Hopeless hat geschrieben: ↑Mo 30. Okt 2023, 22:11
Kann hier jemand einen aus Hannover empfehlen? Oder ist es bei dem Fall egal aus welcher Stadt ? Falls es egal ist, dann bitte ich um einen Tipp.
Vielen Dank insomnia du hast mir den Tag versüßt
Es ist vielleicht auch hier mal der Hinweis auf den Anwalts-Such-Service des Deutschen Anwalts-Vereins (DAV) angebracht: die Anwälte können sich dort mit ihren Fachgebieten vorstellen. Es gibt inzwischen eine Vielzahl von Fachanwälten, die entsprechende Praxis nachweisen und Prüfungen absolvieren müssen, bevor sie den Titel "Fachanwalt" führen dürfen. Darunter ist eben auch der "Fachanwalt für Verkehrsrecht", der auch das Führerscheins-Recht mit umfasst. Straßenverkehrsrecht ist eine Massen-Angelegenheit, dementsprechend gibt es sehr viele darauf spezialisierte Anwälte (wie auch für Arbeitsrecht, Mietrecht usw)
Im Großstädten findet man über den Suchservice des DAV leicht Kanzleien, in denen entsprechende Kompetenzen versammelt sind - bei Cannabis spielt stets auch das Strafrecht eine große Rolle. Aber auch in Kleinstädten findet man regelmässig mehrere auf Straßenverkehrsrecht spezialisierte Anwälte.
Aus meiner Perspektive des "Rechtsanwalts a.D" ist es sinnvoll, den Anwalt möglichst früh einzuschalten, wenn man sich mit einer Repressions-Situation konfrontiert sieht, die ernste Konsequenzen haben kann, wozu auch der Entzug der Fahrerlaubnis gehört, die für viele ja auch den Verlust von Arbeitsplatz oder selbstständiger Existenz bedeuten kann.
Gerade zu Beginn einer solchen Konfrontation mit dem Staatsapparat können sehr viele Fehler begangen werden, die später nicht mehr wieder geheilt werden können. Ich habe dazu aufgrund meiner Berufserfahrung einiges hier im Unterforum "Recht und Repression" geschrieben und will mich nicht unnötig wiederholen, die Beiträge sind - im Zweifel über mein Profil - leicht aufzufinden.
Ich warne - wieder einmal - nachdrücklich vor "Schweinchen-Schlau-Methoden", wie sie "am Küchentisch", im Freundeskreis oder im Internet kolportiert werden von Leuten, die zwar mitunter einige persönliche Erfahrungen mit Repressionsfällen haben, die sie gerne verallgemeinern - aber tatsächlich "null Durchblick" haben. Das fällt in Internet-Foren regelmässig nicht auf, weil diese "Schweinchen-Schlau-Typen" sehr konkrete, detailierte Ratschläge geben, die sie für den "totalen Laien" sehr kompetent erscheinen lassen.
Einen halbwegs verlässlichen Ratschlag kann nur ein Anwalt geben, der
a) die Rechtslage kennt,
b) als "local expert" den Gerichts- und Behördengebrauch in seinem Umfeld kennt und
c) vor dem man "die Hosen runterlassen kann", was in einem Internet-Forum schon deswegen nicht möglich ist, weil hier der Feind mitliest und es keine Schweigepflicht gibt, wie beim Anwalt.
Den Durchblick können nur die Anwälte haben, die mit den jeweils zuständigen Behörden regelmässig zu tun haben, jedes Jahr 20, 50 oder sogar 100 "Führerschein-Sachen" durchkämpfen, die jeweiligen Entscheider bei den Behörden und Gerichten kennen und wissen, wie sie ticken und wie man ihnen "beikommen kann".
Die "Führerschein-Sachen" sind in den "unteren staatlichen Verwaltungsbehörden" zugeordnet: den Landratsämtern und "Oberbürgermeistereien" der kreisfreien Städte. Gerade was Cannabis anbelangt gibt es sehr große Unterschiede unter den Bundesländern und innerhalb der Bundesländer je nach den zuständigen Kommunalbehörden (LRA oder OB). Gerade deswegen ist die "local expertice" so wichtig.
"Schweinchen-Schlau-Methoden" dagegen, die man irgendwo aufschnappt, zum Beispiel auch hier, wiegen in trügerischer Sicherheit, wecken oftmals unbegründete Hofffnungen, die erst durch die Eiswasser-Dusche der Verwaltungsakte der Führerscheinstellen und Urteile der Verwaltungsgerichte enttarnt werden - dann ist es aber häufig zu spät für einen "Plan B".
Es gehört zu den unangenehmen Aufgaben eines Rechtsanwalts, in solchen Fällen derartige trügerische Sicherheiten zu enttarnen und dann aber einen Weg zum "Plan B" aufzuzeigen: den Entzug der Fahrerlaubnis kann man regelmässig durch Inanspruchnahme des Verwaltungsrechtswegs um Jahre hinauszögern und diese Zeit nutzen, um sein Leben entsprechend einzurichten. Das kann u.U. den Wechsel von Wohnort und/oder Erwerbstätigkeit notwendig machen. Das ist niemals angenehm - aber es ist besser, wenn man dies in Ruhe und planmässig vollziehen kann, als nach der "Eiswasserdusche" des real existierenden Rechtstaats "vor dem Nichts" zu stehen.
Ich wiederhole mich: was man wie in der konkreten Situation sinnvollerweise tun kann - das kann wirklich nur der Rechtsanwalt "vor Ort", der "local expert" wissen.