Rechtssprechung dauert wegen der Verfahrensdauern elend lange - "10 Jahre Minimum".

M.E. fährt man als Patient am besten, wenn man es vermeidet "erwischt", dh von der Polizei "ernsthaft" kontrolliert zu werden. Wie man das macht - dafür kann ich leider keine allgemeine Regel aufstellen. Es hängt vom "Typ", dem Charakter und der Kompetenz (im weitesten Sinne des Wortes) des Patienten ab - und seinem Umfeld. Ich stehe mich hier im sehr cannabis-freundlichen Leipzig natürlich sehr leicht - hier wird überall in der Öffentlichkeit gekifft und die Polizei befleissigt sich darin, dies garnicht erst zu ignorieren. Ich stehe mich auch deswegen leicht, weil ich als "Rechtsanwalt a.D." über einige Erfahrung im Umgang mit den Behörden verfüge. Ich spreche deren Sprache und wende die auch in solchen Situationen bewußt an, um den mit mir verhandelnden Amtspersonen rüberzubringen: "Vorsicht ! Der Typ hat Ahnung !"

Im Allgemeinen kann man vielleicht sagen: wenn man als Patient beim "bauen" oder "rauchen" oder sonstiger Einnahme Polizei um sich herum wahrnimmt, sollte man sich nicht verhalten wie ein illegaler Konsument, also sich um Verbergen bemühen oder gar einen Fluchtversuch unternehmen - gerade das fällt dem geschulten Auge des Gesetzes nämlich auf und weckt seinen Jagdtrieb. Wenn man mit seinem Konsum bzw dessen Vorbereitung ruhig fortfährt, auch Blickkontakt nicht vermeidet, bei Annäherung freundlich grüßt, signalisiert man damit den Beamten das "gute Gewissen" des Patienten. Ich selbst habe schon 1x beim bauen und rauchen hier in Leipzig freundliche Worte mit Polizisten gewechselt.

Wenn man "als Patient erwischt", dh kontrolliert wird, empfiehlt sich m.E. eine 100%ige Kooperation - "Hosen runterlassen". Den Konsum oder Besitz einräumen, den Patientenstatus "outen", das aktuelle Rezept sofort vorzeigen (meine Grünhorn-Apotheke schickt mir immer ein entwertetes Exemplar des Originalrezepts mit dem Cannabis zurück), evtl. andere Unterlagen wie Kostenübernahme der GKV, einschlägige Atteste usw. und natürlich auch das mitgeführte Cannabis. Solche Unterlagen sollte man als Patient stets "am Mann haben". Es ist m.E. auch sehr wichtig, von der Apotheke ein solches Exemplar des Rezepts zu erbitten. Seine "Beweiskraft" ist weitaus höher, als die einer Kopie - jeder Depp kann sich mit photoshop & Co die Kopie eines Fremdrezepts auf sich selbst umfälschen. Das Original des "BTM-Rezepts" stammt aus der Bundesdruckerei und ist entsprechend "fälschungssicher". By the way: auch den Personalausweis sollte man stets am Mann haben - die Polizei kann einen bis zu 12 h nur zur Identitätsfeststellung vorläufig festnehmen.

Ich habe, weil ich mehrere Sorten abwechselnd nehme, stets mehrere Rezepte im Geldbeutel. Auch das ist ein Vorteil: je mehr Orginalrezepte man vorzeigen kann, um so geringer wird der Verdacht der Fälschung. Patienten, die nur eine Sorte nehmen, sollten also vielleicht auch ein paar Altrezepte einstecken haben.

Auch ansonsten sollte man "die Hose runterlassen": die Diagnose mitteilen und erläutern, weswegen Cannabis verschrieben wird, eine Schweigepflichtsentbindung für den verschreibenden Arzt anbieten, auch ad hoc auf irgendeinem Zettel - den man aber mit dem phone fotografieren und dem Arzt zuschicken sollte.

Verhält man sich auf diese Weise kooperativ, sind m.E. die Chancen sehr gut, daß es überhaupt keine "Weiterungen" gibt, also kein "Vorgang" bei der Polizei daraus wird, der Kontakt nirgendwo dokumentiert wird. Und wenn doch, dann hat man eine gute Verteidigungsbasis aufgebaut.
Brabolepl
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Registriert: Fr 30. Dez 2022, 22:05

Re: Meldung an Führerscheinstelle bei öffentlichem Konsum (Cannabis-Patient)?

Beitrag von Brabolepl »

Hallo Freno, danke für deine ausführliche Antwort!

Nicht gerade was ich hören wollte, aber genau was ich erwartet habe :)

Ich bin niemand der gerne auffällt oder provoziert, aber manchmal gibt es schon Situationen wo ich auch unterwegs meine Medizin benötige. Da sich deine Meinung jedoch ziemlich genau mit meiner deckt, werde ich wohl auch in Zukunft darauf verzichten (müssen) Cannabis in der Öffentlichkeit zu mir zu nehmen. Derzeit ist mir das Risiko einfach zu groß, ich bin auf meinen Führerschein zwingend angewiesen und wäre sofort arbeitslos wenn ich keinen mehr hätte.

Es wird vermutlich noch ein langer und steiniger Weg werden, bis man dies tun kann ohne Angst haben zu müssen...
Freno
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Registriert: Do 7. Jan 2021, 17:00

Re: Meldung an Führerscheinstelle bei öffentlichem Konsum (Cannabis-Patient)?

Beitrag von Freno »

Wie schon gesagt: es muß ein jeder Patient (und auch andere Konsumenten) selbst herausfinden, wie er sich heute in dieser Gemengelage (man sollte dieses Wort ruhig mal französisch aussprechen !) von zunehmend verfolgungsunwilliger Justiz und Polizei, zunehmender gesellschaftlicher Akzeptanz von Cannabis auch durch Nichtkosumenten, "nachhaltigem" Unvermögen des Gesetzgebers zu verlässlichen, praxistauglichen Regelungen zu Cannabis und wahrscheinlich politisch induzierter regionaler "Cannabis-Reaktion" (Stichwort: Bayern) - seinen "way of life" basteln kann.

Wie schon öfters gesagt: das ist "buisness as usual", an den §§ 175 und 218 StGB hat die BRD jahrzehntelang "gerungen" und das sind nur die Beispiele, die allgemein bekannt - "knackig" sind. Ich vermute von daher, daß auch das Thema Cannabis noch jahrzehntelang ein solches Gewürge bleiben wird. Viele werden sich damit gut arrangieren können - einigen, durchaus nicht wenigen, wird es Leid bringen: Verurteilungen, Entzug von Fahrerlaubnis oder anderer für die Berufstätigkeit notwendiger Erlaubnisse, "ruinierte Existenzen". Das sind eben die Kollateralschäden dessen, was gemeinhin "die Demokratie" genannt und regelmässig überschätzt wird, was ihren Grad an Rationalität und Wirklichkeitssinn betrifft.
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