Cannabis und Hautkrankheiten

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Jeannie
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Cannabis und Hautkrankheiten

Beitrag von Jeannie »

Hallo Ihr lieben! Ich hoffe, hier lang ersehnte Hilfe und Ratschläge zu finden, da ich wirklich am Ende bin.

Kurz zu mir, ich bin 23 Jahre jung und habe seit meiner Geburt Neurodermitis.
Schon als Baby bekam ich aufgrund der Heftigkeit der Schübe Kortison, von welchem ich mich vor ca. Einem Jahr endgültig gelöst habe.
Schon immer waren die Armbeugen und das Gesicht betroffen, in der Schule wurde ich gemobbt deswegen, mit 16 setzten heftige Depressionen und sogar ein Suizidversuch ein.
Die Depressionen habe ich noch heut und kein Ende ist in Sicht

seit einem Dreiviertel Jahr hatte ich keine Pause mehr von den Schüben, mittlerweile sind Gesicht, Oberarme, Unterarme Hände, Hals, Dekolleté, Oberschenkel, Kniekehlen und Waden heftigst betroffen. Meine Ausbildung mußte ich abbrechen nachdem es so schlimm wurde dass meine Hausärztin mir Kortison und Schmerzmittel spritzen musste, danach ging ich auf Kur jedoch ohne jeden Erfolg.
Ich schlafe höchstens eine Stunde in der Nacht, oftmals finde ich mich auf dem Boden sitzend, schlage mit Kopf und Händen an die Wand oder Bettkante um die Schmerzen und das unendliche Jucken zu ertragen. Jeder Luftzug ist unerträglich, da alles großflächig nässt, ich trage Anziehsachen nur wenn es unbedingt nötig ist.
Es klingt schräg aber ich kann nicht einmal Weinen vor Verzweiflung da die Tränen unendlich brennen...
Das Sexleben ist so gut wie zum Stillstand gekommen, da ich mich keine Minute auf so etwas konzentrieren kann, mein Körper fühlt sich an als würden tausend Ameisen auf meiner Haut krabbeln und mich beißen. Das belastet auch meine Beziehung erheblich..
Alles in allem ist es einfach unerträglich.
Ich habe über Öle, Bäder, Salben, Lichttherapie und Solarium alles ausprobiert aber nichts hilft, einfach gar nichts.

Das einzige was ich akut tun kann um mal eine oder zwei Stunden mehr Schlaf zu bekommen oder einfach nur Einkaufen gehen zu können, ist Cannabis (möglichst Indica lastig) zu konsumieren.
Allerdings hat mir das schon eine Anzeige eingebracht und ich weiss nie, ob ich das, was ich bekomme auch wirklich hilft, da der Schwarzmarkt sehr tückisch ist. Ich habe grosse Angst, richtig große Probleme deswegen zu bekommen.


Daher bin ich ganz dringend auf Der Suche nach Hilfe.
Wie kann ich medizinisches Cannabis bekommen oder eine Anbauerlaubnis? (Anbauerlaubnis wäre wohl besser, da meine finanziellen Mittel sehr knapp sind)
Welche Ärzte sind da aufgeschlossen?
Was wäre dazu alles nötig?
Habe ich überhaupt Chancen?


Ich danke euch im Voraus für eure Ideen, denn ich bin wirklich am Ende, jeder Tag, jede Stunde ist eine Qual und ich will doch einfach nur halbwegs normal Leben...!

Viele Grüße

EDIT: Ich wohne in Sachsen. Könnt Ihr Ärzte empfehlen? Gibt es eine Organisation o.ä. Die mich auf dem Weg zur Erlaubnis unterstützen kann?
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Cookie
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Re: Cannabis und Neurodermitis

Beitrag von Cookie »

Ich habe auch seit meiner Kindheit Neurodermitis, aber ich habe es heute im Griff. So schlimm wie Du schreibst, war es bei mir nur über einen Zeitraum von ca. 3 Jahren, als ich damals vom Land in die Stadt zog... insofern kann ich Deine Probleme sehr gut nachvollziehen. Mir hat Sonne und Salzwasser immer sehr geholfen, und heute gehe ich regelmäßig in die Sauna, um dem Ganzen vorzubeugen. Kortison nehme ich heute auch keins mehr.

Cannabis verschreiben kann Dir jeder Arzt! Eine Anbaugenehmigung wirst Du aber nicht (so schnell) bekommen, denn genau um das zu verhindern ist ja u. A. das neue Gesetz gemacht worden... das BfArM wird es nicht gestatten, es sei denn, die Gesetzeslage ändert sich noch grundlegend in naher Zukunft.

Ich kann Dir keine Ärzte nennen, aber evtl. meldet sich ja Jemand bei Dir per PN, der aufgeschlossene Mediziner in Sachsen kennt. Zum Thema Kostenübernahme der KK findest Du hier per Suche haufenweise Themen...

Viel Erfolg und alles Gute!
"A mind is like a parachute. It doesn't work unless it's open." - Frank Zappa
littleganja

Re: Cannabis und Neurodermitis

Beitrag von littleganja »

Hallo Jeannie,

vorab die Krankheit um in Deutschland ein Rezept zu bekommen, sind Gott sein Dank nicht auf einzelne beschränkt! Neurodermitis war meines Wissen nach auch zur Zeiten der Ausnahmeerlaubnis, eine Krankheit die vom Bfarm dann auch bewilligt wurde. Im Prinzip musst du dir nur einen Arzt suchen, der dir Cannabis auf Privatrezept schreibt (siehe Post von Cookie!). Dann musst du testen ob es dir überhaupt hilft?! Dazu muß dich aber ein Arzt anschauen.....

Was du jetzt machen kannst, im Internet in sogenannten "CBD Shops" (oder bei Amazon) gibt es eine Vielzahl an *CBD Cremen*, vermutlich hilft bei Neurodermitis CBD besser??? Du kannst so schon mal testen ob es dir hilft, die Verpackung aufheben und dem Arzt zeigen. Ist 100% Legal, da der THC Wert bei den Cremen meist bei 0% liegt.
Zusätzlich kannst du dir ja noch einen CBD Tee bestellen, ist nicht so teuer, Anleitungen wie man den dann aufbrüht (mit einem Tropfen Öl oder Butter), gib es im Internet.

Falls jemand Erfahrung mit einer Creme hat die er hier empfehlen kann, Jeannie würde sich bestimmt freuen ;)

Schau mal hier, das ist ein Link von Leafly.de, da geht es nur um Neurodermitis und Cannabis

:arrow: https://www.leafly.de/cannabis-bei-neurodermitis/

Ausschnitt Link oben:

Cannabinoide aus der Cannabispflanze gegen Neurodermitis-Symptome


US-amerikanische Forscher von der University of Colorado haben im Jahr 2017 verschiedene Studien zum Thema Neurodermitis und Cannabis ausgewertet und kamen zu dem Schluss, dass die Cannabinoide aus der Cannabispflanze wie THC und CBD bei der Behandlung juckender Hautkrankheiten wie Schuppenflechte oder Neurodermitis helfen könnten. In einer dieser Studien cremten sich 21 Probanden drei Wochen lang zweimal täglich mit einer cannabinoidhaltigen Salbe ein. Acht Patienten berichteten anschließend, dass der Juckreiz vollständig verschwand. Die Forscher gehen davon aus, dass die antientzündlichen Eigenschaften der Cannabinoide verantwortlich sein könnten. Außerdem konnte einer anderen gesichteten Studie entnommen werden, dass THC Entzündungen und Schwellungen bei Mäusen reduzieren konnte.

Bereits im Jahr 2007 fanden Forscher der britischen University Nottingham heraus, dass die Cannabinoide aus der Cannabispflanze die Keratinozyten-Produktion hemmen konnte. Keratinozyten sind Zellen, die vorwiegend in der Epidermis vorkommen. Auch Studien aus dem Jahr 2011 und 2013 konnten belegen, dass die Hemmung der Keratinozyten-Produktion durch die von den Cannabinoiden aktivierten CB1-Rezeptoren stattfand.
insomnia
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Re: Cannabis und Neurodermitis

Beitrag von insomnia »

Zu cbd ist ja alles gesagt
Ein freund von mir mit extremer neurodermitis hat so was ausprobiert
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 21451.html
Hat jetzt nix mit cannabis zu tun soll auch nur eine anregung für dich sein ,
über das thema mit deinen hautarzt zu reden,
Also nix machen , bevor du mit deinem doc gesprochen hast.
Alles gute ✌️
Religion beruht auf Autorität, Wissenschaft auf Beobachtung und Vernunft." Stephen Hawking, Physiker, Astrophysiker 8-)
Widerporst
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Rezeptantrag Neurodermitis

Beitrag von Widerporst »

Hallo liebe Forumsmitglieder,

Ich leide seit vielen Jahren (eigentlich schon immer) an Neurodermitis, phasenweise schlimmer und weniger schlimmer. Jeder Betroffene bzw wer sich ein wenig damit auskennt wird ja darüber Bescheid wissen.

Inzwischen oder besser gesagt momentan, habe ich die Ekzeme mehr oder weniger gut im Griff. Gerade im Winter bei Kälte und Heizungsluft (plus Stauballergie) kommen häufig noch Probleme auf, aber zumindest habe ich nicht mehr großflächig zerkratzte Stellen am ganzen Körper.

Neben der Kratzwunden ist der dauerhafte Juckreiz allerdings bekanntermaßen recht schlafraubend und hält mich teils ganze Nächte wach. Dies empfinde ich als erhebliche persönliche Einschränkung, gerade da ich eigentlich ein sehr aktiver Sportler bin und in vielen Bereichen den Sport runterfahren bis ganz einstellen musste, weil schon der eigene Schweiß ständig auf der Haut das jucken ins unermessliche steigert.

Ich habe über viele Jahre ein großes Sortiment an Cremes und Salben gesammelt, die alle mehr oder weniger gut gegen die Ekzeme helfen, den Juckreiz aber nicht lindern können. Nun gedenke ich, meine Hausärztin nach einem Rezept für Blüten zum inhalieren zu fragen. Nach Recherche hab ich das vor etwas mehr als einem Jahr mal probiert und mittels Vaporizer ist das definitiv ein probates Mittel, welches ein gewaltiges Stück Lebensqualität zurückgibt.

Wie schätzt ihr die Chancen auf eine Genehmigung ein? Ist es realistisch gleich einen Versuch zum Kassenrezept zu starten? Was für wesentliche Angaben bezüglich der Rezeptausstellung sind der Ärztin zu machen? Und hat vielleicht jemand aus Erfahrung (evtl. ein Neurodermitiker) eine Sorte zur Behandlung zu empfehlen?

Schonmal vielen Dank für kommende Antworten
xator
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Re: Rezeptantrag Neurodermitis

Beitrag von xator »

Meiner Meinung nach ist es fast aussichtslos eine KÜ ohne weitere Therapien in deinem Fall zu bekommen.

Lass dir von deinem Arzt ein Privatrezept ausstellen, das ist am wenigsten Stress und probiere aus ob es dir auch wirklich hilft.

Wenn das so ist würde ich erst den Weg über die KK gehen.

Und such dir schon mal raus was es an sonstigen Therapien gibt, (wie z.B. Biologikas) und warum du die nicht nehmen kannst, denn das will der MDK wissen. Sonst heisst es, dass es noch viele andere Sachen gibt die du erst probieren solltest.
Widerporst
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Re: Rezeptantrag Neurodermitis

Beitrag von Widerporst »

xator hat geschrieben: Do 14. Feb 2019, 08:02

Lass dir von deinem Arzt ein Privatrezept ausstellen, das ist am wenigsten Stress
und probiere aus ob es dir auch wirklich hilft.
Und such dir schon mal raus was es an sonstigen Therapien gibt, (wie z.B. Biologikas) und warum du die nicht nehmen kannst, denn das will der MDK wissen. Sonst heisst es, dass es noch viele andere Sachen gibt die du erst probieren solltest.
Es hilft definitiv; da hab ich mich unklar ausgedrückt, ich habe nach dem Versuch angefangen mich da zeitweise selbst zu therapieren, würde das allerdings lieber unbesorgt in legalem Rahmen tun. Du denkst aber, einem Privatrezept zumindest dürfte an sich nichts im Wege stehen? An anderen Therapiemöglichkeiten habe ich schon wirklich alles durch, von einfachen Feuchtigkeitscremes, über Salben mit "Wirkstoffen" bis hin zu Cortison alles dabei. Habe auch schon in Salzwasser gebadet und in Saunen gesessen. Den Juckreiz mal ausblenden zu können, hat aber nur Cannabis bewirken können.
xator
Beiträge: 31
Registriert: Mi 28. Feb 2018, 15:37

Re: Rezeptantrag Neurodermitis

Beitrag von xator »

Widerporst hat geschrieben: Do 14. Feb 2019, 13:15 Es hilft definitiv; da hab ich mich unklar ausgedrückt, ich habe nach dem Versuch angefangen mich da zeitweise selbst zu therapieren, würde das allerdings lieber unbesorgt in legalem Rahmen tun. Du denkst aber, einem Privatrezept zumindest dürfte an sich nichts im Wege stehen? An anderen Therapiemöglichkeiten habe ich schon wirklich alles durch, von einfachen Feuchtigkeitscremes, über Salben mit "Wirkstoffen" bis hin zu Cortison alles dabei. Habe auch schon in Salzwasser gebadet und in Saunen gesessen. Den Juckreiz mal ausblenden zu können, hat aber nur Cannabis bewirken können.
Was ist mit Biologika?
oshua64
Beiträge: 3
Registriert: Mi 30. Sep 2020, 16:23

Re: Cannabis und Neurodermitis

Beitrag von oshua64 »

Zahlreiche Dermatologen und Naturheilpraxen empfehlen das handgepresste Arganöl auch therapiebegleitend bei Neurodermitis und Schuppenflechte (Psoriasis), da dieses Argan-Hautöl ohne Zusätze und nicht desodoriert ist und damit garantiert alle Wirkstoffe enthält. Die Fettsäuren und pflanzlichen Sterole wirken unterstützend bei der Unterbindung krankmachender Immunregulatoren. Der überdurchschnittliche Vitamin E Gehalt und das wertvolle Gamma-Tocopherol zeigen ihre antioxidative Wirkungsweise und schützen und stärken mit Phytosterolen das Immunsystem des Körpers.
Zuletzt geändert von oshua64 am So 15. Nov 2020, 14:55, insgesamt 1-mal geändert.
cannabis02
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Re: Cannabis und Neurodermitis

Beitrag von cannabis02 »

Hast du schon mal etwas von körpereigenen Cannabinoiden (Endocannabinoiden) gehört? Die sollen auch bei Neurodermitis eingesetzt werden können. Vor allem N-Palmitoylethanolamin (PEA) ist in der Forschung gerade präsent. Die Cannabinoidrezeptoren sind in der Haut unter anderem für die Weiterleitung von Juckreiz verantwortlich, also kann der Wirkstoff eine Therapiemöglichkeit darstellen.
Den Kopf nicht verlieren!
Es gibt keinen zweiten.
Walter Ludin (*1945)
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hanflegal2020
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Re: Cannabis und Neurodermitis

Beitrag von hanflegal2020 »

Hallo,

bevor ich jetzt ein neue Diskussion starte, dachte ich mir, ich schreibe einfach mal hier rein. Ich habe den Artikel, der oben eingefügt wurde, durchgelesen und das klingt ja alles erstmal ganz gut. Aber Studien können auch nur begrenzt etwas beweisen. Daher wollte ich fragen, ob hier noch mehr Leute Erfahrungen mit Cannabis haben und ob das wirklich hilft? Was für Nebenwirkungen gibt es? Meine Freundin hat seit mehreren Jahren Neurodermitis und verzweifelt langsam.. Cannabis hat sie aber noch nicht ausprobiert.
Frieden im Herzen bringt Frieden in die Welt.
Jahabich
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Psoriasis cbd,thc

Beitrag von Jahabich »

Habe seit Jahren ausgeprägte pso. Seit 12monaten verteilte diese sich ungebremst über ca. die Hälfte meines Körpers. War dann im Oktober bereit mich in eine Klinik zu begeben und auf biologika einstellen zu lassen. Glücklicherweise wurde daraus nichts weil ich nicht geboostert bin. Um die Klinik durchzuziehen hab ich mir cannamedical indica Forte aufschreiben lassen. Davor meistens sativa. Ca. 4-6 Wochen später hat sich die pso in noch schnellerem Tempo zurückgebildet.
Meine Hautärztin hatte das so noch nie erlebt.
Sie wird alles neutral dokumentieren undwill sich schnellstmöglich in das Thema einarbeiten. Bin schon gespannt auf den nächsten Besuch.
Ich möchte hier keine falschen Hoffnungen anregen. Zusätzlich Creme ich mich ständig mit Cortisolcreme ein.
Was mir auf jeden Fall hilft ist die rezeptpflichtige cbdlösung aus der Apotheke.
Die Rötung der Haut, der Juckreiz. Da merke ich den nutzen ganz deutlich.
Freno
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Re: Cannabis und Neurodermitis

Beitrag von Freno »

Ich leide unter einer psychosomatischen Akne, die als Akne inversa (ziemlich wenig bekannt - mal in Wiki gucken!) um 2010 herum "schwerstgradig" geworden war und über in 20 Vollnarkose-OPs 2012/13 einschließlich Hauttransplantation "saniert" werden mußte. Die pschosomatische Pathogenese ist erst danach durch Psychoanalyse bei einem Fachpsychotherapeuten (PD Dr. Seikowski, seinerzeit Uni-Klinik Leipzig) für "Psychodermatologie" geklärt worden und die lebensbedrohlich gewordene Akne (jaja - man kann an Akne sterben - nicht an den Abzsessen selbst, sondern durch eine Sepsis, die vom Eiter aus den Abszessen verursacht werden kann) ist heute zwar nicht vollständig remittiert, aber hat nur noch den Charakter einer Lästigkeit. Abszesse entstehen heute vielleicht 3-4 x im Jahr und sind leicht für mich "mit Bordmitteln" totzupflegen.

Bei der sehr komplexen - "ganzheitlichen" - Therapie meiner Hautkrankheit hat auch Cannabis eine Rolle gespielt. Ich hatte mir mal Ende 2013, weil ich einfach "von allem die Schnauze voll hatte", "was zu rauchen" besorgt und habe dann verblüfft mehrfach beobachtet, wie sich beim Kiffen die damals noch häufigeren Abszesse spontan öffneten. Die Erklärung des Fachmanns: unmittelbar nach der Einnahme entspannt sich die obere Schicht der gesamten Muskulatur und zieht dabei die Haut ein wenig auseinander, "entkrampft" sie.

Es gibt aber noch eine zweite Schiene der therapeutischen Wirkung und das ist die psychische Seite: Hautkrankheiten haben regelmässig zumindest eine psychosomatische Mit-Ursache, in sehr vielen Fällen ist sie die Hauptursache. Die meisten Hautkranken - und leider auch einige Hautärzte ! - wollen davon nichts hören. Eine psychosomatische Krankheit haben, heißt: einen an der Klatsche zu haben, gestört zu sein - das stigmatisiert und ist auch für das Selbstbewußtsein ein Schlag in die Magengrube - eine "narzisstische Kränkung", vor allem dann, wenn man in der Selbst-, wie in der Fremdwahrnehmung "psychisch unauffällig, total normal" wirkt. Die "Störung" ist in diesen Fällen eine "Somatisierung" (so in der älteren analytischen Literatur genannt, heute unterscheidet man einige Formen von somatoformen Störungen, Konversion usw.) Die (psycho-)somatische Krankheit tritt sozusagen an die Stelle des "Verrückt-seins" (oder komplettiert oder ergänzt die rein seelische Störung).

Die psychische Instanz, welche die seelischen Störungen und psychosomatischen Erkrankungen regelmässig auslöst, wird im Freudschen Strukturmodell "Über-Ich" oder "Ich-Ideal" genannt. Das Über-Ich enthält u.a. die großenteils unbewußte Vorstellung vom "So soll ich sein - so will ich sein!", die sich idR nur durch die sogen. "Gefühle" äussert: Vorlieben, Abneigungen, Tabus, Ängste, Hemmungen ... Diese Instanz steht in Widerspruch zum "Es", dem Sitz der Triebe in ihren jeweiligen "Triebschicksalen", die durch die Entwickung des Einzelnen definiert wurden und dazwischen versucht das "Ich", das aktuelle Bewußtsein von uns selbst und unserer Umwelt, in irgendeiner Weise zwischen "Über-Ich" und "Es" wie auch den Anforderungen der Umwelt zu moderieren.

Die psychotrope Wirkung von Cannabis besteht nun zu einem erheblichen Teil darin, den Schwerpunkt der innerpsychischen Organisation, der normalerweise zwischen Ich und Über-Ich liegt (und näher am Über-Ich, als am Ich!) in Richtung Ich und Es zu verschieben. Ab einer gewissen Dosis "enthemmt" Cannabis - das Kraut erfreut sich nicht umsonst in der Sex-Szene großer Beliebtheit. Diese Enthemmung kann aber auch sehr ungute Folgen zeitigen: man tut Dinge, für die man sich hinterher furchtbar schämt, mitunter gefährdet oder schädigt man sich selbst und/oder andere. Die Dosis der therapeutischen Wirksamkeit von Cannabis bleibt jedoch - wenigstens nach meiner Erfahrung - weit hinter dieser "enthemmenden" Dosis zurück.

Ich selbst bin bis zum Ausbruch des Corona-Wahnsinns 2020 mit ca. 3 g Cannabisblüten pro Jahr (!) ausgekommen. Daraus habe ich mit 0,5 l Wodka eine alkoholische Tinktur hergestellt - im Grunde ein schlichter "angesetzter" Kräuterschnaps - die ich tropfenweise genommen habe, 3 Tropfen alle 3-4 h, am besten in einem Koffeinhaltigen Getränk (Kaffee, Schwarzer Tee, Cola ...) Diese sehr geringen Dosen haben nur sehr geringfügige subjektiv wahrnehmbare Auswirkungen - die meisten Bekannten mit Cannabis-Erfahrung, welche diese Tinktur mal versucht haben, "merkten garnix".

Es geht ja nicht darum, high, breit oder stoned zu werden, sondern um die Heilung oder Linderung einer Krankheit und dafür können, wie ich dartun wollte, sehr geringe Mengen ausreichen, welche die Alltagsfähigkeiten nicht beeinträchtigen. Das Über-Ich soll nicht komplett "ausgeknipst" werden, sondern lediglich etwas "abgebremst". Es enthält schließlich nicht nur negative Elemente, sondern auch positive wie unser Gewissen, Verantwortungsgefühl und noch etliches mehr.

Ich nehme Cannabis nun seit ca. 10 Jahren regelmässig - bis 2020 in der v.g. Weise, seither zusätzlich 3 g THC-haltiges Cannabis gemischt mit der gleichen Menge "CBD-Kraut" - durch Inhalation (klassisches rauchen). Die einzige Nebenwirkung, die ich seither bei mir beobachtet hatte, war ein leichter Rausch bei höherer Dosierung aufgrund situativer Erfordernisse oder auch beim ausprobieren neuer Sorten und Ansätze von Tinkturen. Dieser Rausch verfliegt aber nach 1-2 h wieder bei mir.

Ein wesentlicher Teil meiner Arbeit mit meinem Cannabis-verschreibenden Psychiater besteht allerdings darin, va durch regelmässigen Sortenwechsel einer Toleranzentwicklung zu wehren. Das funzt ganz gut.

Die Toleranzentwicklung erscheint mir das größte Problem bei der (psycho-)therapeutischen Anwendung von Cannabis zu sein: sie führt nämlich dann zu Dosierungen, in deren Bereich unerfreuliche Nebenwirkungen auftreten können wie "Drogenpsychosen", kognitive Defizite, Abhängigkeit usw. Aber das ist nur meine Meinung und ich habe meinen Fall auch nur skizziert, um am Beispiel zu verdeutlichen, daß Cannabis bei Hautkrankheiten in der Tat von "durchschlagendem" Erfolg sein kann.

Den Versuch ist es - wenn der Hautarzt mitgeht - auf jeden Fall wert.
Jahabich
Beiträge: 29
Registriert: Mi 25. Dez 2019, 22:05

Re: Psoriasis cbd,thc

Beitrag von Jahabich »

pinko42 hat geschrieben: Mi 11. Jan 2023, 18:50
Jahabich hat geschrieben: Mi 4. Jan 2023, 14:53 Habe seit Jahren ausgeprägte pso. Seit 12monaten verteilte diese sich ungebremst über ca. die Hälfte meines Körpers. War dann im Oktober bereit mich in eine Klinik zu begeben und auf biologika einstellen zu lassen. Glücklicherweise wurde daraus nichts weil ich nicht geboostert bin. Um die Klinik durchzuziehen hab ich mir cannamedical indica Forte aufschreiben lassen. Davor meistens sativa. Ca. 4-6 Wochen später hat sich die pso in noch schnellerem Tempo zurückgebildet.
Meine Hautärztin hatte das so noch nie erlebt.
Sie wird alles neutral dokumentieren undwill sich schnellstmöglich in das Thema einarbeiten. Bin schon gespannt auf den nächsten Besuch.
Ich möchte hier keine falschen Hoffnungen anregen. Zusätzlich Creme ich mich ständig mit Cortisolcreme ein.
Was mir auf jeden Fall hilft ist die rezeptpflichtige cbdlösung aus der Apotheke.
Die Rötung der Haut, der Juckreiz. Da merke ich den nutzen ganz deutlich.
Das ist durchaus interessant. Wie wurde das Cannamedical indica Forte angewendet/ aufgetragen?
Nein,
In der Regel verdampfe ich die Blüten oder Backe Cookies.
Hatte auch schon probiert mir Cremes aus den Blüten anzurühren.... erfolglos....
Punktuell hatte auch die cbdlösung auf die Haut aufgetragen Linderung gebracht.
Was ich gerade beobachte bzw. erlebe möchte ich hier noch nicht beschreiben. Nur noch so viel....
Ich war viele Jahre nicht mehr so nah an einem ganz normalen Aussehen dran. Trotz Wintereinbruch, Bronchitis und aktuell viel Stress.
Jahabich
Beiträge: 29
Registriert: Mi 25. Dez 2019, 22:05

Re: Psoriasis cbd,thc

Beitrag von Jahabich »

pinko42 hat geschrieben: Do 12. Jan 2023, 13:54
Jahabich hat geschrieben: Mi 11. Jan 2023, 19:58 Trotz Wintereinbruch, Bronchitis und aktuell viel Stress.
Ich wünsche dir eine vollständige Genesung. Alles Gute! Ganz viel Liebe von den Cannabisaktivisten und vom Weedmob. Ich war ach mal sehr verzweifelt in meinem Leben und kann ein Stück weit nachvollziehen, wie du dich gefühlt hast. Bitte verliere nie den Mut.
Besten Dank, aber pso ist nicht heilbar. Vollständig geht eher nicht. Aber lebenswert.
Was ich mir am meisten wünschen würde ist
Wenn Forschung und Medizin sich für solche Erfahrungen interessieren würden. Dann könnte eventuell schon bald vielen Menschen das Leben deutlich erleichtert werden. Ganz nebenbei sogar noch wesentlich kostengünstiger.
Freno
Beiträge: 757
Registriert: Do 7. Jan 2021, 17:00

Re: Cannabis und Hautkrankheiten

Beitrag von Freno »

"Alternative" Therapiekonzepte haben es in unseren Zeitläuften von "evidence based" relativ schwer. Die "evidenzbasierte Medizin" stellt sich auf einen radikal naturwissenschaftlichen Standpunkt, den ich "scientistisch" nenne. Das heißt, daß die Prinzipien der Naturwissenschaft völlig unkritisch auf einen Lebensbereich übertragen - übergestülpt - werden sollen, der eben doch keine Wissenschaft ist, sondern "Heil-Kunst". Dazu gehört es, sämtliche Therapiekonzepte als "unwissenschaftlich" abzulehnen, wenn ihre Wirksamkeit nicht naturwissenschaftlich nachgewiesen ist. Polemisch ausgedrückt: für die evidenzbasierte Medizin ist es nicht so schlimm, wenn ein Patient leidet oder stirbt, weil halt die Wissenschaft noch nicht so weit ist. Wirklich schlimm ist es, wenn ein Patient sein Leiden gelindert bekommt oder gar geheilt wird mit einer völlig unwissenschaftlichen Therapie, weil das die Dogmen der Evidenzbasierten Medizin in Frage stellt, die für die Gesundheitsökonomie ja sehr praktisch sind: was nicht wissenschaftlich nachgewiesen ist, braucht die Krankenkasse auch nicht zu bezahlen - was m.E. auch ein maßgeblicher Grund dafür ist, daß die "Evidenzbasierten" soviel politischen Rückenwind gewinnen konnten: sie erleichtert den Krankenkassen das "Nein sagen" ganz ungemein !

Es kommen - gerade bei Cannabis - tiefenpsychologische Implikationen hinzu: Cannabis zu rauchen, zu vapen, zu tropfen (als Öl oder Tinktur) oder zu essen (als "Kekse") ist subjektiv sehr angenehm - "lustvoll". Und genau das darf nicht sein, weil: "Mit der Schule ist es wie mit der Medizin: sie muß bitter schmecken, sonst nützt sie nichts !" (Spörl/Reimann: "Die Feuerzangenbowle"). Die geradezu archaische Vorstellung, daß etwas Gesundes und Gutes stets auch mit Leiden, Verzichten und "Unlust" verbunden sein muß, ist gerade in Deutschland enorm weit verbreitet. Eine französische Verwandte von mir hatte um 1990 herum jahrelang jeden Tage 1/2 Flasche Champagner "auf Krankenkasse" getrunken (in Frankreich ist die "halbe Flasche" bei Wein und Sekt weit verbreitet und auch im Handel fast überall erhältlich: es sind normal verkorkte Flaschen mit 0,375 l Inhalt) - in Deutschland ist sowas "undenkbar" und so "undenkbar" ist es immer noch für sehr, sehr viele, daß eine "Spaß-Droge" oder ein "Genußmittel" wie Cannabis gesund und therapeutisch wirksam sein könnte. Wo bleibt das Leid, das Opfer, die Entbehrung, die man doch nach diesen archaischen, im Unbewußten verankerten Vorstellungen erbringen muß, um gesund zu werden ?!

Übrigens habe auch ich die gesundheitsfördernde Wirkung von Sekt letztes Jahr bei einem Kreislauf-downer, der bei mir gelegentlich vorkommt, mal am eigenen Leib erleben dürfen: ich hatte zuvor mal ein paar Flaschen "Rotkäppchen"-Sekt gekauft gehabt, weil sie im Angebot gewesen waren und mich dann, als der downer kam, an diese Geschichte mit der französischen Verwandten erinnert und am frühen Morgen "eine halbe Flasche" getrunken - und der Kreislauf war alsbald wieder normal (Blutdruckmessgerät vorhanden). Auch mein Hausarzt hat diese Maßnahme dann gutgeheißen.
Parade
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Registriert: Di 21. Aug 2018, 10:23

Re: Cannabis und Hautkrankheiten

Beitrag von Parade »

Freno hat geschrieben: Fr 27. Jan 2023, 21:50 Wo bleibt das Leid, das Opfer, die Entbehrung, die man doch nach diesen archaischen, im Unbewußten verankerten Vorstellungen erbringen muß, um gesund zu werden ?!
Naja bis in die 80er würde ich da zustimmen, bis dahin musste man bei Krankheiten damit rechnen das Schmerzbehandlung nicht so ein Thema ist. Seitdem hat sich das eher ins Gegenteil umgekehrt, so viele die von Schmerzmitteln/Schlafmitteln abhängig geworden sind, oder von deren Nebenwirkungen betroffen sind - CBD-Produkte dürften auch deshalb so "IN" sein weil man sich die eher bedenkenloser oder öfter einwerfen kann.
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